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Nachtflucht in die Dunkelheit

von StarmaydsAbyss


Mein Herz schlägt durch meinen ganzen Körper, Cortisol, Adrenalin und noch 1000 andere Stoffe fließen durch mich hindurch.

-Warum hast du auf all die Knöpfe gleichzeitig gedrückt?, fragt Sie ängstlich. Sie ist eine schöne feine junge Frau, mit längeren braunen Haaren und treuen, liebevollen Augen und wirkt, als wenn man Sie gerne beschützt.
+Damit du rennst, sagt jemand.
Wir stehen alle drei in einer großen Werkhalle, die Wände metallen, mit großen genieteten Metallbalken, die für Stabilität sorgen, es riecht nach Öl und Wasser.
Sirenen ertönen so unglaublich laut, rotes Licht wechselt sich mit Dunkelheit ab. Der Alarm dröhnt in den Ohren.
Wir fangen an zu rennen, mein Herz rennt voraus.
Ich versuche zu verstehen, was passiert. Was war das? Sofort fühle ich die Schuld in mir aufkeimen, ein innerer Drang reißt mich regelrecht auf meine Knie. Ich WILL mich niederknien, mich unterwerfen, gleich werden wir in Ketten gelegt und versklavt, völlig zu Recht.
Das Gewicht der Schuld ist so enorm, ich halte mir meine Ohren zu und weiß nicht, wie mir geschieht. Ich halte inne und beginne langsam aufgeben und auf die Knie sinken.

∆ Komm schon Kleines, sagt er. Komm, hier stimmt was nicht, aber ich bringe dich hier raus. Er ist etwas größer als Sie, hat kurze braune Haare und stechend blaue Augen, irgendwie sieht er ihr ähnlich, genau kann man aber nicht fest machen woran. Ein Streifen Öl erstreckt sich über seine Wange.

Er legt ihren Arm um sich um sie zu stützen.
- Ich verstehe nicht, was hier los ist!, sagt sie.

+ Hier geht's lang, sagt irgendjemand und zeigt zu einer Tür.
Wir folgen dem Unbekannten. Weit hinein in die Halle um Ecken und Biegungen.

∆ Moment, stopp mal. Das kann nicht der Weg sein.
Jemand führt uns falsch, sagt er.

- Ich weiß gar nicht, was hier los ist. Eben war doch noch alles gut und sicher. Ich erinnere mich an wohlige Wärme und es war irgendwie.. weich.. Du hast wieder übertrieben, du scheiß Kerl!

∆ Ich? Moment mal, wer hat sich denn herausfordern lassen?, sagt er. Ich war ein bisschen humorig frech, aber das ist doch kein Grund....

- Natürlich!, schreit sie, weil ihr nichts anderes mehr bleibt. Die Sirenen werden eindringlicher, es riecht nach Öl und Werkstatt.

+ Ihr solltet jetzt hier durch die Tür gehen, am Besten Sie geht alleine und dir zeige ich einen Anderen Weg. Ihr werden Sie sicher nichts tun., sagt Jemand...

-∆ Nein, auf keinen Fall!, sagen beide gleichzeitig.
∆ Langsam ist klar, was hier los ist, oder? , fragt er.

- Ja, ich denke auch, ich vertraue dir., sagt sie und schmiegt sich an Ihn. Bring mich bitte hier raus.

∆ Natürlich, alles für dich, dass weißt du doch. Sie wollten schon wieder an dich ran, dass du auch immer raus kommst., er lächelt sie gutmütig und liebevoll an, vielleicht liegt auch eine kleine Verschmitztheit darin.
Der Alarm wird leiser. Das Rote Licht geht aus.

- Oh man, ich weiß. , sie rollt mit den Augen.
- Ich möchte auch so gerne mal raus. , sagt sie und beißt sich auf die Lippe..

∆ Ist schon klar, wenn es so ist wie jetzt kommen wir noch einigermaßen gut dabei raus. Wie dürfen uns nur nicht gegenseitig beschuldigen. , stellt er fest.
Der Alarm versiegt.

- Naja, wir sollten das schon gut anschauen, und reflektieren. ich möchte nicht, dass wir einem Leid bescheren und ich will nicht tatsächlich mal eine Schuld übersehen. , sagt sie, mit besorgtem Blick.
Der Ausgang ist in Sicht und es ist wieder ruhig, nur das Herz schlägt noch spürbar.

∆ Du bindest dich einfach viel zu schnell und bist zu ungeschützt vor Dingen, die dich ansprechen, das ist wirklich gefährlich. Du weißt was dann passiert, willst du etwa, dass ich dich wieder irgendwo aus einem Verließ heraus holen muss und fast selbst dabei drauf gehe, wie beim letzten Mal? Das war echt knapp, Fräulein., sagt er nachdrücklich, aber liebevoll.

∆ Und ja, wir gucken gemeinsam, wie wir das alles optimieren können, wir machen Fehler, ganz sicher, aber keine Unverzeihlichen., grinst er.

- Hast ja recht, ich musste dich ganz schön aufpeppeln beim letzten Mal., sagt sie mit hängendem Kopf. Ich will halt nicht in die Fußstapfen der Mittlerin des Dunkels treten, stell dir vor, dass bricht durch! Daher lasse ich mich lieber binden., sagt sie.

∆ Ist schon ok, wir passen gemeinsam auf. Die Siegel auf dir sind sicher, so schnell bricht nichts aus dir heraus. Meins ist die Reue, deines die Angst vor der Schuld die kommen könnte. Deine Schultern wiegen schwer, ich weiß darum. Jetzt erstmal raus hier. , sagt er und stößt die Tür auf.

Der Mond scheint auf eine Straße nieder, die verregnet und nass in der Nacht liegt. Aus der Halle, bei der gerade die Tür aufgeflogen ist, tritt eine stark wirkende Frau. Ihr kraftvolles Erscheinungsbild wird von Spuren der Anstrengung gezeichnet, über ihre Wange erstreckt sich ein Streifen Öl.
Niemand ist bei ihr, sie tritt allein unter den freien Nachthimmel.




copyright © by StarmaydsAbyss. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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