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Gedichte » Detail

TRauM VoN LeBeN

von me_tam



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Ihr Haar, ihre Augen, ihr Mund... Das alles ist mir so vertraut. So unglaublich tief in mir verwurzelt... Das Funkeln in ihren Augen, die kleine geringelte Sträne, die ihr in die Augen fällt. Ich sehe sie an, und weiß, dass ich bei ihr das gefunden habe, was mir so lange gefehlt hat, wonach ich so verzweifelt gesucht habe. Ich sehe sie an und bin glücklich.
Sie hat mich festgehalten, mit diesen wunderschönen, starken Händen. Sie war mir so nah und ihre Hände waren so unbeschreiblich weich... Diese eine Nacht war sie für mich wahr und real und wirklich. Sie war einfach da. Sie hat gelacht, und ihr Lächeln war für mich. Für mich, für uns - weil sie daran geglaubt hat.
Ihr Kuss war samten und zart wie immer und ihre Lippen so vertraut, dass ich weinen hätte können...
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Am nächsten Tag habe ich den Traum schon vergessen. Doch trotzdem schwebt das Gefühl von ihr noch irgendwie über meinem Kopf wie eine Gewitterwolke.


Ich fühle mich so leer, als ich am Morgen aufstehe. Verloren, ohne jemals gefunden worden zu sein. Ich stehe auf, gehe aus dem Haus. Fahre mit dem Bus zur Schule. Alles wie immer. Alles grau und trostlos.
Ich bin da, wo ich zu sein habe. Zur richtigen Zeit, auf die richtige Art, mit den richtigen Antworten.
Was die Lehrer sagen, ergibt heute noch weniger Sinn, als an anderen Tagen. Um anwesend zu sein, muss man nicht leben...


Ich merke erst, was mich so runterzieht, als sie in einer Pause plötzlich dort sitzt. Auf dem Boden, mir gegenüber. Sie redet mit einer unserer gemeinsamen Freundinnen... Ich kann einfach nur da sitzen und sie anschauen. Ihre Gesten wirken langsam und bedächtig. Sie ist total ruhig - das ist eines der Dinge, die ich an ihr so sehr liebe. Ihre Augen glitzern im Sonnenlicht und die Blätter vor dem fenster lassen Schatten über ihr gesicht tanzen. Ich betrachte ihre Wangenknochen, die Linien ihre schultern unter dem leichten Stoff. Das alles scheint mir, wie neu. Als hätte ich es nicht schon tausende Male gesehen...
Während sie redet streift mich ihr Blick. Die Anonymität darin schmerzt wie ein Messerstich. Es ist, als würde sie mich nicht kennen. Nein, er ist ein ganz normaler Blick, er zeigt nur leider allzu deutlich, dass ich für sie nicht (mehr) das bin, was ich gerne wäre...


Jedesmal, wenn ich sie sehe, wenn sie dicht neben mur steht, wenn sich unsere Blicke zufällig treffen, jedesmall will ich sie dann in den arm neben. Will sie festhalten, sie fest an mich drücken, ihr über die Haare streichen... Ich will ihr ins Ohr flüstern, will ihr sagen, dass ich sie liebe, dass alles, was ich gesagt oder getan habe - vielmehr noch, dass was ich nicht getan habe - bereue. Will ihr zubrüllen, dass ein Tag für mich perfekt ist, sobald ich ihr Lächeln gesehen habe - auch wenn es nicht mir gilt...
Ich will für sie da sein und ihr das geben, wovon ich jetzt weiß, dass sie die einzige ist, die es mir geben kann.


Doch wenn sie sich abwendet, ohne ein Zeichen von Erkennen oder Erinnerung, dann sehe ich ein, dass ich meine Chance verpasst habe. Dann muss ich wieder erkennen, dass sie jetzt ein Leben hat, in das ich nicht gehöre, in dem es keinen Platz für mich gibt. Ich weiß, dass es das ist, was sie mir sagen will. Und ich muss es akzeptieren.



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Muss akzeptieren und mir eingestehen, dass diese Träume das einzige ist, was mir bleibt. Träume, die mich wütend und traurig machen, die ich aber trotzdem um nichts in der Welt verlieren will. Diese Träume von Leben, in denen sie bei mir ist.
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copyright © by me_tam. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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