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Stories » Detail

Überraschungen. Fortsetzungsroman, 10

von atayari


_Anschluss an Teil 9 von Löwenzahn159_


„Ich liebe dich!“, bricht es aus mir heraus. Dann muss ich erstmal Luft holen und meine durcheinander wirbelnden Gedanken sortieren. Sie unterbricht mich mit den Worten: „So ganz allmählich glaube ich das auch!“

Ihre Augen funkeln, und ein verschmitztes Lächeln spielt um ihre Lippen. Dennoch weiß ich in diesem Moment, auch ohne Worte, dass es nicht leicht werden wird. Das „optimal“ anders ist. Und ich weiß, dass sie es auch weiß. So nah sind wir einander.

„Es spielt doch alles keine Rolle.“, sage ich scheinbar zusammenhanglos. „All die Widrigkeiten sind vielleicht egal, wenn wir den Anfang einfach erstmal wagen?“ Wieder lächelt sie mich an. Auch mit den Augen.

„Lena“, murmelt sie leise, „ich glaube, keine von uns beiden hätte sich vor einem Jahr vorstellen können, in ein paar Wochen Mutter zu werden. Na und? Vielleicht können wir das zusammen lernen? Ich glaube nicht, dass das so schwer ist, wie du denkst!“

Ertappt gucke ich zu Boden. Dann spüre ich die Wärme ihrer Hand an meiner Wange. Ich hebe den Blick, noch immer verlegen, und begegne ihren Augen. So viel Liebe. Noch nie hat mich jemand so angesehen. „Glaubst du wirklich, ich hätte dir geschrieben damals, ganz am Anfang, nach dem Tag in der Waschstraße, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass ich dich will?“ Jetzt werde ich rot. „Wirklich?“, stammele ich. Ihr helles Lachen kitzelt meine Ohren. „Tu doch nicht so!“, neckt sie mich. „Für wie viele andere Frauen hast du solche Zettel in der ganzen Stadt verteilt?“ Jetzt lache auch ich. Es tut gut.

Sie nimmt meine Hand, und gemeinsam schlendern wir durch den Park. Reden über dies und das. Genießen unsere Nähe. Wie von alleine finden unsere Füße den Weg zu „unserem“ Weiher. Verlassen liegt er da, nur ein paar kleine Vögel rascheln durch die Büsche. Wir setzen uns nebeneinander auf den Baumstamm und gucken aufs Wasser. Das Schweigen zwischen uns ist angenehm und hat für einen Moment absolut nichts Trennendes mehr.

Nach ein paar Minuten frage ich leise: „Wessen Mutter werde ich denn eigentlich?“ Unbewusst berührt Tatjana ihren Bauch und streicht sanft mit der Hand darüber, ehe sie antwortet. „Mara Kisumi.“, erwidert sie dann. „Ihren Vater habe ich vor einem knappen Jahr auf einer Party kennengelernt. Er fiel mir gleich auf, denn er hat die schwärzeste Haut, die ich je gesehen habe… Er ist der beste Freund des Großcousins der Lebensgefährtin meines Bruders. Oder so ähnlich. Keine Ahnung. Ich habe ihn danach nie wieder gesehen. Aber es war eine aufregende Nacht…“ Sie lacht leise. Ich lege meine Hand über ihre, die noch immer auf ihrem Bauch ruht. „Hallo, Mara!“, sage ich. Dann löse ich meine Hand von ihrer und streichele sanft über den Bauch. Trotz Tatjanas Jacke fühle ich deutlich, wie fest und prall er sich anfühlt.

Tatjana zieht den Reissverschluss ihrer Jacke runter und legt meine Hand auf die pralle Kugel. „Sie sagt dir auch hallo!“, meint sie und führt meine Hand an eine Stelle, wo ich deutlich kleine Stöße gegen meine Handfläche spüre. Fasziniert streichele ich immer wieder über die Stelle. Drücke vorsichtig, spüre von innen den kleinen Fuß, oder was auch immer es ist. Begeistert hebe ich den Blick, um meine Empfindungen mit Tatjana zu teilen. Da sehe ich, dass sie sich rückwärts auf dem Baumstamm abgestützt hat, die Augen fest geschlossen hält und die Lippen zusammenpresst. Erst erschrecke ich und denke, sie hat Wehen oder so was, doch dann wird mir klar, dass nicht nur das Baby spürt, was ich tue. Ich lasse meine Hand sanft ein bisschen weiter nach außen wandern, streichele fast schon ihre Seite, erspüre die Stelle, wo der Bauch in die Rippen übergeht. Ich sehe, wie sie scharf die Luft einzieht und den Kopf ein kleines bisschen weiter in den Nacken legt.

Und in diesem Moment weiß ich, das war noch nicht das Ende. Das hier ist gerade erst der Anfang einer aufregenden Reise. Und wir werden diese Reise gemeinsam machen.

Ich warte, bis sie die Augen wieder aufschlägt, dann lächele ich ihr zu. „Ich liebe dich.“, flüstere ich. Und korrigiere mich dann: „Euch. Ich liebe euch.“ Sie lacht und streckt mir die Zunge raus. „Ob wir das kleine Monster wirklich immer lieben, wird sich noch zeigen!“, meint sie. Dann steht sie auf, hält mir die Hand entgegen und fragt mit ihrem verschmitzten Grinsen: „Zu dir oder zu mir?“ Und ich weiß, in genau diesem Moment würde ich mit ihr gehen bis ans Ende der Welt.




copyright © by atayari. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Ende gut, alles gut
Ich mag auch Geschichten mit Happy End
stayinthelife - 17.02.2014 18:27

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