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Verlangen (24)

von Any1217


Es war kurz vor 13:30 Uhr und ich saß bereits seit einer viertel Stunde unruhig und nervös in dem Cafe neben Thomas Büro. Meine Hände waren zittrig und ich schwitzte. Mir graute vor diesem Gespräch, auch weil ich nicht wusste, was mich erwartete.


Die Zeit verstrich und es war bereits einige Minuten nach halb. Nervös blickte ich mich um, konnte Thomas aber noch nicht sehen. Nach fünf weiteren, zähen Minuten, sah ich wie Thomas langsam auf die Eingangstür des Cafes zu ging. Sein Blick wirkte betrübt und er sah ziemlich fertig aus. Meine Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten.

Als er mich erblickte, wie ich nervös auf meinem Stuhl hin und her rutschte, kam er mit gesenktem Blick auf mich zu. Er vermied es, mir in die Augen zu sehen und sagte schon fast flüsternd: „Hallo". Ich versuchte in seinem Gesicht zu lesen, was er fühlte, was er dachte – doch es war nicht möglich. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten, so musste ich wohl warten, bis er aussprach, was er dachte.

Nachdem er einen großen, schwarzen Kaffee bestellt hatte, dauerte es noch eine ganze Weile, bis er erneut etwas sagte. Schließlich sah er mir endlich in die Augen und ich merkte, wie sehr er sich dafür bemühen musste. „Warum?", brachte er erstickt heraus. Ich sah wie seine Augen anfingen zu glänzen. Er weiß es.

Ich sah auf meine Hände, die ich um die Tasse vor mir geschlungen hatte, um Thomas nicht merken zu lassen, wie sehr sie zitterten. Als ich versuchte, etwas zu erwidern, blieben mir die Worte im Hals stecken. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Thomas wiederholte seine Frage: „Warum hast du das getan? Ich dachte es wäre nur eine kurze Phase gewesen".

Ohne mich zu bewegen, oder etwas zu sagen, starrte ich weiter auf meine Tasse. Ich hörte das Rauschen in meinen Ohren. Mein Kopf schien leer zu sein, in ihm hallte die Stimme von Thomas nach. „Verdammt Lena, sag was dazu!", langsam schien er wütend zu werden. In seiner Stimme lag eine Verletzlichkeit, die ich so nicht kannte. „Ich.. weiß nicht.. Es ist.. einfach passiert", stammelte ich vor mich hin.

Thomas sah mich nun fassungslos an. Ich hob den Blick und sah auf einmal all die Emotionen bei ihm, die ich vorher nicht deuten konnte. Enttäuschung, Trauer, Wut, Entsetzen. „Wie..", setzte er an, senkte dann jedoch seine Stimme, als er fortfuhr: „Wie kann so etwas denn bitte einfach passieren? Einmal, ja. Kann sein das es -einfach passiert-. Aber das zwischen dir und Marie scheint ja schon länger zu gehen! Verdammt. Was dachtest du dir dabei?"

Mir stiegen Tränen in die Augen. „Ich habe mich in Marie verliebt. Nicht, weil ich auf Frauen stehe, sondern einfach weil es Marie ist. Ich kann es dir nicht erklären, ich lerne es selbst erst zu verstehen", erwiderte ich und eine Träne lief mir über die Wange.

Auch Thomas Augen füllten sich mit Tränen. „Wie kann das sein? Liebst du mich noch?", fragte er mit erstickter Stimme. Ich blickte erneut auf und sah seine Angst vor meiner Antwort. Auch wenn ich mir meiner Gefühle mittlerweile ziemlich sicher war, versuchte ich sie erneut zu ergründen. Ich liebte Marie. Was war Thomas für mich? Liebe war es nicht mehr, aber ich empfand etwas für ihn. Eine Verbundenheit, ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Mia verband uns. Und die länge der Zeit, die wir schon zusammen waren. Mehr war da jedoch nicht mehr. Und das war einfach nicht genug, für eine funktionierende Beziehung. Zumal Gefühle für eine andere Person im Spiel waren.

„Nein", antwortete ich erstickt und fast unhörbar. Ich konnte ihn nicht ansehen, so sehr bedrückte es mich, ihm mit diesem einen Wort weh zu tun. Als er nichts erwiderte und sich nicht bewegte, wagte ich es dennoch ihn anzusehen. Er war wie erstarrt, seine Mine geradezu versteinert. „Es ist einfach nicht mehr, wie es einmal war. Ich fühle mich dir verbunden, du bedeutest mir etwas – aber Liebe ist da nicht mehr. Eher die Gewohnheit und der alltägliche Trott. Damit will ich aber nicht sagen, dass diese Gewohnheit die Schuld daran trägt, dass ich keine Liebe mehr für dich empfinde. Auch ist es nicht Maries Schuld, denn schon vor ihr empfand ich nichts – oder nur noch wenig – für dich. Das war mir bisher aber nie so bewusst."

Immer noch bewegte sich Thomas kein Stück und sah mich nachdenklich an. Er machte keine Anstalten, etwas zu sagen, also setzte ich fort: „Ich kann dir nicht erklären, warum ich angefangen habe, für Marie etwas zu empfinden. Auch nicht, warum ich aufgehört habe, es für dich zu tun. Es tut mir sehr leid, dass ich dich so hintergangen habe. Dafür gibt es auch keine Entschuldigung. Ich hätte schon viel früher mit dir reden sollen. Noch bevor etwas passiert ist", ich senkte meinen Kopf und sah wieder auf meine Tasse.

Diese Worte zu formulieren fiel mir sehr schwer. Zumal ich wusste, wie falsch es war, Thomas nicht von Anfang an die Wahrheit zu sagen. Nachdem der eine Versuch, den ich unternommen hatte, so furchtbar schief ging und am Ende eine andere Frau mit mir und Thomas im Bett landete, traute ich mich nicht mehr. Eingestehen musste ich es mir aber, dass es durchaus Situationen gab, in denen ich Thomas alles hätte erzählen können. Nun war es so, wie es war und ich musste damit umgehen. Früher dachte ich nie, dass ich eine Affaire haben könnte und diese dann auch noch auffliegt. Das klang gar nicht nach mir, aber irgendwie war ich in genau so eine Situation geraten. In eine Situation, die von anderen immer belächelt wird, als etwas, was einem selbst nie passieren könnte. Wie sehr man sich doch täuschen kann.

„Ich muss nachdenken", riss mich Thomas aus meinen Gedanken. Zügig stand er auf und verließ das Cafe ohne noch ein weiteres Wort an mich zu richten. Was würde jetzt auf mich zu kommen? Das er nachdenken wollte, war völlig verständlich. Es ist schließlich nicht einfach so weg zu stecken, wenn einem die eigene Frau sagt, dass sie einen nicht mehr liebt. Und das sie eine andere liebt. Aber wie würde es weiter gehen, mit Sicherheit auch eine Frage, über die sich Thomas Gedanken machen würde. Zu welchem Schluss käme er? Ich musste es einfach abwarten.

Ich kramte mein Handy und etwas Geld aus meiner Handtasche. Beim hinaus gehen, zahlte ich die Rechnung und tippte gleichzeitig eine Nachricht an Marie: „Hey, hast du heute Zeit? Hatte grad das Gespräch mit Thomas... Wäre schön, wenn wir reden könnten". Alles weitere wollte ich ihr dann in Ruhe erzählen. Kurz nachdem ich zu Hause ankam, empfing ich eine Antwort: „Ja, bin da – komm einfach rüber". Ich war erleichtert, gleich mit ihr reden zu können. Überhaupt mit jemandem darüber reden zu können.

Ich duschte mich kurz ab und schlüpfte in bequeme Klamotten. Meine Haare band ich in einem lockeren Zopf zusammen. Ich atmete tief durch und ging rüber zu Marie. Wir setzten uns beide auf ihre Couch und sie sah mich erwartungsvoll an. „Was hat er gesagt? Ging es um den Job? Oder doch um uns?", fragte sie neugierig. „Letzteres", gab ich kleinlaut von mir. „Weiß er es? Hast du ihm von uns erzählt?". „Ja und ja. Er hat tatsächlich deine Nachricht gelesen und sich den Rest selbst zusammen gereimt. Auch habe ich ihm erklärt, oder zumindest zu erklären versucht, dass es einfach so passiert ist. Das klingt schon blöd, aber ich kann nichts dafür, dass ich mich in dich verliebt habe. Auch nicht, dass ich für Thomas nichts mehr empfinde. Ich weiß nicht, ob er das versteht. Er hat sich nicht wirklich dazu geäußert und nur gemeint, dass er nachdenken muss".

Niedergeschlagen wandte ich mich etwas von Marie ab. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird. Das macht mich ganz verrückt. Ich hoffe er hat bis heute Abend etwas darüber nachgedacht und wir können nochmal ein Gespräch führen. Andererseits würde ich es auch verstehen, wenn er etwas länger bräuchte, um alles zu verarbeiten", sagte ich. Marie nahm mich einfach in den Arm und drückte mich fest an sich. „Ich denke es wird schon alles irgendwie werden", versuchte sie mich zu beruhigen und strich mir sanft über den Rücken. Ich bekam eine Gänsehaut und genoss ihre Berührungen. Auch wenn die Situation eigentlich unpassend war, breitete sich ein altbekanntes, wohliges Kribbeln in mir aus. Kaum merklich seufzte ich leise auf.

Marie strich mir daraufhin sanft mit der Hand die Seite nach oben, ganz sanft und nur am Rand an meiner Brust vorbei. Meine Brustwarzen wurden steif und ich atmete schneller. Unsere Wangen lagen aneinander und vorsichtig tastend kamen sich unsere Lippen näher. Erst zärtlich, dann immer fordernder küssten wir uns schließlich. Marie strich weiter an meiner Seite entlang, ließ diesmal jedoch meine Brüste nicht aus und fing an sie sanft zu massieren. Ich stöhnte auf und auch Maries Atem ging schneller. Langsam sank sie, immer noch in unseren intensiven Kuss vertieft, auf mich. Zielstrebig strich sie über meinen Bauch und in meine Hose, bis sie über meinem feuchten Höschen halt machte und anfing mich dort zu berühren.

Es war leidenschaftlicher, intensiver Sex. Wie fast jedes mal. Etwas war dennoch anders. Ich spürte geradezu, wie sehr es Marie befreite, dass ich mit Thomas gesprochen hatte. Auch ich war gelöster und genoss es in vollen Zügen. Trotz der Tatsache, dass ich Thomas so sehr verletzt hatte und nicht wusste, wie es weiter gehen würde. Es fühlte sich gut und richtig an, jetzt, wo er die Wahrheit kannte. Mit einem Lächeln auf den Lippen schloss ich die Augen und zog die – nackt auf mir liegende – Marie noch fester in eine Umarmung. Auch ich war nackt, was uns jedoch bei diesen Temperaturen nicht störte. Es war sommerlich warm und ich sog Maries Geruch in mich auf. Sie sah mir tief in die Augen und ich verlor mich darin. Wie in Trance, hauchte ich ihr entgegen: „Ich liebe dich!".



copyright © by Any1217. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


😥
JessLesOfficial - 08.07.2019 04:12
...
endlich geht\'s weiter
justme785 - 15.06.2019 12:03
Die sind unter Stories gelandet...
Any1217 - 14.06.2019 07:12
wo ist der rest?
PrinzNorden - 13.06.2019 20:30

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