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Was hätte sein können (11)

von Alicejb90


Ein paar Minuten später hielt sie auf einem kleinen Parkplatz an und schaltete den Motor aus. Sie löste ihre rechte Hand aus meiner, sah mich an und fuhr mir mit dem Daumen leicht über die linke Wange. Mit der Bewegung jagte sie mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Sie schnallte sich ab, flüsterte: „Komm.“ und stieg aus. Ich befreite mich aus meiner Starre und folgte ihr. Wir gingen beide um das Auto herum und trafen uns vor der Motorhaube. Alex nahm wieder meine Hand und zeigte auf den Hof vor uns. „Überraschung.“, sagte sie. Verwirrt blickte ich mich um. Ich hatte mich so auf sie konzentriert und deshalb gar nicht mehr auf die Umgebung geachtet.
Wir standen auf einem kleinen Reiterhof. Ein älterer Mann kam aus der Scheune und begrüßte uns: „Hallo Alex, da seid ihr ja.“ Lisa erwartet dich schon sehnsüchtig. Und du musst Alice sein? Herzlich Willkommen.“ Wir bedankten uns und Alex führte mich in die Scheune. Sofort schlug mir der „Duft“ nach Pferd, Heu und Mist entgegen. Zielstrebig gingen wir zur dritten Box auf der linken Seite. Ich blickte mich erst einmal um und sah aus verschiedenen Boxen Pferdeköpfe herausschauen. Alex öffnete ohne zu zögern das Tor der einen Box und ging hinein. Ich blieb respektvoll zurück und sah zu wie sie auf eine große schwarze Stute zuging. „Hallo Lisa“, begrüßte die junge Frau das Pferd. „Ich habe Besuch mitgebracht.“ Sie blickte zu mir. Zögernd betrat ich die Box und ging langsam auf Lisa zu. Neugierig streckte sie den Kopf etwas in meine Richtung und schnupperte an mir. Vorsichtig berührte ich ihre Wange und streichelte sie. So nah war ich noch keinem Pferd. Alex lächelte mich an und fragte: „Bereit zu reiten?“ Ich bekam große Augen und fragte: „Meinst du das wirklich?“ Erstaunt kam sie auf mich zu und legte Lisa ein Halfter um, während sie sagte: „Natürlich, deshalb sind wir ja hier.“
In dem Moment fiel mir auf, dass die schwarze, enge Hose, die Alex trug, eine Reithose war. „Aber … ich kann doch … gar nicht reiten.“, stammelte ich nervös vor mich hin. Sie kam auf mich zu und legte ihre Hände auf meine Schultern: „Dafür hast du ja mich. Ich bringe es dir bei.“ Sie führte Lisa aus der Box und band sie an einer Stange fest, dann ging sie auf die Box daneben zu und öffnete sie. Ich folgte ihr und sah einen braun-weiß gescheckten Hengst. „Das ist Henry.“, stellte Alex ihn vor. „Er ist ein Wallach und der Liebste von allen.“
Vorsichtig ging ich auf ihn zu. Als ich so nah war, dass ich ihn berühren konnte, zog er den Kopf ein wenig zurück an seine Brust, sodass ich noch näher kommen musste. Plötzlich stieß er mit seinem Kopf wieder nach vorne, mir gegen die Brust, dadurch taumelte ich nach hinten und stolperte über die kleine Erhöhung am Eingang der Box nach draußen, wo ich unsanft auf dem Hosenboden landete. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blieb ich erst einmal sitzen, zum Glück hatte ich mich mit den Händen abgefangen, sonst wäre ich wahrscheinlich mit dem Kopf auf den harten Stallboden geknallt. Alex erschien im Eingang der Box und fragte besorgt: „Ist alles okay?“ Ich blickte zu ihr hoch und antwortete: „Der Liebste? Dann will ich die anderen gar nicht kennenlernen.“ Sie kam auf mich zu und reichte mir ihre Hand, um mir aufzuhelfen. Obwohl meine Handflächen und -gelenke von dem Aufprall noch wehtaten, nahm ich ihr Angebot gerne an. Ich genoss mittlerweile jede Berührung von ihr. Als ich wieder stand und mir das Heu und den Dreck von der Hose abklopfte, sagte sie: „Manchmal versucht er ein Scherzbold zu sein, aber das ist nicht böse gemeint. Seine übliche Begrüßung ist viel netter.“ Hinter Alex sah ich Henry auf uns zukommen, ich fand das er traurig zu mir blickte, war aber trotzdem skeptisch und ging einen Schritt zurück. Er senkte den Kopf. Alex drehte sich zu ihm um, als sie meine Reaktion bemerkte. „Er möchte sich entschuldigen, es tut ihm Leid.“, sagte sie zu mir. Der Wallach nickte mit dem Kopf. Verstand er echt was wir sagten, fragte ich mich. Vorsichtig ging ich auf ihn zu, blieb aber in Alex´ Nähe. Henry hob langsam den Kopf und schnaubte mir ins Gesicht. Na lecker. Die Frau neben mir fing an zu lachen. Ich warf ihr einen bösen Blick zu. Sie sagte: Das ist eigentlich Henrys normale Begrüßung.“ Ich ließ mich von ihrem Lachen mitreisen. „Ihr habt aber Spaß. Ich dachte ihr wolltet ausreiten.“, sagte der ältere Mann von vorhin, als er in den Stall trat. Belustigt musterte er mich, ich hatte bestimmt noch irgendwo Stroh hängen. Ich fragte: „Kann ich mir evtl. irgendwo die Hände waschen?“ „Ja, ich zeige dir wo.“, antwortete Alex und führte mich zu einem kleinen Waschbecken auf der anderen Seite, dem Scheunenteil, in dem das Heu und Stroh gelagert war. Dort war ein kleines Waschbecken angebracht, es gab sogar Seife.
Während ich mir die Hände und das Gesicht wusch, das Schnauben war ja nicht unbedingt hygienisch gewesen, spürte ich ein leichtes Zubbeln am Rücken und an meiner Hose. Ich schaute mich um und sah, dass Alex hinter mir stand und mich vom restlichen Heu befreite. Mit jeder Berührung von ihr spürte ich auch das Kribbeln, das mich jetzt jedes Mal zu begleiten schien. Sie blickte auch zu mir und wir lächelten uns an. „Darf ich?“, fragte sie. Ich nickte.
Als sie fertig war, wusch sie sich auch noch die Hände, dann gingen wir wieder zu den Pferden. Der Mann hatte Henry schon neben Lisa gebunden und rollte ein Gestell aus einer Kammer auf der zwei Sättel und diverse andere Dingen lagen. Alex sagte zu mir: „Mach mir einfach alles nach.“



copyright © by Alicejb90. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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