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Gedichte » Detail

Zwillingsrösser

von Vinnande


Zwillingsrösser

Damals
ich hatte zwei Pferde
sie hätten unterschiedlicher nicht sein können
und doch waren sie sich ähnlich
auf ihre ganze eigene Art und Weise.

Der Eine,
ein Hengst,
groß und stark, schwarz wie die dunkelste Nacht
ohne Mondschein ohne leuchtende Sterne;
feurig im Temperament,
völlige Macht in den braunen, ruhigen Augen,
Wut und Gewalt im schlagenden Schweif.
Ich nannte ihn "Satan".

Der Andere,
ein Hengst,
groß und stark, weiß wie die Flügel eines Engels,
ohne zerfledderte Federn ohne Fehler im Lichte der Sonne;
sanft im Temperament,
völlige Ruhe in den blauen, ungebändigten Augen,
Stille und Bescheidenheit im hängenden Schweif.
Ich nannte ihn "Gott".

Ich liebte sie beide ebenbürtig,
sie waren meine Rösser,
gemäß ihrer ungleichen Homogenität.
Doch kämpften sie um meine Liebe
Tag und Nacht,
Dunkelheit gegen Licht.
Wie der ewige Kampf: Teufel gegen Schöpfer!

Hastig schrie ich: "Aufhören!
Gleichviel schätze, verehre, vergöttere ich Euch.
Ihr seid meine zwei Rösser, ihr gehört beide zu mir,
wie Leben und Tod. Nichts trennt euch von mir!"
Ruhige und ungebändigte Augen sahen mich friedliebend an.
Vorbei der Kampf.
Zahmheit, Verträglichkeit, Seelenruhe, Harmonie.
Frieden.

Keineswegs.
Lug und Trug.
Lügen und Bruch.
Vertrauensmissbrauch!
Satans dunkle Seite brauste auf,
feurig im Temperament,
völlige Macht in den braunen, ruhigen Augen,
Wut und Gewalt im schlagenden Schweif,
er wieherte und schnaubte, spannte die Muskeln an, so reinrassig.
Edel, charakterfest und vor allem aufopfernd.
Aufrechter Kummer, er kümmerte sich um meine Trauer, meinen Frust.
Verstand mich.
Verteidigte mich mit Tritten und Bissen,
mit all seiner Macht, Wut und Gewalt - so reinrassig.
Fürwahr, er gewann mein Herz.

Ängstlich spürte Gott wie er mich verlor,
wie die Verbindung zu mir schwand,
aufgeregt lief er vor mir auf und ab,
wollte meine Aufmerksamkeit erhaschen,
vorbei mit,
sanft im Temperament,
völlige Ruhe in den blauen, ungebändigten Augen,
Stille und Bescheidenheit im hängenden Schweif.
Keine Größe und Stärke mehr, grau war er, wie ein gefallener Engel.
Schwäche, er verstand nicht.
Fürwahr, er verlor meinen Glauben.

Geliebt
schmiegte ich mich an Satans Hals
schwarz, kräftig, schimmernd im Lichte des Feuers
Schützend legte er seinen Kopf auf meine Schulter,
fest im Blick Gott, der immer armseliger wurde.
Kleiner.
Genau wie mein Mitgefühl für ihn,
nicht er hatte mir geholfen,
im Stich hatte er mich gelassen!
So musste ich ihn zurücklassen.
Wie weh es auch tat,
das Sterben der Hoffnung.
Sie ist hinfällig.

Kraftvoll schwang ich mich auf Satans Rücken
Energie und Lebensmut durchströmte mich.
Tief einatmen,
Er piaffierte auf der Stelle, schnaubte,
heißblütig, temperamentvoll, dynamisch, blutvoll.
Los!

Vor Gott hielten wir an,
ich strich ihm den Schopf aus den blauen, leeren Augen.
Eine Träne in den Meinen.
"Mein Freund, füge dich. Dies sage ich dir nur einmal,
leider Gottes bist du zu verträumt, visionär und naiv
für diese
Gottverdammte Welt!
Zorn und Hass zerreißen Hoffnung und Liebe,
für deine Seite in mir bin ich nicht stark genug.
Du, Kindertraum, musst nun gehen."

Dieses Mal verstand er,
verschwand in den weißen Wolken,
ein zaghaftes, trauriges Lächeln warf ich ihm nach.
Dann drehte Satan auf dem Absatz um
und wir galoppierten vom Feuer umzingelt,
in die ungewisse, dunkle Zukunft hinein.

Damals
ich hatte zwei Pferde
sie hätten unterschiedlicher nicht sein können
und doch waren sie sich ähnlich
auf ihre ganze eigene Art und Weise.
Ich liebte sie beide.

Zwillingsrösser



copyright © by Vinnande. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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