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Auf der Suche nach vierlagigem Toilettenpapie

04.04.2020 09:02

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Es war einmal vor noch nicht allzu langer Zeit, da begab es sich, dass mein Toilettenpapier zur Neige ging. Just in jenem Moment flatterte mir ein Werbeprospekt meines nahegelegenen Supermarktes ins Haus: vierlagiges Toilettenpapier im Angebot. „Prima“, dachte ich und freute mich auf meinen Einkauf. Doch wie groß war die Enttäuschung, als ich im Supermarkt vor leergefegten Regalen stand.
Kurz darauf wurde mir allerdings zugetragen, im Supermarkt sei nun doch wieder Toilettenpapier verfügbar. Tatsächlich konnte ich nach kurzem Gerangel eine kleine Packung mit zwei Rollen vierlagigen Toilettenpapiers meiner Lieblingsmarke ergattern. Doch zwei Rollen ... gefühlt innerhalb eines einzigen Tages waren sie bereits wieder verbraucht. Mehr oder weniger geduldig, eher weniger, um genau zu sein, wartete ich auf Nachlieferung. Doch vom Supermarkt wurde mir nur mitgeteilt, Toilettenpapier sei komplett ausverkauft. Auf meine enttäuschte Nachfrage hieß es dann, möglicherweise hätte ich ja bei der nächsten Lieferung mehr Glück.
Sooft ich aber in der folgenden Zeit beim Supermarkt aufschlug, stand ich doch weiterhin immer nur vor gähnend leeren Regalen. Der ganze Zeit- und Energieaufwand war jedes Mal völlig umsonst. Freilich konnte ich in dieser Situation eine Reihe von Gesprächen zum Thema der Bedeutung und Funktion von Toilettenpapier in meinem Leben führen. An einige dieser Unterhaltungen denke ich auch gerne zurück. Andere Gespräche empfand ich demgegenüber als weniger angenehm. Mir wurde sogar mehrfach unterstellt, ich wolle das Toilettenpapier nur haben, um meinen Hund mit den Klopapierrollen spielen zu lassen.
Schließlich gewann ich aufgrund der Interaktion mit Mitarbeitern gar den Eindruck, auf vierlagiges Toilettenpapier besäße ich unter den gegebenen Umständen generell keine Aussicht. Allenfalls könne ich auf eine, dazu wahrscheinlich auch noch kleine Packung zweilagigen Toilettenpapiers hoffen. Zweilagig? Womöglich auch noch dieses umweltgerechte, wenig saugfähige Reibeisenpapier, das man von öffentlichen Toiletten kennt, bei dem man aufpassen muss, von seinem Gebrauch keine Wunden davonzutragen? Die ständigen Supermarktfahrten vor und nach der Arbeit kosteten nicht wenig Ressourcen, und dies alles mit der Aussicht auf entweder gar nichts oder zweilagiges Papier, das ich nicht will? Völlige Energieverschwendung!
Wenn der Schein nun aber trügt und vielleicht doch vierlagiges Toilettenpapier angeboten wird, dann hätte ich das ja schon gerne, das war ja von Beginn an mein Traum. In dem Fall fände ich es sehr schade, die Lieferung verpasst zu haben, weil ich nicht mehr zum Supermarkt gefahren bin.
Was also tun?
Die Lösung: ein Aushang am schwarzen Brett des Supermarktes. „Ich suche vierlagiges Toilettenpapier. Bitte verständigen Sie mich bei Verfügbarkeit.“ Aber man ist ja Realist und macht sich angesichts der vorangegangenen Erfahrungen keine allzu großen Hoffnungen mehr, möchte auch nicht als Spinner dastehen, der die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Deshalb gehört auch noch der Hinweis hinzu: „Bitte bieten Sie mir kein zweilagiges Toilettenpapier zum Kauf an. Dies entspricht nicht meinen Bedürfnissen. Da sie wohl höchstens dieses und wahrscheinlich eh überhaupt kein Toilettenpapier für mich haben, sollen Sie wissen, dass ich auch mit mehr oder weniger samtweichen Gästehandtüchern improvisieren kann.“ Und weil es mit der Kontaktsperre so alleine gerade ziemlich öde ist: „Sie können mich aber auch gerne anrufen, wenn Sie kein Toilettenpapier im Angebot haben.“

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