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Brief an Muddi

24.11.2010 12:16
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hallöchen,

meine mutter ist ein älterer jahrgang, durfte leider nicht sonderlich viel bildung erfahren, wurde streng religiös erzogen und ist deswegen bei aller liebe für ihr töchterchen doch immer etwas reh-im-scheinwerferlich-äugig wenn ich vorsichtig das thema homosexualität anschneide.

ich dachte mir, dass ich ihr mal den unterhaltsam offenen brief an dr. laura schicke, so 'steter tropfen höhlt den stein'-mäßig. und weil ich dann schon dabei war hab ich noch ein bisschen mehr bla bla niedergeschrieben, das mir dabei durch den kopf gegangen ist. ich dachte mir also, dass ich das ja mal hier rein stellen könnte, falls es jemandem ähnlich ergeht aber nicht die richtigen worte an die muddi findet und vllt mit meinen etwas anfangen kann, oder meint, dass die mama das vllt kann.

tataa:

so, hier ein Link zu einem sehr unterhaltsam geschriebenem offenen Brief an eine amerikanische Radiomoderatorin, die oftmals gegen Homosexualität hetzt. Ihre Hetze begründet sie wie viele andere damit, dass es in der Bibel heißt, dass es schlecht sei.

http://huk.org/aktuell/bi [...] lich.htm

und wenn wir gerade schon bei dem Thema sind, teile ich dir mal ein paar meiner Gedanken zu dem Thema mit, einfach so weils mir gerade durch den Kopf geht.

Dieser Link soll dir nicht deinen Glauben madig machen, darauf zielt er auch offensichtlich nicht ab. Er macht darauf aufmerksam, dass man bestimmte Vorurteile überdenken sollte. Der Glaube ist etwas größeres, tiefergehendes, das man nicht an einzelnen Formulierungen von Individuuen mit ihren spezifischen Machtinteressen festmachen sollte, die in einer ganz anderen Zeit lebten.

Homosexualität ist etwas, das immernoch für viele ungewohnt ist und wie alles Fremde bei Menschen Unwohlsein oder sogar Angst erzeugt. Es ist aber genauso sinnvoll gegenüber Homosexuellen negative Gefühle zu hegen wie gegenüber Menschen mit einer anderen Hautfarbe oder exotischen Lebensmitteln. Nur weil es anders ist, ist es nicht gleich schlecht.

Eins meiner Lieblingszitate hab ich aus einem Artikel zu Liberalismus und Konservatismus abgeleitet: "Tradition kommt auch ohne Denken aus." - C. Schrader.

Ich finde der Satz formuliert gut meine Kritik an Traditionsverbundenheit. Der Mensch wäre damit überfordert jeeeede gewohnte Handlung komplett zu überdenken, deswegen werden Traditionen eingeführt die das Leben vereinfachen und routinieren. So wie z. B. "Guten Morgen" gesagt wird um das soziale Miteinander zu pflegen und die Gemeinschaft zu stärken. Solche Handlungen sind selbstverständlich nützlich und müssen nicht von jedem aufs neue überdacht werden bevor sie angewandt werden. Genauso wie Freundlichkeit für einen stärkeren Zusammenhalt hat sich die Abkehr gegenüber Fremdem durchgesetzt um den Zusammenhalt zu stärken. Wenn sich eine Gruppe zusammentut und beispielsweise einen gemeinsamen Glauben pflegt oder daran arbeitet eine gemeinsame Sprache zu sprechen, so gibt ihnen das Stärke und Vorteile durch ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Ein einzelner Mensch kommt im Leben natürlich nicht sehr weit.

Doch in einer derart weitentwickelten Gesellschaft wie unserer, in der wir uns alle untereinander vermischen und beeindruckende Vorteile darauf ziehen können und soviel Freizeit haben um über unser Handeln nachzudenken, wird es Zeit, dass überlegt wird, welche dieser Abkehrungen gegen Fremdes eigentlich angebracht sind. Ob sie nun der eigenen Gruppe Zusammenhalt verleihen oder nicht, wenn andere Menschen dadurch ausgestoßen werden obwohl es eigentlich keinen wirklichen Grund gibt, außer, dass sie befremdend anmuten, dann macht es keinen Sinn mehr diese Traditionen aufrecht zu erhalten.

Nochmal salopp gesagt: Nur weil irgendein angeblich-weiser Mann mal aufgeschrieben hat, dass Homosexualität und Schalentiere böse sind, oder, dass man sterben muss wenn man eines anderen Sohn umgebracht hat, man jedoch höchstens eine Strafe zahlt wenn man dessen Knecht umbringt, muss es noch lange nicht stimmen.

Und wenn einem das eigene Gefühl sagt "hm, da es aber befremdlich auf mich wirkt, ist es angebracht, dass ich es als falsch erachte", muss überlegt werden, ob das recht so ist. Nochmal das was ich dir bereits mal gesagt habe: Ich finde es müsste eigentlich für jeden ersichtlich sein, dass Menschen die andere Menschen ausgrenzen obwohl diese niemandem Schaden zufügen, schlimmer sind, als Menschen die ohne irgendjemandem Schaden zu bringen anders sind. Und das bezogen nicht nur auf Homosexualität sondern zb auch auf Menschen mit dunkler Hautfarbe oder dicke Menschen oder Menschen die nur schwarze Kleidung tragen und ungewohnte Musik hören und so weiter..

So, ich denke, dass du mir da bestimmt zustimmen wirst mit allem, deswegen musste mir jetzt nicht zurückschreiben und dich irgendwie erklären wollen oder so



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