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Forum » Coming Out » ThreadMein CO
23.10.2009 01:39
HiddenNickname
0 Hallo in die Runde, mein CO ist jetzt schon über 1 Jahr her, trotz allem möchte ich meine Erfahrung mit Euch teilen und vielleicht gibt es der ein oder anderen doch ein bisschen die Hoffnung und den Mut zu dem zu stehen was wir sind, was wir lieben und leben, denn wir machen nichts verbotenes. Seit meinem 14. Lebensjahr weiß ich, dass ich Gefühle für Frauen habe, die über eine normale Freundschaft hinausgehen (ich bin jetzt 30). Ich habe das ganze immer verdrängt, Angst davor ich wäre anders. ich war mit Jungs/Männern liiert, die mir halfen mir selbst vorzumachen ich sei "normal" und schwimme im Strom der Gesellschaft. Aber glücklich- glücklich war ich dabei nie !!! Ich war 7 Jahre mit einen männlichen Partner zusammen doch nach ca. 5 jahren begann ich ein Verhältnis mit einer Frau! Es war toll, aufregend und unbeschreiblich schön, etwas nie dagewesenes. Für mich war es schwer, mir weiterhin vorzumachen ich würde für Frauen nichts empfinden. Ich versuchte vor 6 jahren mit meinen Eltern darüber zu reden, es war nicht schön. Meine Mutter weinte, verstand es nicht und wollte auch nicht weiter darüber nachdenken geschweige denn reden. Sie weinte und das Thema war für mich abgeschlossen. Ich war nicht stark genug und meine damalige "Affäre" konnte mir keine Rückendeckung geben, da sie sich in einer ähnlichen Situation befand. Trotz allem lief nach 2 Jahren die Beziehung ins Aus, denn ich konnte nicht mehr mit einem Mann zusammen sein. Ich konnte mich nicht weiter belügen. 2005 lernte ich eine wunderbare Frau kennen und wieder waren die Schmetterlinge da, aber für mich waren die Bilder von meinem CO-Versuch präsent und ich verdrängte es. 3 Jahre lebte ich für meine Eltern, vielleicht für die Gesellschaft als "Normale" (bitte nicht falsch verstehen, ich bin jetzt genauso normal wie jeder andere). Letztes Jahr bekamm ich von dieser wunderbaren Frau, die ich 2005 kennenlernte, eine email und wir schrieben uns. Wir lernten uns kennen und ich war nach 29 Jahren so glücklich wie ich es mir niemals hätte vorstellen können. Zu diesem Zeitpunkt war für mich klar, dass das meine Bestimmung ist, dass ist mein Weg, den ich gehen muss um glücklich zu werden. Sie hatte Ihr CO vor 7 jahren, ihre Eltern, ihre Freunde, Arbeitskollegen und ihr ganzes Umfeld wussten, dass sie lesbisch ist. Ich wollte eine Beziehung nicht auf Lügen, auf Vertuschung und Versteckspiel aufbauen, was für mich bedeutete, dass ich erneut meinen Eltern und dann im nächsten Schritt auch meinen Freunden von meiner Liebe zu Frauen berichten musste. Ich hatte Angst und Zweifel aber diesmal Rückendeckung von ihr, ich war nicht allein. Ich habe mir oft in diesem Forum die Erfahrungen anderer durchgelesen um ein bisschen Mut und Hoffnung zu holen. Aber richtig vorbereiten kann man sich darauf nicht und es ging auch alles ziemlich schnell. Im Vorfeld habe ich immer gesagt, ich habe die besten freunden und wenn es wirklich so ist, dann wären sie auch anschließend noch da. Das ganze hat mich sehr wütend gemacht, warum muss man Angst haben, dass man anders angesehen wird nur weil man das gleiche Geschlecht liebt? Ich bin kein anderer Mensch dadurch. Nun komme ich zu meinem ersten vollständigen CO. Meine Eltern kamen aus dem urlaub, und zu diesem Zeitpunkt war ich bereits 3 Monate mit ihr zusammen. Ich habe im Vorfeld immer versucht so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben, somit kannten meine Eltern diese neue Frau in meinem Leben. Naja wie gesagt kamen meine Eltern aus dem urlaub und ich wollte nur kurz vorbei fahren. Wir unterhielten uns undi ch sagte meiner Mutter, dass ich mit Nancy (so heißt meine freundin) auch mal dort Urlaub machen wollte.Meine Mutter guckte mich komsich an und fragte, was das mit Nancy wäre, doch hoffentlich nicht wieder sowas wie 2005. Ich wollte sie nicht mehr anlügen und sagte doch. Was dann kam war erstmal nicht schön, meine Mutter weinte und ich fing auch an. So saßen wir lange ohne auch nur ein Wort zu reden zusammen. Als mein vater dazukam und fragte was los sei, sagte meine Mutter nur "das soll sie dir selbst sagen". Ich outete mich und da kam der erste Lichtblick. Mein Vater sagte egal was passiert, die Türe wir für mich nie zu sein, ich werde immer ihre Tochter bleiben. Dennoch war dieses Thema in der nächsten Zeit tabu, zumindest bei meinen Eltern. Das CO bei meinen Freunden verlief bestens. Mein vater war der Meinung, dass die Gesellschaft das nicht tollerieren sondern nur akzeptieren würde. er war der Meinung, dass meine Freunde sich in einem schleichenden Prozeß von mir abwenden würden und er wünschte mir viel Kraft und Stärke. Mit dieser Impfung ging ich in die Gespräche mit meinen freunden. Und was soll ich euch sagen, sie sind alle noch da, freuen sich für mich, für uns und stehen 100% hinter uns (wie gesagt, ich habe die besten freunde ;-) )Im Januar diesen Jahres habe ich meine freundin zu mir geholt, wir wohnen seitdem zusammen und ab dem Zeitpunkt erkenne ich meine Eltern nicht wieder. Seitdem sie wussten, dass wir zusammen ziehen, sagte meine Mutter: "dann lade uns mal eein, damit wir nancy kennenlernen, denn dann kannst du ja in Zukunft nicht immer alleine kommen" WOW und seit sie sie kennen ist alles super. Sie ist voll integriert, meine Eltern mögen sie und Anfang diesen Monats feierte meine Mutter ihren 60. Oh Gott, alle Verwandten, alle Freunde würden kommen und dann??? Überhaupt kein Problem, 2 tage vorher fragte ich meine Mutter, wer es denn noch nicht wüsste und sie sagte, dass wäre doch egal, denn wenn jemand damit Probleme hätte, wären es deren Probleme. hallo??? war das meine Mutter??? Ja und die feier war toll, alle verwandten haben es so locker aufgenommen (fast aller älter als 60)und freunde meiner Eltern kamen zu uns und drückten und freuten sich für uns mit. Ich bin froh, dass ich zum einen mich geoutet habe und auch dass es so gut lief, obwohl der beginn so holprig war. Gebt den menschen zeit damit umzugehen, man selbst brauchte sie doch auch,oder ??? Ich wünsche euch allen eine ähnliche Erfahrung und kann nur sagen, die Freunde, die dann noch da sind, sind wirkliche Freunde und die die weg sind waren nie richtige freunde. Fast euch ein herz und steht zudem was ihr lebt und liebt. ich wünsche euch Kraft und hoffe, dass ihr ein bisschen Hoffnung aus meinem CO schöpfen könnt.
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10.11.2009 14:23
24.10.2009 20:33
HiddenNickname
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24.10.2009 00:28
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23.10.2009 21:34
23.10.2009 14:46
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