HiddenNickname
Hallo an alle!
Im Voraus für diejenigen, die mich fragen werden, was ich von diesem Thread erwarte: zur einem muss ich mich auskotzen (will damit meine Frau nicht belasten und meine HeterofreundInnen haben weniger Sinn für so ein Problem), zu anderem ist vielleicht jemand in einer ähnlichen Situation, dann würde mich interessieren, wie ihr damit umgeht.
Ich bin seit 10 Jahren mit meiner Frau zusammen (3 davon ELP) und bin davon ausgegangen, dass meine Mutter mit meinem Lesbischsein gut zu Recht kommt. Unseren Sohn, die meine Frau bekommen hat, habe ich adoptiert. Das alles weiß meine Mutter – zwar war sie von der Heirat nicht begeistert und kam auch nicht zur Hochzeit (keine Zeit), hat aber Geld geschenkt und fand, dass ich unseren Sohn auf jeden Fall adoptieren soll: „nicht, dass der leibliche Vater doch irgendwelche Ansprüche hat“. Stillschweigend ist meine Mutter davon ausgegangen, dass ich auch irgendwann mal schwanger werde, von demselben Mann wie meine Frau und dann haben wir eine symmetrische Familienkonstellation. Irgendwann habe ich ihr gesagt, dass ich keine leiblichen Kinder möchte. Seitdem hat sich alles verändert: sie akzeptiert meinen Sohn nicht mehr als ihr Enkelkind, betont immer wieder wie wunderbar er ist, wie großartig das ist, ein Kind zu haben und wie schade, dass das Kind „nicht deins ist“. Auf meinen Einwand „es ist doch meins!“ antwortet sie immer, dass es „was ganz anderes sei“, ein leibliches Kind zu haben. Dann beschreibt sie immer, was sie beobachtet, wie mein Sohn „seine Mama“ liebt, damit meint sie die leibliche Mama und dass die Kinder es spüren, wer die „richtige Mama“ ist. Könnt ihr vorstellen, wie es für mich ist.
Heute ist die Situation eskaliert (meine Mutter ist bei uns für 10 Tage zu Besuch): als ich von einer Freundin erzählte, die sich in einen Musiker verliebt hat und mit ihm auf ein Tournee gegangen ist, hat meine Mutter gesagt, sie wäre glücklich, wenn ich mich in „einen Jungen“ verlieben würde. Ich bin wütend geworden und wollte mit ihr nicht mehr reden. Dann hat sie gesagt, ihr soll ihr nicht böse sein, sie spräche nicht von mir, sondern von ihr selbst. Dann habe ich ihr Verhalten mit dem meiner Oma verglichen, welche auf meine Tante O. Druck ausübt, sie solle einen anderen Mann heiraten (total absurd, nur weil er meiner Oma nicht gefällt). Dann sagt meine Mutter: „O. hat eine andere Situation, sie hat Familie und Kind“. Ich bin dann total ausgerastet: „ich hab auch Familie und Kind, kapiere es endlich!“ Dann sind wir auseinander gegangen.
Ich habe immer noch zitternde Hände, muss meine Abschlussarbeit schreiben, sitze in der Bib (kostbare Arbeitszeit, die ich meinem Sohn klaue) und könnte heulen, kann nichts machen. Das ist ihr übrigens auch scheißegal, sie denkt, so eine Abschlussarbeit geht von alleine.