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Stories » Detail

Alles begann mit einer Verletzung-Teil 1

von poisa3


(Anmerkung: Die ganze Geschichte ist frei erfunden! Außerdem ist das meine erste Geschichte bzw. mein erstes mal, dass ich überhaupt etwas schreibe! Feedback und ehrliche Kritik und Verbesserungsvorschläge wären echt sehr schön. Und wenn Interesse an mehr besteht, dann nur Bescheid geben, dann werde ich wohl mehr schreiben. Zuletzt bleibt dann nur noch zu sagen: Viel Spaß beim Lesen :-) !!)

RingRingRing... - das Telfelon wollte einfach nicht aufhören. „...und Schmerzen am Schienbein, aber wenn ich laufe dann zieht der Schmerz runter bis zu den Zehen...“. Ich hörte nur mit einem halben Ohr dem vor mir liegenden Patienten zu, da das Display des Diensthandys anzeigte, dass der Chef höchstpersönlich nach meiner Aufmerksamkeit verlangte und so wurde der schon etwas ältere Herr samt seinen Beschwerden auf kurze Zeit später vertröstet. Raus aus dem Untersuchungszimmer und rein in den völlig überfüllten Flur der Notaufnahme, in der ich als Medizinstudentin schon seit einigen Wochen mein Praktikum absolvierte und nur noch den heutigen und zwei weitere Tage überstehen muss. „Überstehen“ deshalb, weil plötzlich alle Menschen dieser Stadt einen ach-so-dringenden Notfall hatten, tatsächlich es aber meistens nur kleinere Beschwerden waren und dann ich diejenige bin, die -als letzte in der Krankenhaushierarchie- sich um all die Probleme dieser Menschen kümmern muss. 'Tief durchatmen und ruhig bleiben' dachte ich mir, schließlich war es ja genau das, was ich schon immer machen wollte. Nachdem mir mein Oberarzt gerade mitteilte, dass sich ein Notfall per Hubschrauber ankündigte und ich im Schockraum dabei sein sollte, freute ich mich rießig, denn das habe ich in meinem bisherigen Wochen noch nie miterleben dürfen. Und so übergab ich meinen immer noch wartenden Patienten mit den Schmerzen am Schienbein und Fuß an einen vorbeilaufende Schwester, die dabei ihren Todesblick auf mich richtete und so verschwand ich schnell und fröhlich gen Krankenhausdach, auf dem wenig später dann auch der angekündigte Patient eintraf.
Nach einer halben Stunde, die stressiger als ich je gedacht hätte war, gelangte ich wieder in meinen überfüllten Flur in der Notaufnahme und sah bereits die mir bekannte Schwester mit ihrem Todesblick auf mich zusteuern. Der Patient warte nun immer noch – seit zwei Stunden. Zudem leere sich der Wartesaal auch nicht, wann ich denn gedenke, mich diesen anzunehmen. Und gerade als ich mich rechtfertigen wollte, wie hätte es anders sein können -klingelte das Diensthandy; ich hatte noch nicht mal auf den Display geschaut, wer es denn diesmal sei, der nach meiner Wenigkeit verlangte, da schreite es auch schon aus dem Wartesaal weniger gut gelaunt, dass man hier schon seit einer Stunde auf einen Arzt warten würde. Die todesblickende Schwester wartete immer ungeduldiger noch immer auf mich und als ich schließlich meinen Patienten von vorhin auf mich zukommen sah, war es definitiv zu viel für mich. Ich war kurz davor , loszubrüllen, alles fallen,stehen und liegen zu lassen, als mich plötzlich jemand von hinten auf die Schulter tippte.
„Verdammt nochmal, ich kann mich doch nicht um alles und jeden GLEICHZEITIG kümmern, ich besitze nun einmal nur zwei Hände also bitte set...“ ich drehte mich herum und noch bevor ich den Satz beendet hatte, blickte ich in ihre Augen! Na ja ehr nur in eines, denn das linke Auge war mit einem großen, blauen Bluterguss unterlaufen und so war es nur noch einen kleinen Schlitz groß geöffnet. Und auch aus der Lippe floss das Blut fast in Strömen über das Kinn und den Hals bis hinunter auf das Oberteil der jungen Frau, die mir gegenüber stand und mich ein wenig erschrocken über meine barsche Reaktion anstarrte. „Entschuldigen Sie, aber meine Freundin wurde von einem Auto auf dem Fahrrad erfasst und wie sie sehen können, will die Lippe einfach nicht aufhören zu bluten“, sprach es aus dem jungen Mann neben ihr. „Vielleicht können Sie..“ fragte er zögerlich, da ich anscheinend noch immer auf meine Mitmenschen einen leichten Eindruck von „gestresst bitte nicht ansprechen“ machte. „ok, ok also von vorne: Frau Schwester mit Todesblick bring mir bitte Herrn xy mit den Schmerzen am Bein ins Behandlungszimmer, ich komme in 10 Minuten“ - der besagte ältere Patient wollte gerade zum Protest anheben, um nicht wieder eine halbe Ewigkeit auf mich warten zu müssen, da setze ich schon ein freundliches und beruhigendes Lächeln auf und versprach ihm, diese Frist einzuhalten. Mit einem flehenden Blick bat ich die Schwester meinen Anweisungen zu folgen, diese verdrehte die die Augen, seufzte und wackelte samt Patient davon. Ich setzte mich in Bewegung Richtung den wartenden Patienten und bat einen weiteren, schon einmal im Behandlungszimmer 3 Platz zu nehmen und flitzte zurück zu der jungen Frau mit den Blessuren in ihrem Gesicht.
„Entschuldigung bitte, nur momentan ist es wirklich mehr als Stressig, aber so wie aussehen sind Sie zur Abwechslung mal ein richtiger Notfall, darf ich bitten“ und zeigte ihr den Weg in unser zweites Untersuchungszimmer.
„Ich warte am Besten hier auf dich, Annika“ gab der junge Mann der mit ihr gekommen war an und setzte laß sich auf einem Stuhl neben der Tür nieder, „In Ordnung, danke!“ gab sie zurück.
Im Zimmer angekommen bat ich ihr einen Stuhl an, auf dem sich sich sogleich erschöpft niederließ. Ich wollte wie gewohnt das Untersuchungsgespräch beginnen und mich zu allererst vorstellen, bekam aber einfach kein Wort raus und konnte nicht anders, als mein Gegenüber einfach nur anzusehen. Nach einem kurzen Moment des Schweigens, indem ich nicht im Stand war, irgendetwas zu tun, versuchte sie mich fragend anzuschauen, was ihr mit den ganzen Blessuren nicht so recht gelingen wollte. „Ähm, ich weiß, dass ich bestimmt komisch anzusehen bin“ und deutet daraufhin auf ihr Gesicht „aber vielleicht könnten Sie..“ - „Entschuldigung, natürlich, also erst einmal ich bin Dr. Stefanie xy“ - „Kein Problem, Annika yz“ lächelte sie mich freundlich an. „Sie wurden also von einem Auto angefahren, richtig?! Haben Sie irgendwo Schmerzen, außer die Schrammen im Gesicht?“ - „Nein, ansonsten geht es mir, glaub ich soweit gut, ach nein, mein Bein hat noch ein klein wenig abbekommen, aber ansonsten ist soweit alles in Ordnung“ - „Na dann werde ich mir das alles mal ansehen, aber zuerst werde ich mal ihr Gesicht verbinden“ - „Aber nicht, dass ich danach rumlaufe wie eine Mumie“ lachte sie. Und mir gefiel ihr Lachen. „Ach wieso, das wär doch einmal etwas anderes?!“ grinste ich sie an und holte Verbandszeug aus dem Schrank. „Na dann seh´ ich ja noch schlimmer aus“ grinste sie zurück. Ich setzte mich mit Pflaster, Tupfer und den anderen nötigen Utensilien wieder ihr gegenüber und plötzlich kam ungewollt aus mir heraus: „Du siehst doch nicht schlimm aus, im Gegenteil“ und blickte dabei direkt in ihre Augen. Sofort spürte ich die Röte in mir aufsteifen und schaute verlegen in die Box voll mit Verbänden, die auf meinem Schoss lag. „Entschuldigung, das mit dem 'Sie' bei ungefähr Gleichaltrigen, dass war noch nie so mein Ding“ gab ich ehrlich zu. Und bemerkte, dass sie erfreut lächelte und mir ihre Hand hinhielt „Kein Problem, ist mir auch lieber. Annika, freut mich“ Ich nahm ihre und fühlte plötzlich in mir drin ein leichtes Kribbeln. Ihre Hand war warm und sehr angenehm. „Stefanie, freut mich auch“ gab ich zurück. „Na, deine Lippe will ja wirklich nicht aufhören zu bluten, nicht dass du mir hier noch verblutest, dann lass mich mal nachsehen.“ Ich rutschte mit meinem Stuhl näher an sie heran und bat sie ihre Augen zu schließen um herauszufinden, wie stark das Auge geschwollen ist. Als sie dies tat, achtete ich darauf, dass meine Hände nicht all zu kalt waren und strich vorsichtig über die Schwellung. Sie hatte eine Schramme oberhalb der Augenbraun und nachdem ich diese vorsichtig säuberte und das Pflaster anbrachte, bemerkte ich, wie hübsch sie eigentlich ist. Ihre Augen noch immer geschlossen, musterte ich sie eine kurzen Moment. Ihren langen brauen Haare fielen offen über ihre Schulter; und auch mit Pflaster, dickem, blauem Auge und einer aufgerissenen Lippe sah sie wunderschön aus. Ich hatte gerade den Gedanken beendet, da schlug sie ihre Augen auf und blickte mir direkt in meine. Ein wenig fragend, da ich mir sie wohl länger als gewollt ansah und nicht weiter mit der Behandlung fortfuhr. „Und?! Nicht so schlimm oder?“ fragte sie völlig unbeirrt, dass ich mich so komisch benahm. Ich ermahnte mich selbst und erklärte ihr, dass es wirklich schlimmer aussah, als es tatsächlich ist. „Das Auge ist zwar mächtig blau und dick, aber das heilt nur die Zeit. Die Schramme vergeht auch wieder, jetzt muss ich nur nochmal deine Lippe anschauen, da sieht mit der Riss etwas größer aus“. Ich nahm in feuchtes Tuch und wischte das Blut weg und betrachtet ihre Lippe genauer. Ich musste wohl einen Augenblick zu lange drauf gestarrt haben, als ich mich fragte, wie diese Lippen wohl küssen, als sie das grinsen anfing. „Träumst du?“ - „Was, äh, nein, nein überhaupt nicht, ähm, entschuldige, ich war bloß in Gedanken...“ stotterte ich und mir stieg schon wieder die Röte ins Gesicht. 'Verflucht, hör auf damit!!' befahl ich mir . „Ich hoffe doch, wie das am Besten wieder verheilt“ fragte sie immer noch ein wenig grinsend. „Ähm, ja achso, ähm, nein da kann man gar nichts machen, auch hier musst du einfach abwarten“ Wieder etwas gefasster und mit geordneteren Gedanken: „Aber du kannst froh sein, dass der ganze Unfall so glimpflich ausgegangen ist, ich hab schon Patienten gesehen, die deutlich schlimmer aussahen, nachdem sie von einem Auto angefahren worden sind“ - „Oh ja, dass kann ich mir vorstellen!“ Während ich das Verbandszeug wieder wegräumte, bemerkte ich gar nicht, wie sie sich hinter mit die Hose auszog und als ich mich umdrehte musste ich wohl so verdutzt darüber geschaut haben, dass sie anfing, zu lachen. 'Wieder dieses Lachen...' dachte ich mir und musste mich erneut ermahnen, mich zusammenzureißen. So stand sie dann nur in Shorts vor mir da und zeigte mir ihre Schramme unterhalb des Knies, die ich vollkommen vergessen hatte. Ich konnte kaum mehr klar denken, das war mir noch nie passiert, ihr Anblick, trotz all der Schrammen und blauen Flecken -sie war wunderschön.
'Sie ist eine Patienten von dir, du bist fast Ärztin, sei professionell verdammt nochmal!!' Ermahnte ich mich zum gefühlten 100sten Mal. Und als ich ihr wieder gegenüber saß und es dann endlich schaffte mich auf ihre Verletzung zu konzentrieren, musste ich ihr dann auch leider mitteilen, dass das nicht so glimpflich ausgegangen sei. Durch den Sturz und die Geschwindigkeit mit der sie auf den Asphalt aufprallte, hat sie unterhalb des Knies leichte Verbrennungen, sodass das mit einer Salbe eingerieben werden muss und ein Verband für mehrer Tage drauf muss. Sie nahm es relativ gefasst und mit Verständnis auf und so wählte ich, nachdem ihr ihr erklärte, dass mein Oberarzt da noch einmal zur Kontrolle drauf schauen muss, dessen Nummer und schilderte ihm den Vorfall.
„Wenn du hier bitte kurz warten würdest, er kommt gleich. Währenddessen, müsste ich aber kurz rüber und mich um einen anderen Patienten kümmern, wenn das in Ordnung für dich ist.“ Und so versprach ich ihr, in wenigen Augenblicken wieder zu kommen und kümmerte mich um den Nächsten im Zimmer weiter. Dieser Stress ermöglichte es mir gar nicht über Annika, meine Gedanken und die gerade erlebten Momente weiter nachzudenken.
Der Patient ging wenige Minuten später glücklich und gesund aus dem Behandlungszimmer und so eilte ich wieder ins Zimmer Nummero 2, in dem der Oberarzt bereits mit Annika gesprochen hatte und gerade dabei war, das Bein fertig zu verbinden. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, war er schon fertig, verabschiedete sich von ihr und ging. „Tja, so schnell bin ich dann hoffentlich auch einmal, wenn ich mehr Erfahrung habe“ seufzte ich und schrieb die Formalitäten auf den Patientenbrief. „Da bin ich mir sicher“ lächelte sie mich an. Ich lächelte sie zurück und konnte einfach nicht anders als ihr direkt in ihre Augen zu blicken. Und sie blickte in meine. Und keiner von uns beiden sagte ein Wort. Sie hat wunderschöne Augen und ein noch viel schöneres Lächeln, bemerkte ich. Und nach einer dreiviertel Ewigkeit räusperte sie sich, blickte verlegen zu Boden und diesmal war es sie, die rot wurde. „Ja, ähm, ich will dich nicht aufhalten, habe ja selbst mitbekommen, dass da noch viele draußen auf dich warten“ und zog sich währenddessen ihre Hose so schnell es mit dem Verband ging, an. Ich versuchte mich wieder zu sammeln und schrieb währenddessen ihre das Rezept für die Salbe aus. „Nein, keine Sorge, so richtige Notfälle sind das alles nicht, aber recht hast du trotzdem, leider“ Und als ich mich umdrehte war sie im Blitztempo komplett wieder angezogen und fertig zu gehen. Sie blickte mich an. Irgendwie ein wenig ängstlich, zweifelnd und...und irgendwie sehnsüchtig. Zumindest meinte ich, dass in ihren Augen lesen zu können „Vielen Dank nochmal für die schnelle Behandlung und...tschüss“, sie rieß die Tür auf und flüchtete wie im Affentempo förmlich aus dem Raum. Ich stand völlig verdattert und wie angewurzelt da und hatte keine Ahnung, was DAS gerade war! Hundert Fragen und tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf und wie im Reflex rannte ich raus auf den Flur und sah sie nur noch ganz am anderen Ende um die Ecke biegen und weg war sie. Auch der junge Mann, der sie begleitet hatte und vor dem Zimmer gewartet hatte war nirgends mehr zu sehen. Ich stand auf dem Gang und blickte in die Richtung, in die sie rannte, konnte mich aber nicht bewegen, nichts sagen und irgendwie auch nicht mehr klar denken.
Sie und das alles hatte mich vollkommen durcheinander gebracht. Erst sie. Und dann die Situation, aus der sie so fluchtartig flüchtete. 'Jetzt versteh´ ich gar nichts mehr!' und merkte erst bei diesem Gedanken, dass ich noch immer das Rezept mit der Salbe für ihre Verbrennung am Knie in der Hand hielt. Ihr Rezept.



copyright © by poisa3. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


very well done
definitv mehr davon, bitte
Digitabulum - 27.02.2013 20:38
Wow
Tiger16 - 25.02.2013 17:12

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