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Stories » Detail

Alles begann mit einer Verletzung-Teil 2

von poisa3


Ich sah in den Spiegel, der meiner Wand im Schlafzimmer zuhause hang. Ich hatte gerade unzählige Hosen, Blusen, Oberteile und sonstige Kleidungsstücke durchprobiert um einmal wieder aufs Neue festzustellen, dass ich nichts zum Anziehen hatte. Ich hatte mich mit Eva, Emilie und Mike für den Abend zur Disco verabredet, obwohl mir gerade zu allem, nur nicht danach war. Die stressigen Tage im Krankenhaus von früh morgens bis spät in den Abend machen einen einfach immer vollkommen fix und alle, doch meine Freunde hatten zur Zeit nur trockene Vorlesungen, die sich nicht einmal alle besuchten und so genügen Zeit, Lust und vor allem Kraft und Energie jeden Abend Party zu machen; und wie sie nun mal so sind, bleiben sie solange stur, bis ich endlich aufgebe und zusage. 'Na ja wenigstens etwas Ablenkung vom Klinik-Alltag' dachte ich mir, während ich mich letztlich für schlichte Jenas und meine Lieblingsbluse entschied. 'Ablenkung?!', soweit gab es eigentlich gar nichts besonders und neues, der Tag verlief, wie ein jeder 'außer...ja, außer sie' -mir ging diese Annika mit dem Auto- bzw. ehr Fahrradunfall aus der Notaufnahme einfach nicht aus dem Kopf. 'Ihre Augen, ihre Lippen, ihr Lächeln...und besonders ihr Abgang'. Mir blieb es immer noch ein Rätsel, warum sie einfach so flüchtete Ich fragte mich selbst sogar schon nach einem Fehler meinerseits, einem falschen Wort oder ähnlichem, aber nichts dergleichen fiel mir ein. 'Vielleicht sollte ich...-nein, nein auf gar keinen Fall!! Wie bescheuert ist das denn?! Ihr hinterher zu rennen, nur weil sie ihr Rezept vergessen hatte, und das, wegen so einer doofen Salbe! Ihre Verbrennungen werden auch so verheilen und wenn nicht, tja dann kann sie sich ja zu jeder Zeit wieder in Behandlung begeben, ist ja nicht so, als dass es hier in der Stadt nicht genügend Ärzte gäbe, da läufst du, Stefanie ihr ganz bestimmt nicht hinterher!' ermahnte ich mich zum x-ten Mal an diesem Tage. Aber es half alles nichts: meine Gedanken kreisten nur um diese Frau und das, obwohl ich sie überhaupt nicht kannte! '-Doch, da ist „Ablenkung“ genau das richtige heute Abend!' Und so machte ich mich fertig, wurde abgeholt und wir fuhren zu viert in eine unserer Disco.
Sie war schon gut gefüllt und wir nahmen uns zu Beginn einen Tisch in einer weiter hinten liegenden Ecke und quatschen alle erst einmal reichlich über den vergangen Tag, das Unileben und und und. Die Themen gingen uns nicht aus, kein Wundern, denn wir kannten uns alle doch schon ein paar Jahre. Eva und Mike kannte ich schon aus der Schulzeit, in der wir auch schon gute Freunde waren. Emilie ist die Cousine von Mike und als wir dann vom Lande in die Stadt zum studieren zogen, lernten wir auch sie kennen und waren fast unzertrennlich. Deshalb wussten wir viel voneinander; sie wussten auch alle, dass ich lesbisch bin und hatten nie Probleme damit. Es war schon während unserer Schulzeit bekannt und später war es auch für Emilie, die zudem aus der Großstadt kommt ebenfalls kein großes Ding. Wir redeten über Gott und die Welt, bestellten Getränke und redeten weiter, so vertieft darin, dass wir die Uhrzeit ganz vergaßen „Also bevor der Laden hier noch dicht macht, will ich unbedingt noch einmal tanzen, los kommt!“ verlangte Eva und brauste mit Emilie ab gen Tanzfläche. Mike versuchte mich anfangs noch zu überreden, kam aber nicht weit, denn die ganzen Krankenhaus-Kilometer die ich heute schon gelaufen bin, haben eindeutig etwas gegen das Tanzen und so verschwand auch er und ließ mich an unserem Tisch, durchaus zufrieden, zurück. So ließ ich meinem Blick über die Menschenmenge schweifen und beobachte diese ein wenig. Eine kleine Pause an einem solch langen Tag kam mir mehr als Entgegen.
Da waren Eva, Emilie und Mike, der gleich eine junge Frau mit auf die Tanzfläche zog -typisch Mike! Viele saßen an der Theke, unterhielten sich, tranken. Und der Strom an Menschen, der durch die Eingangstür in die Disco wollte, rieß nicht ab, im Gegenteil; die Gardaroben-Leute hatten reichlich zu tun und plötzlich sah ich ein Gesicht, dass mir nur all zu bekannt war! Ich starrte die ganze Zeit durch die Menge und ließ meinen Blick nicht davon ab. Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf, hunderte von Fragen und die ganzen Bilder von heute morgen! Ich hatte nicht damit gerechnet ihn wiederzusehen, überhaupt und vor allem hier! Es war der junge Begleiter von Annika. Er steuerte Richtung Theke und ließ sich dort nieder. Anscheinend hatte er einen Freund dabei, denn die beiden unterhielten sich reichlich, lachten und bestellten Getränke. Mein Blick galt noch immer ihm, als sich die beiden dann aber anscheinend erst einmal für längere Zeit dort aufzuhalten schienen, wanderten meine Augen: ohne es zu wollten suchten sie nach Annika. Ich konnte mich, trotz meinen Ermahnungen einfach nicht dagegen wären, ich hoffe so sehr sie wiederzusehen. Aber auch ein wenig Nervosität machte sich in mir breit, denn ich wusste nicht, wie ich die ganzen Gefühle und Gedanken von heute morgen und die, über den ganzen Tag hinweg da waren, einordnet sollte. Klar, ich hatte mich schon öfter verknallt, das fing damals in der Schule an, als mir bewusst wurde, dass ich Frauen interessanter fand, hatte damit auch nie wirklich Probleme. Eine Freundin hatte ich zwar noch nie, doch hatte ich mich schon öfter in eine verguckt; auf der direkten Suche war ich auch nicht, mit dem Medizinstudium hatte ich alle Hände voll zu tun und mit 24 gehörte man meiner Meinung nach noch lange nicht zum „alten Eisen“ und musste schon zich Frauen durch haben, dafür war ich noch nie der Typ. Mein Blick wanderte und wanderte, aber ich konnte sie einfach nicht ausfindig machen, stattdessen nur meine drei Freunde, die sich immer noch mächtig auf der Tanzfläche vergnügten. Und diesen jungen Mann von Annika heute morgen. Und als ich so in Gedanken war und gar nicht richtig beim Geschehen, bemerkte ich, wie mich dieser besagte junge Mann ein wenig fragend anschaute. Er hatte sich wohl von seinem Barhocker umgedreht um seinen Blick ebenfalls durch die Menge schweifen zu lassen und bemerkte mich. Er sagte kurz etwas zu seinem Freund, der nickte und verweilte weiterhin an der Theke. Doch der mir Bekannte von heute morgen steuerte geradewegs auf mich zu. Ich musste kurz schlucken, hatte ich doch keine Ahnung, ob Annika auch hier sei und was er überhaupt von mir wollte.
„Hey, kennst du mich noch?! Heute morgen in der Notaufnahme“ und ich gab etwas zögerlich an „Ja, ja natürlich“ - „Super, ich bin übrigens Jens, darf ich mich vielleicht setzten?“ Er wirkte nett und es war kein Anmachversuch, das merkte ich, von daher hatte ich keinen Einwand, außerdem war meine Neugierde in Bezug auf Annika einfach viel zu groß. „Stefanie, freut mich. Entschuldige, wenn ich so direkt frage, nur...gibt es etwas bestimmtes, oder..denn normalerweise kommen Patienten, oder Freunde meiner Patienten nicht einfach mal so, um mit mir in der Disco am Abend zu reden, oder..also versteh mich jetzt nicht falsch..“ versuchte ich mich herauszuwinden...'Mist, ich war zu direkt, wie so oft...das muss ich doch langsam mal abstellen' ärgerte ich mich. „Ach so, ja, ähm, sorry, normalerweise mache ich das auch nicht nur...ich hatte mich gewundert, warum Annika so schnell gehen wollte nach der Untersuchung, ich hatte sie den ganzen Tag gefragt, aber sie wollte nicht so recht mit der Sprache rausrücken und als ich dich hier sah, dachte ich, vielleicht weißt du ja etwas. Sie hat doch gesundheitlich nichts all zu schlimmes, oder? Oder verschwieg sie mir da etwas?!“ - „Nein, nein gesundheitlich hatte sie wirklich Glück, bis auf ihr Bein ist soweit alles in Ordnung und auch das müsste schnell wieder verheilen. Aber ich muss dich enttäuschen, auch ich habe keine Ahnung, warum sie so schnell flüchtete – um ehrlich zu sein ist mir das noch nie bei einem Patienten passiert..“ und als ich gerade mitten im Satz war, kamen Emilie und Eva, -die mit einem leicht irritierten Blick, auf unseren Tisch zu. Die beiden sahen abwechselnd mich und dann Jens mit fragenden Blicke an und auch Jens schien ungeduldig mich fragend anzuschauen „Ach so ja, also Jens das sind Eva und Emilie, zwei Freundinnen und das ist Jens...ähm, ein Bekannter“ stellt ich die beiden Parteien vor. „Ein..Bekannter?!“ runzelte Eva immer noch ein wenig irritiert die Stirn. Nachdem sich die beiden setzten erzählte ich nur die halbe Geschichte in Kurzfassung, der Freund einer Patientin von mir heute morgen und dass wir uns hier zufällig trafen. Danach begann Jens sich zu verabschieden „...tja, nachdem du auch nichts über ihr merkwürdiges Verhalten weißt, kann man nichts machen, aber danke trotzdem nochmal, habt noch einen schönen Abend“ und brach dann wieder zu seinem Freund an der Theke auf.
Eva forderte Emilie auf, uns Nachschub bei den Getränken zu holen, diese folgte der Anweisung, da sie genau wusste, wann Eva mit mir alleine reden wollte. Und sie wollte. Sie fragte um welche „sie“ es ging und über welches merkwürdige Verhalten, also erzählte ich ihr schnell alles, ließ jedoch meine aufkeimenden Gefühle für diese mir völlig unbekannte Frau dezent unter den Tisch fallen.
Sie war zufrieden mit der Anwort und so verlief der weitere Abend ohne weiter Vorkommnisse -äußerlich. Denn innerlich war ich in Gedanken fortwährend nur bei Annika. Ich hatte keine Ahnung, was sie mit mir anstellte, aber ich konnte mich einfach nicht ablenken. 'Zum Glück bemerken die anderen nichts' versuchte ich mich ein bisschen aufzumuntern. Auch meine Suche nach ihr in der Disco blieb erfolglos, sie schien nicht hier zu sein. Enttäuschung machte sich daraufhin in mir breit. Mehr als mir lieb war. Die Zeit verstrich und Mike wollte sich auf nach Hause machen und da wir alle mit seinem Auto da waren hieß es auch für mich, für heute Schluss zu machen.
'Los, pack deinen Mut und mach es!' schrie eine Stimme in mir. Ich hatte die ganze Zeit daran gedacht, Jens nicht irgendwie auf das Rezept von Annika anzusprechen und so vielleicht doch eine Chance zu sehen, sie noch einmal -warum auch immer- wiederzusehen. Während die Mädels ein letztes mal die Toilette aufsuchten, machte ich mich also mit meinem Köfferchen Mut Richtung Theke auf, an der Jens sich noch immer mit seinem Freund unterhielt.
„Entschuldige“ er drehte sich um und nun kam also mein Köfferchen zum Einsatz: „Annika hatte heute morgen nach ihrer Flucht ihr Rezept bei mir vergessen, wegen der Salbe für ihr Bein, die ist wichtig, damit es nicht zu einer Entzündung kommt und es besser und schneller verheilt, wenn sie die nicht nimmt, kann es sogar passieren, dass es gar nicht verheilt“ - „Oh, das hört sich dann aber nicht gut an, gibt es irgendeine Möglichkeit das Rezept dann abzuholen?!“ - „Es ist im Krankenhaus bei den Akten, theoretisch könnt ihr es klar abholen aber...“ ich zögerte und mit diesem anhaltenden Schweigen und Zögern meinerseits schaute er mich neugierig und fragend an „Ja?!“ 'Los, Stefanie, verdammt nochmal, komm in die Pöte!' „...na ja ich, ähm könnte es auch vorbeibringen..also, nur wenn das in Ordnung ist, dann müsst ihr nicht extra in Krankenhaus kommen“ - „Lieb von dir, wenn das kein Umweg für dich ist“ - „Nein, ach Quatsch, mach ich gerne, vielleicht erzählt sie mir ja dann von ihrer Flucht“ versuchte ich mit einem etwas unsicheren Lächeln zu überzeugen „Also wenn das kein Problem für dich ist, klar, wieso nicht, warte ich schreib dir schnell ihre Adresse auf“ und so nahm er sich Stift und Zettel vom Barkeeper und gab mir den Zettel. Sehr zufrieden nahm ich ihn, bedankte und verabschiedete mich von ihm und machte mich mit den anderen auf den Heimweg.
Zuhause angekommen beschloß ich gleich morgen nach Dienstschluss zu ihr zu fahren, denn ihre Wohnung lag, laut Auskunft von Jens, direkt auf meinem Heimweg von der Klinik. So ging ich mit tausend Gedanken, sehr aufgeregt und mit einer rießen Portion Nervosität ins Bett und versuchte einzuschlafen, was mir allerdings nicht gelang, denn ich musste ständig an sie denken. Was ich morgen sagen werde, ob sie überhaupt zuhause sein wird, was sie sagen wird. Unzählige Gedanken hinderten mich anfangs am einschlafen; irgendwann tat ich es dann doch und mein Wecker rieß mich aus dem Traum. -Ich träumte von ihr. 'Super-.- da fängt der Tag ja großartig an'. Ich war mir beim Anziehen sicher, es war ein Fehler, sie wiederzusehen, ich war gerade dabei mich in sie zu verlieben und wenn ich sie wiedersehen sollte, würde es um mich geschehen sein, das wusste ich. 'Herr Gott, du kennst sie doch überhaupt nicht' rief es immer und immer wieder in mir, doch all das hinderte mich nicht daran: als ich am späten Nachmittag aus der Klinik kam und mich in den Bus setzte stieg ich zwei Stationen früher aus und blickte nun auf das Klingelschild mit ihrem Namen. Ich stand vor ihrer Haustür. Und ich tat minutenlang nichts. Ich stand einfach nur wie angewurzelt da, voller Nervosität, Neugier, irgendwie auch Sehnsucht...
'Stefanie, du gibt’s ihr das Rezept und gut ist, tschüss und Ende, los jetzt' also klingelte ich und nur wenig später wurde die Tür ohne Nachfrage geöffnet, ich stieg in den dritten Stock hinauf und stand ziemlich hilflos -und erwähnte ich schon nervös?!- vor ihrer Tür. Nur wenige Sekunden später wurde diese geöffnet und da stand sie.
Ohne ein Wort zu sagen stand sie vor mir und ich vor ihr und wir schauten uns an, uns direkt in die Augen. Trotz den noch vorhandenen Blessuren, dem dicken, blauen Auge, den Pflaster darüber und der immer noch leicht angeschwollenen Lippe, war sie wunderschön. Und in ihren Augen, in ihrem Blick verlor ich mich. Ich wusste genau, dass sich dieser Moment gerade in die hintersten Nerven meines Gehirns einbrannte, ohne es überhaupt zu wollen oder zu kontrollieren und verhindern zu können. Nach einer Ewigkeit war sie diejenige, die zuerst etwas sagte „ähm...Hey“ sprach es fröhlich und nett, doch auch verwundert, warum ich wohl hier sei. „Hi, ich, ähm...ich hoffe ich störe nicht“ - „Nein, nein überhaupt nicht, ich, ich bin nur etwas verwundert“ - „Du kennst mich also noch, gut, schon mal gut, also ich habe Jens getroffen, deinen Freund gestern Abend. Du hattest dein Salbe für dein Knie vergessen und ich dachte ich bring sie dir schnell vorbei“ und warte einen Augenblick auf ihre Reaktion. „Oh, das, das ist ja super nett von dir, vielen Dank“ So standen wir uns beide nun etwas schüchtern und unsicher gegenüber, was wir wohl jetzt sagen sollten „ja, wie geht es deinen Wunden?“ - „Gut, gut soweit, danke! Das Auge ist immer noch ganz schön blau, wie du ja siehst, aber zum Glück ist es wieder etwas abgeschwollen, so sehe ich wenigstens wieder etwas“ lächelte sie. Mit ihrem so unglaublich süßen Lächeln. „Die Lippe platzt manchmal hin und wieder noch auf, aber das geht soweit schon...nur das Bein schmerzt schon noch ganz schön“ - „Oh ja, das müsste mit der Salbe und einem Verbandswechsel dann aber bald besser werden“ versuchte ich sie aufzumuntern und gab ihr dieses.
'Und wieder dieses Schweigen...' ein sehr unangenehmes und ich wusste einfach nicht was ich tun sollte, sie aber anscheinend auch nicht so recht. „Na dann. Dann hast du ja nun die Salbe und den Verband, dann wird das schon bald wieder“ begann ich zögerlich „ich will dich jetzt auch gar nicht länger stören“ - „tust du nicht, überhaupt nicht“ unterbrach sie mich energisch. Ich lächelte. Und sie lächelte mich unsicher zurück, fragte „Also ich weiß, dass du jetzt eigentlich Feierabend hast und ich will dich nicht aufhalten, aber vielleicht, also nur wenn es in Ordnung für dich ist, vielleicht könntest du mir damit ja helfen“ und deutete auf den Verband und die Salbe. Ich freute mich rießig über die „Einladung“ und so bat sie mich herein und zeigte mir zuerst kurz ihre Wohnung. Sie wohnt hier mit einer Freundin, recht übersichtlich aber dafür sehr schön eingerichtet. Sie fragte mich nach Kaffee und bat mich schon mal ins Wohnzimmer. Dort traf ich auf ein großes, schönes und sehr bequemes Sofa, ein Klavier, ein kleines Regal mit Fernsehen und ein großes Regal mit vielen Deutsch- und Geschichtsbüchern, auch einige Pädagogik und Didaktik Bücher waren dabei, anscheinend studiert sie Lehramt. Daneben eine Tür die raus auf den Balkon führte von dem man eine großartige Sicht auf die Stadt und den unten vorbeifließenden Fluss hat. „Gefällt dir die Aussicht? Dafür zahlen meine Mitbewohnerin und ich auch jeden Monat eine Stange Geld“ lachte sie. Wieder dieses Lachen. „Sie ist fantastisch“ - „Warte erst, bis die Sonne hier morgens aufgeht, einmalig!“ Sie stellte den Kaffee auf den Tisch vor dem Sofa und wir setzten uns. Wir kamen sehr viel leichter ins Gespräch als noch zwischen Tür und Angel gerade eben. Wir sprachen über ihr Studium, meines, meine momentane Arbeit im Krankenhaus, über ihren Unfall, über die vergangenen Tage, unsere Träume und Wünsche, und über soviel mehr. Im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt und ich bemerkte dabei die ein oder andere Parallelen zwischen uns. Wir lachten viel und es war wunderschön, sodass wir gar nicht bemerkten, wie die Zeit davon schritt und es draußen so langsam dunkel wurde.
„Wie geht es jetzt eigentlich deinem Bein, darum bin ich doch eigentlich hier“ grinste ich sie an. „Ach ja, genau Frau Dokter“ grinste sie zurück. Und wieder dieses Lächeln...
Sie stand auf und zog behutsam ihre Hose aus, sodass sie wieder nur in Shorts vor mir stand 'Gott ist die schön' dachte ich nur und musste mich erneut ermahnen meinen Blick unter Kontrolle zu halten. Sie setzte sich wieder so auf das Sofa, sodass sie ihr verletztes Bein quer auf meinen Schoss lag; darum war noch der Verband gewickelt und ich wollte sie mit meinen möglicherweise kalten Händen nicht erschrecken „Vorsicht kalt“, sie lächelte mich aber bloß an und so begann ich vorsichtig und behutsam ihr den alten Verband abzuwickeln. Darunter befand sich die noch immer offene Wunde mit den leichten Verbrennungen „Na, aber so richtig besser sieht das noch nicht aus, oder?!“ fragte sie, aber keineswegs ängstlich, vielmehr neugierig. „Nein, leider nicht wirklich, aber wenn ersteinmal die Salbe wirken kann und dann einer neuer Verband drauf ist, müsste sich die Wunde bald schließen, dann kann man den Verband in ein, zwei Tagen weglassen“ erklärte ich ihr und begutachtete dabei weiterhin die Verletzung. „Tut es jetzt gerade weh?“ forschte ich nach „Nein, solange ich gerade keinen Marathon laufe, ist es zu ertragen“ scherzte sie und lächelte dabei wieder so unglaublich süß. „Ich taste mal vorsichtig ab und du musst mir aber sofort sagen, wenn es schmerzt, versprochen“ dabei schaute ich ihr leider wieder in die Augen. „Leider“, da sie es mir gleich tat und sich unsere Blicke so wieder für einen kurzen Augenblick trafen, ohne das jemand ein Wort sagte. Ich sah Vertrautheit und Wärme. Ich fühlte mich so geborgen und plötzlich war da wieder dieses kleine Kribbeln. „Versprochen“ gab sie zurück, mir immer noch tief in meine Augen blickend. Die Röte stieg mir erneut ins Gesicht, sodass ich mich verlegen räusperte und nun langsam begann, um ihre Wunde herum die Verletzung abzutasten. Als ich ihre Haut berührte, hatte sie plötzlich Gänsehaut und obwohl ich ahnte, dass es DER Grund bestimmt nicht war, schoss es völlig ungewollt aus mir heraus „Frierst du?“ immer noch auf ihr Bein blickend. Das Kribbeln in mir wurde mehr. „Nein, ähm...geht schon“ flüsterte sie fast. Ich fuhr vorsichtig fort und gelangte zu dem Schluss „alles in Ordnung“ wandte ich mich mit einem Lächeln an sie. Sie schaute mir stillschweigend in die Augen, während meine Hände immer noch auf ihrem Bein lagen. Und ich sah wieder diese Sehnsucht in ihrem Blick. Aber dann kam da auch Unsicherheit und...mir erschien es wie Angst und so fasste sie sich nach einem, wie mir schien ewigen Moment, wieder und nahm nun die Salbe vom Tisch, woraufhin sie danach unsicher da saß und wie mir schien nicht so recht wusste, was sie jetzt tun sollte. „Soll ich?“ fragte ich leise und deutete auf die Salbe und den Verband. „Ähm...ja, bitte“, gab sie unsicher zurück. Nachdem ihr Bein wieder auf meinem Schoss lag begann ich vorsichtig ihre Wunde einzucremen und den Verband darum zu wickeln, hielt aber immer wieder Rücksprache, da ich sie nicht verletzen wollte und versuchte so vorsichtig wie möglich vorzugehen.
„Fertig“ lächelte ich sie an „Danke Dir“ lächelte sie zurück 'Und wieder dieses Lächeln, verdammt' und während ich meinen Gedanken hinterher hing unterbrach sie mich plötzlich „Steffi?! Alles klar?! An was denkst du?“, nachdem sie sich wieder ihre Hose vorsichtig angezogen hatte - „Was, ähm..nichts. Nichts wichtiges. Ich werde dann wohl mal langsam gehen, ich möchte dich ja nicht aufhalten.“, log ich. Ich hatte mich soeben in sie verliebt, das wurde mir vom einen auf dem anderen Moment schlagartig klar. Und ich hatte noch keinen blassen Schimmer von dem, was noch auf mich zukommen sollte.



copyright © by poisa3. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


cool
ist definitiv supi.....nur wie geht es weiter ?.....hoffe es dauert nicht allzu lange ;-)
Inkasso - 01.03.2013 03:12
:))
Tiger16 - 28.02.2013 17:38
:))
Tiger16 - 28.02.2013 17:38
:-)
Warrior-Of-Light - 28.02.2013 15:50

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