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Auf der Flucht’

von BlueVelvet87


Da saß sie wieder, auf der kleinen Bank am See, umgeben von unzähligen, dichten Tannen, die bedrohlich im Wind rauschten und sie zu erdrücken schienen.
Nur ihre Shiloutte zeichneten sich undeutlich auf dem dunklen Waldboden ab. Regungslos blickte sie über die schwarze Wasserfläche, auf der silbern der Mondesschimmer glänzte.
Langsam stand sie auf und ging über die Wiese, von der ihr sämtliche Grashalme die Füße zerschnitten, ans Ufer. Dort angekommen erkannte sie, sobald sie genau hinsah, ihr Gesicht, welches sich im Wasser spiegelte. Der aufkommende Wind ließ das Abbild ihrer selbst im Wasser durch die vielen Wellen immer undeutlicher werden, bis es schließlich gänzlich verschwand. Nun rauschte ihr das Wasser um die Füße und schien sie unter sich zu begraben, so, als wolle es sie in die unendlichen Weiten des Sees hinaustragen. Unbewusst stieß sie vor Angst einen gellenden Schrei aus, welcher jedoch in der Nacht verhallte und somit nie erhört werden würde. Sie ließ sich in die Knie sinken und für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Sacht kullerte ihr eine Träne über die Wange, welche sie schnell beiseite wischte. Und so verharrte sie, lauschte den Klängen der Nacht, geleitet vom silbernen Mondesschimmer und getragen von der Zeit, welche sie von hier fort trug, weit weg und hinaus über die Grenzen ihrer Gedanken.
Angekommen an einem Ort, an dem sie nicht die Schauspielerin auf der großen Bühne vor etlichem Publikum war, ein Ort, an dem sie nicht erst nach Fallen des Vorhangs, sondern jederzeit getrost alle Masken ablegen konnte. An einem für sie wohl schönsten Ort..
Und da saß sie wieder auf ihrer Bank vor dem See, umgeben von saftigen, grünen Wiesen und dem warmen Sonnenschein, der das Blut in ihren Adern wieder zum Fließen brachte. Ja, ein fast perfektes Bild.. Der Wind ließ einige Blätter der vielen Bäume, die sie umgaben, als wollten sie eine schützende Mauer um sie bilden, durch die Luft tanzen. Als sie den kleinen, in der Sonne glitzernden See erblickte, zögerte sie keinen Augenblick und ließ los. Endlich am Wasser angekommen, machte sie die nun doch etwas zögerlichen Schritte ins Wasser, bis sie sich irgendwann einfach in das kühle Nass gleiten ließ..
Plötzlich öffnete sie die Augen. Da hockte sie noch immer am Ufer, ihre Beine umspült von den Wellen des schwarzen Sees und ihr Körper umhüllt von der Dunkelheit. Niemand wusste, wie lange sie so dagesessen hatte. Vor Kälte zitternd und noch ein wenig benommen stand sie mit einem leichten Seufzen auf. Doch die Erinnerung an das eben noch so real erlebte ließ ein Lächeln über ihr Gesicht huschen. Ein letztes Mal schloss sie kurz die Augen, bevor sie schließlich im Dunkel des Waldes verschwand und von der Nacht verschluckt wurde. Doch eines wusste sie. Morgen würde sie wiederkommen.

Träumen, ja, eigentlich doch nur ein kläglicher Versuch, vor der Realität zu fliehen und die Vergänglichkeit des Augenblickes ertragen zu können. Aber manchmal brauchen wir einfach einen Ort in unseren Gedanken, an den wir uns flüchten, uns hinträumen können, um, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, den manchmal so grauen Alltag des Lebens vergessen zu können, wenn uns einige Dinge im Leben einholen..



copyright © by BlueVelvet87. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


träume nicht dein Leben....
sondern lebe deine Träume.. und zeig dem träumenden Mädchen am See, dass der Alltag nur so grau oder bunt ist wie sie es bestimmt. Sie hat immer die Wahl
Licorne - 03.10.2005 20:34

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