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Begegnungen (Teil 1)

von SweetWillow


"Everyone you see, everyone you know is going to shine" sang die Stimme, wie jeden Morgen, in meinem Discman. Ich schaute mich um, die Gesichter waren mir bekannt, schließlich fuhr ich seit 5 Jahren immer die gleiche Strecke. Vor mir die blonde Frau, die irgendwie einsam zu sein scheint, neben mir meine "Freundin" Nadja und hinter mir ein Irrer, der mal in meiner Klasse war. "Warum lerne ich nicht mal jemand anderen kennen, jemand der wirklich nett ist?", fragte ich mich während ich aus dem Fenster auf die kahle und doch faszinierende Landschaft starrte.
Frühstückspause. endlich, ich schnappte ein Buch und lief mit gesenktem Kopf zu einer Freundin in einer anderen Klasse. Ich könnte nie direkt nach vorn schauen, in all diese Gesichter, diese Blicke. wussten es denn wirklich schon alle? >Boom< autsch, mit wem bin ich jetzt zusammengestoßen? Ich bückte mich, um mein Buch aufzuheben und merkte, wie 2 weitere Hände nach meinem Buch griffen. Gleichzeitig hoben wir es auf, unsere Augen trafen sich, schnell wich sie meinem Blick aus "Was für zarte Hände", dachte ich mir für den Bruchteil einer Sekunde.
"Oh, e- entschuldige, war nicht mir Absicht, ich hab nicht richtig aufgepasst, wo ich hinlaufe."
- "Kein Problem", erwiderte ich hastig und lächelte sie dabei ein bisschen an. Schnell lief sie weiter, direkt an mir vorbei. Ich schaute ihr kurz nach und ging dann wieder los, zu meinem eigentlichen Ziel.
In der Physikstunde fiel mir dann endlich ein, wer sie war. Auch so bekanntes Gesicht aus dem Bus. Die süße Rothaarige, die immer in der vorletzten Reihe vor der zweiten Tür sitzt. Plötzlich stupste mich jemand von der Seite an, ich schreckte auf und schaute, wer es sein könnte.
"Nimm mal deine Hand da weg, ich möchte abschreiben", sagt Josi. Noch eine von meinen tollen Freunden.
Ich nahm meinen Arm weg und sie schrieb fleißig. Ich schaute den Aufgabenzettel an und fragte mich, was es für einen Sinn es wohl hat zu wissen, wie das Feldlinienbild einer Spule aussieht, doch da war mir der Aufgabenzettel auch schon aus der Hand gerissen worden. Oh nein, große Pause. Ich seufzte. Langsam kroch ich mich in meinen Mantel und wusste schon genau, in welche Ecke ich mich heute auf dem Schulhof stellen würde. So unauffällig wie möglich, das war mein Motto. Ich ging die Stufen hinab, öffnete die große Ausgangstür, ging ein paar Schritte und lehnte mich an die Mauer. Ich schaute so durch die Menge und bemerkte sie gar nicht mehr, die Blicke von allen, die es schon wussten. Längst ignorierte ich sie. Ich konnte damit leben, dass jeder dachte. was er dachte. Ich hörte die Tür erneut aufgehen und da kam sie wieder, die aus dem Bus. "Sie läuft ja genauso wie ich", dachte ich mir und musste ein bisschen grinsen. Sie schaute kurz zu mir rüber und lächelte sogar ein wenig, dann ging sie schnell weiter. "Hab ich mir das jetzt eingebildet? Hat sie mich angelächelt? Mist, ich hab nicht zurückgesmilt, da lächelt dich einmal jemand an und du grinst nicht zurück. typisch", ärgerte ich mich.
Der Schultag war zu Ende und ich schlenderte zur Bushaltestelle, immer in Gedanken. Dort angekommen, stellte ich mich wie immer neben das Haltestellenschild und starrte ins Nichts. Plötzlich hörte ich ein leises "Hey", ich schaute mich um und neben mir stand sie wieder. Wie ein Phantom.
"Oh, hallo!"
"Darf ich mich zu dir gesellen, ich kenne hier nicht wirklich jemanden"
- "Klar, ich würde mich freuen, mir geht's nämlich nicht wirklich anders.", brabbelte ich.
Wir unterhielten uns und mir fiel auf, dass sie wirklich nett ist und so etwa meine Wellenlänge. Wir tauschten uns ein bisschen aus, was wir so machten, was für Musik wir so hörten. Halt der ganz normale Kram, den man beim ersten Gespräch wissen möchte. Endlich erfuhr ich auch ihren Namen, sie heißt Jessy. Als sie meinen hörte, musste sie nur grinsen. "Ich finde ihn wirklich schön. deinen Namen", sagte sie leise. "D- Dankeschön", stotterte ich.
"Hey, warum siehst du mir nie in die Augen? Ist irgendwas? Stör ich dich?", sie sah mich fragend und ein bisschen enttäuscht an.
- "I- Ich kann dir nicht in die Augen sehen."
"Warum?"
Ich schaute nach unten und vergrub meine Hände in den Jackentaschen.
"Hey.", hörte ich noch von ihr, doch da kam schon der Bus. meine Rettung? "Da kommt der Bus, endlich. Ich frier nämlich", ich versuchte irgendwie abzulenken. Ich setzte mich auf meinen Platz sie setzte sich genau vor mich. Als sie ihre Tasche auf den Sitz legte, schaute sie mich kurz an und ich versuchte ein Lächeln über die Lippen zu bringen, ich weiß nicht, ob es mir gelungen war.
"Na ja, sie wird wohl kein Wort mehr mit mir reden, ich muss auch echt alles falsch machen. Ich bin und bleib ein Trottel", dachte ich mir, mit ein wenig Ironie. Ich kramte in meinem Rucksack, holte meinen Discman raus und fing an ein bisschen aufbauende Musik zu hören. Nach einer halben Stunde konnte ich endlich aussteigen, ich sagte noch ,Tschüß' zu Jessy und lief dann schnell zu unserem Haus. "Geschafft", ich lehnte erst mal meinen Kopf an die hinter mir verschlossene Tür.

Am nächsten Morgen stand ich auf, frühstückte und ging wie immer zur Schule. Keine Jessy im Bus und in den Pausen hatte ich sie auch nicht gesehen. Es war eine kleine Erleichterung, wie eine Verschnaufpause. Ich musste nicht darüber nachdenken, warum sie mit mir sprach und warum sie mich ansah. Nach dem Unterricht ging ich in Richtung Haltestelle, lehnte mich an das Bushäuschen und wartete. Da war sie plötzlich wieder, sie ging langsam auf mich zu und lächelte leicht. "Hey du", sagte ich, als würde ich sie schon ewig kennen. Sie grüßte ein wenig schüchtern zurück. Wir unterhielten uns ein paar Minuten, als sie mich fragte, ob ich etwas zu tun hätte, denn wenn nicht, könnten wir ja was trinken gehen. Ich wusste nicht ganz, was gerade passierte, aber ich stimmte einfach zu. Wir gingen in ein nettes Café, ich kannte es schon lange. Es hatte so diese gewisse Stimmung und einen romantischen Touch. Wir setzten uns also hin. Sie saß gegenüber von mir, so dass ich sie genau sehen konnte. Jessy bestellte eine Cola und ich einigte mich mit der Bedienung auf 2. Wir redeten und lachten und die Zeit verging wie im Flug, es dämmerte bereits, was die ganze Situation noch gemütlicher machte. Ihre Augen funkelten im Kerzenschein und dann war so ein Moment, ich weiß gar nicht mehr wie lang, an dem wir uns einfach ansahen. Es schien eine Ewigkeit gedauert zu haben, als wir plötzlich von etwas aus diesem "Traum" geweckt wurden. "Na Mädels, wollt ihr noch etwas?", fragte die Bedienung und Jessy antwortete "Ja, die Rechnung bitte". Wow, 10 Colas hatten wir getrunken. Wir teilten uns die Rechnung und gingen zusammen wieder zum Bus. "War ein schöner Nachmittag, oder?", fragte sie mich während wir liefen. "Ja, ich glaube der Schönste seit langem." "Können wir gern mal wiederholen, wenn du Lust hast". Ich fragte mich kurz, ob sie das wirklich gesagt hatte. Ja, es war Realität. Ich stimmte lächelnd zu und ehe wir uns versahen, saßen wir nebeneinander im Bus. Ich hätte mir nie träumen lassen, neben einer Frau wie ihr zu sitzen und ich genoss diese halbe Stunde so gut ich konnte. "Wollen wir Musik hören?", wollte sie wissen. "Bist du dir sicher, dass mein Musikgeschmack was für dich ist?!" Sie lächelte und sagte nur, dass sie es gerne herausfinden würde. Wir waren kurz vor unserem Ort als ich die Musik ausmachte und den Discman wegpackte. Ihr schien die Musik gefallen zu haben, denn sie schloss ab und zu die Augen, so als ob sie die Melodie in sich fühlte. "Sehen wir uns morgen?", ich konnte kaum glauben, dass ich es war, die das fragte. "Würde mich freuen!!". Ich stieg aus und blieb noch so lang stehen, bis ich den Bus nicht mehr sehen konnte.
Am Abend wollte ich meinen Kopf freibekommen, denn ich konnte einfach nicht schlafen. Ich beschloss einen kleinen Spaziergang durch den Park zu machen. Ich schlenderte zu meiner Lieblingsbank, schaute ab und zu nach links und rechts und plötzlich sah ich jemanden auf der Bank sitzen. Im orangegelben, leicht schimmernden Licht der weit entfernten Laterne konnte ich erkennen, dass es Jessy war. Sie stützte ihren Kopf mit den Händen. Weinte sie? Ich ging auf sie zu, setzte mich neben sie und schaute sie an. "Hey, was ist denn passiert?", ich strich ihr eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie schien schon einige Zeit hier gesessen zu haben, ihre Wangen waren feucht und ein wenig rot. "Ich weiß auch nicht, ich bin so durcheinander.". "Vielleicht kann ich dir ja helfen, ich würde es zumindest gerne versuchen", sagte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und reichte ihr ein Taschentuch. Ich wusste, ich war genauso durcheinander wie sie, vielleicht nicht aus dem gleichen Grund, aber eine von uns beiden sollte diese Nacht schlafen können und ich beschloss, dass es sie sein sollte. "Darf ich dich mal was fragen." - "Aber klar", antwortete ich. "Wieso redest du mit mir? Ich meine, hast du denn noch nichts über mich gehört?", eine weitere Träne lief über ihre Wange. "Was soll ich denn gehört haben? Ich sehe dich jeden Morgen im Bus, aber da ich fast niemanden hier kenne, weiß ich auch nicht viel über dich oder andere.", ob die Antwort half? "Ich weiß gar nicht, worüber ich mir solche Gedanke mache, der Nachmittag mit dir war so schön, wir verstehen uns so gut und jetzt mach ich alles wieder so kompliziert und versau alles", sie konnte mir nicht mal mehr in die Augen sehen, sie schaute auf den Boden. "Hey Jessy.was willst du denn versauen?" , ich holte Luft und wagte jetzt etwas, was ich mir nie träumen ließ, "ich weiß nicht, aber vielleicht sind wir aus den gleichen Gründen so durcheinander. Du bist der erste nette Mensch, den ich hier kenne, jemand der nicht über mich lacht oder Witze macht. du warst sogar mit mir weg. wie kommt das?", ich sagte einen langen Satz ohne dabei zu stottern und ohne dabei wegzusehen. Das war einzigartig. Sie schaute mich wieder an und sagte es so, dass gerade ich es verstehen konnte, fast ohne einen Ton "Weil.", ich schloss meine Augen und plötzlich. spürte ich ihre Lippen auf meinen. Sie strich meine Haare hinter die Ohren und berührte sanft meinen Hals. zart und ein wenig unbeholfen spielten unsere Zungen ihr Spiel.
Doch da.



copyright © by SweetWillow. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Jippie
Schön, dass euch die Story so gut gefällt und ein riesiges Dankeschön für die vielen Kommentare Ich hoffe der 2. Teil gefällt euch genauso gut!!
SweetWillow - 30.01.2003 17:44
schönes Geschichte!
savvy - 27.01.2003 16:12
echt hammer
zzara85 - 15.01.2003 16:53
Sehr schön
XStillnessX - 09.01.2003 20:33
Wahnsinn
T_A_T_U - 07.01.2003 01:47

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