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Gedichte » Detail

Blumen

von maweka


Gestern bin ich auf einem Blumenfeld wach geworden. Weiß, gelb, rot, grün.
Sie schauten mich an, mit großen aufgerissenen Augen, die im Hellen leuchten und das Dunkel des Tages noch dunkler erscheinen lassen. Meine Augenlider wollten sich schließen, aber sie waren wie gelähmt. Schatten huschten im gleißenden Licht durch mein Bewusstsein. Ich wollte das Gras packen, einzelne Halme aus der Erde reißen, ihnen die Augen ausreißen. Ein Schritt näher, ein dumpfer Aufschlag. Angekettet, regungsunfähig und sie rannten auf mich zu.
Die Blumen. Weiß, gelb, rot.
Was sie verließen, hinterließen sie kahl. Nackte, braune Erde, bereit neue Blumen sprießen zu lassen. Der Duft frischer Erde, frischer Blumen. Schweiß, ihr Schweiß drang in meine Nase, salzig, süßlich und abgestanden, wenn doch auch gerade erst entstanden. Ekel durchfuhr meinen gelähmten Körper. Noch ein Schritt, noch ein dumpfer Aufschlag.
Die Blumen. Weiß, gelb.
Die Erde. Ich musste schon lange dort liegen, verleibte sich die Erde doch langsam meiner ein. Bekannt wie das häusliche Bett, anheimelnd wie eine gütige Decke, die Wärme schenkt, wenn die Kälte mit Schmerz das Wesen zerfrisst, lag sie kalt und hart unter mir. Gestank. Gestank, nichts als Gestank. Luft. Luft durch den Mund. Erneut ein Schritt, erneut ein Aufschlag. Erde im Mund, keine Luft, Schlamm, modriger Geschmack.
Die Blumen. Weiß.



copyright © by maweka. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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