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Stories » Detail

Bochum

von quetemejores


Und nun? Nun stehe ich hier, wie bestellt und nicht abgeholt. Wäre ich doch bloß nicht nach Bochum gefahren. Die Kilometer hätte ich mir sparen können. So, in Gedanken versunken stehe ich an dem weißen Pfeiler am Rande der Tanzfläche und schaue mit einem leeren Blick in die Menge der tanzenden Frauen. Die Musik dröhnt aus den riesigen Lautsprechern und die Farben der Beleuchtung wechseln rasch. Soll ich wieder zurück fahren? Was soll ich hier? Auch innerhalb dieser Masse bin ich allein. Gerade als ich meinen linken Fuß in Richtung Ausgang setzen will, erhascht mich ein Blick. Zwei stahlblaue Augen, mich durchleuchtend. Dieser Blick, diese wahnsinnigen Augen fesseln mich. Schnell und hoffentlich unbemerkt ziehe ich meinen Fuß zurück. Wem gehören diese wunderbaren Augen? Mein Sichtfeld erweiternd, erblicke ich einen Traum. Zum Glück habe ich den harten, standfesten Pfeiler in meinem Rücken. So kann nicht auffallen, wie meine Knie weicher werden. Ich hoffe, sie bemerkt es nicht. Oder doch? Ich kann mich nicht von ihr lösen. Durch meinen Körper fließt ein Strom, ein warmer, erotischer Strom. Mein Herz klopft. Sie muss das Pochen hören, trotz der lauten Musik. Es wird schneller, es wird lauter. Die Hitze steigt mir in den Kopf. Nein, ich will nicht rot werden. Bitte nicht! Der Bahnhof ist dunkel, nur die bunten Lichter flackern zur Musik. Nein, sie kann die Röte, wenn sie denn da ist, gar nicht sehen. Ich wende mein Gesicht verlegen zur rechten Seite. Ich halte es ohne diese wundervollen Augen nicht aus. Ich muss sie wieder anschauen. Meine Knie zittern, mein Körper bebt. Mein Kopf dreht sich, wie von Zauberhand geführt in die Position von eben.

Sie ist weg! Die Traumfrau, wo ist sie hin? Die stahlblauen Augen, die blonden, durchgewuschelten Haare? Der erotische Blick? Wo ist sie? Ich schließe traurig für einen kurzen Moment meine Augen. Reiße sie wieder auf, als eine warme, ruhige Stimme mich fragt: " Kommst du mit ins Café? Einen Kaffee trinken?" Erschrocken, meinen Körper wie einen Blitz durchzuckend, schaue ich über meine linke Schulter. Da steht sie! Ja, genau sie! Ich schlucke schwer, bin kurz davor zusammen zu sacken, da meine Beine mich nicht mehr halten wollen. Nur gestammelt bekomme ich ein knappes "JA" heraus. Sie geht voran, quer über die Tanzfläche. Mir sind die tanzenden Frauen egal. Ich will diese Traumfrau nicht wieder verlieren. Meine Augen starr auf diese Wahnsinns- Frau fixiert, stolper ich ihr hinterher. Ich habe das Gefühl, als würde ich taumeln, hätte viel zuviel Alkohol getrunken. Im Café endlich angekommen, durch die Massen gekämpft, schaut sie mir ganz tief in meine Augen und fragt: " Wollen wir uns hierher setzen?" Zelda, nun nimm dich zusammen und antworte ihr vernünftig. Doch auch jetzt kommt nur ein kurzes, knappes "JA" über meine Lippen. Beim Setzen falle ich fast mit meinem Stuhl um. Sie lächelt mich an. Ein gequältes, sehr nervöses Lächeln erwidere ich ihr. Sie fragt : "Was möchtest du denn nun trinken?" Ich antworte : "Kaffee!" Warum bin ich nicht in der Lage einen ganzen Satz zu sagen? Mein Magen dreht sich, es kribbelt in meinem Bauch. Nun muss sie mein heftiges Herzklopfen hören. Es geht gar nicht anders. Musik? Andere Leute? Interessiert mich alles nicht. Mein Herz ist sowieso lauter. Ach, wie gerne möchte ich sie berühren. Nur ihre Hand. Sie steht auf, holt Kaffee. Sie steht mit dem Rücken zu mir. Mir fällt ihr Knackarsch auf in ihrer engen, dunkelblauen Jeans. Nein, erstmal nur ihre Hand. Sie dreht sich um. Ich zucke zusammen, da mein Blick auf ihren gut geformten Po gerichtet war. Sie hat zwei Kaffee in der Hand, schaut mich an und kommt herüber. Ich hätte den Kaffee komplett verschüttet, denn ich war am Zittern, mein gesamter Körper zitterte. Sie stellt die Tasse direkt vor mir auf den Tisch. Mit ihrer Hand berührt sie mich flüchtig an meinem Arm. Es durchströmt mich bis in alle Spitzen. Mir wird heiß und mein Herz wird noch schneller, viel schneller. Sie stellt auch ihre Tasse auf den kleinen, runden Bistrotisch und setzt sich wieder gegenüber auf den Stuhl. Sie schaut mich an. Noch eine kleine Berührung, eine klitzekleine Berührung an meiner Hand. Ich sehne mich danach. Bitte! Stattdessen sagt sie: "Ich bin Sina, und Du?" Wieder knapp zusammengestottert bringe ich heraus: "Zelda, und Du?" Sie grinst und sagt: "Sina, aber das sagte ich gerade schon." Verlegen quetsche ich ein: " OH, Schuldigung!" zwischen meinen Lippen hindurch. Mehr geht irgendwie nicht. Sina fühlt vorsichtig nach: " Du bist aber nicht gerade gesprächig." "Oh, nein, das täuscht. Ich bin nur so fasziniert von deinen Augen." Was sage ich denn da? Bin ich blöd? Kann ich ihr nicht einen banalen Grund nennen, einen anderen Grund vorschieben? Sie lächelt mich an, sogar ihre wunderbaren Augen lächeln. "Ach ja? Du findest meine Augen so faszinierend?", fragt sie nach. "Nein das war doch nur ein Scherz.", gebe ich verkniffen lächelnd zurück. "Na schade! Ich dachte schon.", sagte sie etwas seufzend. Was war denn das nun wieder von mir? Erst bin ich viel zu ehrlich und dann ziehe ich das Ehrliche so stark zurück. Der Kaffee vor mir wird kalt. Ich mag doch gar keinen Kaffee. Und schon gar nicht zu dieser Uhrzeit. Ich trinke ihn dennoch. Er ist kalt. So ein Mist. Ihre warme, zarte Stimme fragt: "Schmeckt dir der Kaffee nicht?" Habe ich so geschaut, habe ich ein zerknirschtes Gesicht gemacht? "Doch, doch, er schmeckt.", erwidere ich. Sie schaut auf die Uhr. Nein, Sina, Du willst doch nicht gehen? Nicht gehen! Ich möchte mit dir ewig hier sitzen bleiben. Sie sagt zu mir: " Es war echt schön mit dir `nen Kaffee zu trinken." Und schiebt mir gleichzeitig ein Stück Papier zu. "Ich muss nun leider gehen." Ganz gespannt schaue ich auf das Blatt. Ja, ihre Telefonnummer. "Ich hoffe du meldest dich mal bei mir!", sagt sie noch, steht auf und geht. Wie angewachsen sitze ich auf dem Stuhl. Sie dreht sich nochmals um, schaut zu mir herüber. Ich konnte ja gar nicht anders, als ihr hinterher zu sehen. "Deine Augen finde ich aber wirklich faszinierend.", ruft sie durch das ganze Café. Ein abschließendes, nettes "Smilen", sie dreht sich um und geht, verlässt das Café. Ich will ihr hinterher laufen, aber ich kann nicht. Ich bin verwachsen mit dem Stuhl, wie steif. Erst nach einer halben Ewigkeit bin ich wieder bei mir. Ich schüttel meinen Kopf. War das alles nur ein Traum? War das Realität? Nach einer ganzen Weile schaue ich in meine Hände. Das Stück Papier! Die Telefonnummer von ihr. Ich habe nicht geträumt. Grinsend, mit einem tollen Gefühl im Bauch stehe ich auf und gehe. Zuhause angekommen, auf dem Weg immer wieder in Gedanken von ihr versunken, merke ich, dass ich nass bin. Was hat diese Frau mit mir gemacht? Noch nicht einmal so richtig berührt hat sie mich. Und ich reagiere so extrem darauf? Meine Traumfrau! Die Handy-Nummer! Ich tippe ein "Hallo ich bin´s" in mein Handy," wollte mich nur noch kurz melden". Ich lege mich in mein Bett. Kann aber nicht schlafen. Sina geht mir durch den Kopf. Wo ist sie jetzt? In welchem Bett schläft sie? Schläft sie alleine, oder hat sie eine andere Frau neben sich liegen? Mein Handy, eine SMS? Nein, sie meldet sich nicht. Irgendwann in den frühen Morgenstunden schlafe ich ein. Als ich gegen Mittag wieder aufwache, wandert meine Hand sofort zu meinem Handy. Eine SMS. Ja, eine SMS. Ich schaue nach. Nein, nicht von Sina. Schade, ich hatte schon gehofft....Stunde für Stunde, Minute für Minute schaue ich auf mein Handy. Am Sonntagnachmittag, mein Handy, es klingelt. Ein Anruf. Auf meinem Handy steht Sina. Mein Herz überschlägt sich, ich lasse mich fallen auf meine Couch. Das Kribbeln in meinem Bauch ist auch wieder da. Der warme, angenehme, erotische Strom fließt auch wieder durch meinen Körper. Ich drücke die Taste, die mit dem grünen Hörer. Ich melde mich mit "Jaaaa". "Hallo Zelda, hier ist Sina.", meldet sie sich. "Ja, ich weiß, du standst auf meinem Display. Und hast du ausgeschlafen?", sage ich mit zitternder Stimme. "Nein, ich konnte nicht ausschlafen. Ich musste heute morgen schon wieder arbeiten. Hast du ausgeschlafen?", fragt sie mich. "Ja habe ich!", antworte ich. Ich will sie wiedersehen, am Besten jetzt sofort. Jetzt frag´ich sie, wann wir uns wiedersehen. "Was arbeitest du denn?", frag ich sie stattdessen. Mensch, du wolltest ihr doch eine ganz andere Frage stellen. Sie antwortet mir:" Ich arbeite als Altenpflegerin und hatte Frühdienst." "Achso!", sage ich kurz, "und warst du genügend ausgeschlafen für deinen Dienst?" "Nein war ich nicht. Ich konnte mich auch gar nicht auf meine Arbeit konzentrieren. Weil ich heute morgen arbeiten musste, musste ich gestern auch so abrupt gehen. Es tut mir leid, aber sonst wäre ich heut gar nicht raus gekommen.", erklärte sie mir. " Na klar, das verstehe ich!", sage ich. Aber ich will es gar nicht verstehen. Ich hätte die ganze Nacht mit ihr dort sitzenbleiben können. Sie nur anschauen können. Sie vielleicht auch berühren können? Das Anschauen hätte mir schon gereicht. Glaube ich!



copyright © by quetemejores. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


will mehr... ;-)
super mitreißende gefühlvolle story!!! Wie gings denn weiter? *gespanntbin*
Lieverdje - 22.04.2004 16:16
Fortsetzung
daylight8888 - 07.04.2004 15:58
...
daylight8888 - 23.03.2004 16:38
super cool
nudeline - 19.03.2004 00:49
Fortsetzung ;-)
baerle - 16.03.2004 14:55

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