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Stories » Detail

Darum bin ich so, wie ich bin! 1

von lostheart85


Ich bin heute 24 Jahre alt und frage mich, wie mein Leben bisher verlief und lasse meine Gedanken von Erinnerungen und Erzählungen meiner Eltern leiten.

Es fing schon im Bauch meiner Mum an. Ich war ein Zwilling. Meine Eltern mussten sich zwischen mir und meinem Bruder entscheiden. Oder wir kommen beide zur Welt und meine Mum müsste sterben. Sie entschieden sich für mich. Und genau da entstand eine Frage, die mir bis heute keiner beantworten konnte oder wollte: “Warum ich und nicht mein Bruder?“.

Ich war ein Frühchen. Ich kam nach 32 Wochen zur Welt. Ich war 29 cm klein und wog 2050 Gramm. Meine Eltern konnten mich 3 Monate nur aus dem Brutkasten sehen. Ich hatte ein so genanntes “Loch im Herzen“ und war rundum verkabelt. Mir wuchsen keine Haare und ich habe nur eine funktionierende Niere.

Ich wuchs in einem Kleinen Kirchengemeinde Namens “Herongen“ auf. Man kannte sich dort. Es war alles sehr vertrauenswürdig und eine typische Kirchengemeinde eben. Wer nicht zum Gottesdienst erschien wurde verspottet. Wer sich scheiden ließ, zog lieber weg. Aber man konnte sich auf alle verlassen. Brauchte man Hilfe, war im nu jemand zur Stelle.

Bis zu meinem 4. Lebensjahr musste ich wöchentlich zum Arzt und bekam viele Medikamente und brauchte viel Aufmerksamkeit. Meine Augen waren nicht blau, wie bei vielen Babys. Nein, sie waren schwarz wie die Nacht. Das kam von den Medikamenten, das erklärten mir meine Eltern als ich größer war und die gruseligen Bilder sah, wo ich in die Kamera schaute. Meine 2 älteren Geschwister haben sehr unter meiner Krankheit gelitten, denn sie bekamen weniger Aufmerksamkeit.

Für mich war mein Bruder schon immer mein Held. Ich ahmte ihn viel nach. Er ist 4 Jahre älter wie ich und meine Schwester 2 Jahre. Ich lief mit einem Jahr und konnte schon im Kindergarten lesen und schreiben und hatte mein Seepferdchen. Ich schaute mir alles bei meinen großen Geschwistern ab.

Ich wurde mit 7 Jahren regulär eingeschult (damals auf dem Land war das noch so). Es gab da nicht so etwas wie eine Vorschule oder so. Da ich ein Juli Kind bin, konnten meine Eltern mich auch mit 6 Jahren einschulen, aber das wollten sie noch nicht, weil sie Angst hatten, das ich wider krank werde, wenn Stress auf mich einprasselt. Denn mein Herz war noch nicht geheilt.

Ich hatte vom Kindergarten an eine beste Freundin. Nadine ist ihr Name. Wir haben uns später zum übernachten getroffen, über Musik und all den anderen Kram haben wir uns unterhalten. Sie war halt meine beste Freundin.

Mit beginn der 3. Klasse bekamen wir eine neue Mitschülerin, Saira hieß sie. Wir zwei verstanden uns auf Anhieb. Wir verabredeten uns oft nach der Schule. Ich fand ihre Lebensart damals sehr interessant. Sie ist dunkelheutig und Moslem. Sie erzählte mir viel von der Religion. Ich fand sie sehr interessant. Aber irgendwie entwickelte sich die Freundschaft merkwürdig.
Ich kann mich noch erinnern, wie wir nackt aufeinander lagen und uns küssten. Ich weiß nicht, wie es dazu kam oder wer auf die Idee kam. Ich weiß nur, dass sie meine erste Freundin war. So wie für manche es den ersten Freund gab. Zum Ende des Schuljahres zog sie nach Schottland. Ihr Vater war verstorben und sie konnten nicht länger in Deutschland bleiben. Ich weiß nicht warum, aber ich habe mich nicht verabschiedet.

Im 1. Halbjahr der 4. Klasse, hatte ich sehr gute Noten, meine Eltern wollten mich auf ein Gymnasium schicken. Aber meine damalige beste Freundin Nadine ging auf die Hauptschule, also bummelte ich mit den Noten und kam somit auch auf die Hauptschule in die Klasse meiner besten Freundin. Ich musste das erste Mal mit dem Bus zur Schule fahren, weil die Schule in einem anderen Ort war. Meine Mutter brachte mich morgens immer zu meiner Uroma, zum frühstücken, weil meine Eltern arbeiten mussten. Meine Geschwister waren groß genug, um alleine zu Hause zu bleiben.

Bis zum Ende der 4. Klasse hatte ich wahrhaftig eine Bilderbuch Kindheit. Wir fuhren jedes Jahr in den Urlaub, meine Eltern hatten viele Freunde und veranstalteten viele Partys. Es waren viele Kinder unterschiedlichsten Altes in der Nachbarschaft und wir durften bis zur Dunkelheit immer draußen sein. Wir spielten verstecken, fangen oder Hinkelstein. Eben alles, was Spaß machte. Eine unbeschwerte Traumhafte Kindheit eben.

Und dann begann der Sommer.

Ich saß auf dem Schulhof rum und genoss die Sonne und die Stille auf dem Schulhof, da ja Sommerferien waren, war hier keiner zu sehen.
Ich freute mich, als ich Rolli sah. Rolli war ein verdreckter kleiner Hund, der von seinem Herrchen immer in den Pausen auf unseren Schulhof geführt wurde. Ich bin ein Tiernarr.

Alle Kinder liebten Rolli, egal wie ekelig sein Fell war. Sein Herrchen ist ein ca. 2 Meter großer Mann und hat auch einen Umfang von 2 Metern. Das sage ich nicht nur, das ist wirklich so. Beim laufen kippte er immer von eine Seite auf die andere.
Ich kletterte vom Gerüst und begrüßte Rolli ausgiebig. Sein Herrchen beobachtete mich und fragte mich, ob ich nicht Überraschungseier Figuren sammeln würde, das täte ja jedes Kind.
Ich schaute ihn mit großen Augen an und dachte an meinen Bruder. Er war immer hinter den neusten her und hatte schon ganz viele.
Ich nickte eifrig und folgte ihn in seine Wohnung. Sie war gleich um die Ecke von der Schule und lag unter dem Dachboden. Er lief vor mir die Treppen hoch und sperrte auf. Mir kam ein miefiger Geruch in die Nase und die Wohnung war ganz dunkel. Alle Vorhänge waren runter gezogen. Nur an den Seiten schimmerte ein leichter Lichtstrahl hindurch.
Ich setzte mich auf einen Klavierhocker und er drückte mir die Ü-Eier in die Hand. Ich freute mich wie jäck darüber. Meine beiden Hände waren voll.
Dann spürte ich seine Hände von hinten wie sie meine Brüste berührten und mir zwischen die Beine gingen. Ich sprang erschrocken auf aber er hielt mich von hinten umarmend fest. Ich dachte kurz nach und lies die Figuren fallen und tat so, als wollte ich sie aufheben und bückte mich leicht. Er ließ nach und ich rannte. Ich schloss die Türe hektisch auf und rannte. Mir liefen die Tränen an den Wangen hinab und ich rannte so schnell ich konnte. In 5 Minuten war ich zuhause. Ich rannte durch den Garten auf die Terrasse, in die Wohnung, hoch in mein Zimmer auf den Dachboden.
Ich setzte mich an den Schreibtisch und fing an zu malen. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber ich malte eine Burg. Dann kam meine Mum in mein Zimmer. Sie kniete sich neben mich und fragte mich, was ich denn hätte. Ich drehte mich zu ihr und sie sah meine verweinten Augen. Sie nahm mich in den Arm und ich erzählte ihr alles.
Sie ließ mich kurz alleine sitzen und ging weg. Ich dachte nur: “Man, nicht mal die Figuren habe ich für Daniel mitgenommen.“.

Das nächste, was ich noch weiß, ist, das ich bei der Polizei sitze. Meine Eltern sind schon drin und ich warte draußen. Nach einiger Zeit wurde ich alleine Reingebeten. Ich weiß nicht mehr, was ich gefragt wurde, oder was ich sagte. Ich weiß nur noch, dass der Mann eine Verwarnung und einen Platzverweis von der Schule bekam.

Doch ich sah in noch Jahre später, wie er über den Schulhof lief und die Kinder Rolli streichelten. Ich bekam jedes Mal eine Gänsehaut.

Es Begann der erste Tag in der 5. Klasse. Ich fand es toll bei meiner Uroma zu frühstücken, ich hatte sie sehr gern. Die erste Busfahrt war weniger aufregend, wie ich dachte. Alle schubsten und drängelten um einen Sitzplatz zu bekommen. Ich musste stehen. Die Schule fand ich, wie viele andere, sehr interessant. Die Klasse war sehr nett. Viele aus meiner Grundschulklasse waren bei mir. Auch Kathrin, mit der ich mich zwischendurch nachmittags verabredete. Wir waren keine Freunde aber wir experimentierten aneinander rum, Doktorspiele nennt man das auch. Sie leugnet es bis heute mit einem Lächeln und ich lächle nur zurück und sage immer wieder: “Ja, ja, waren wir nicht alle mal jung.“.

Eines Tages, ich spielte mit meiner Schwester “verkleiden“ im Keller und meine Mum kam rein. Sie setzte sich auf einer der Koffer und nahm uns auf den Schoß. Sie zitterte und sagte mit unterdrückten weinen, das Papa ausziehen würde und wir auch. Aber nicht mit dem Papa zusammen. Ich fing an zu weinen, aber nicht wegen der Scheidung, sondern weil meine Mum so traurig war.

Das nächste was ich noch weiß ist, das ich im Krankenhaus aufwache. Ich wurde am linken Ohr operiert. Ich hatte in den vergangen Jahren immer Mittelohrentzündungen und hatte deshalb Wasser im Ohr. Ich hatte so eine blöde schwarze “Klappe“ am Ohr.
Nach 6 Monaten wurde ich dort erneut operiert, weil man feststellen wollte, ob alles in Ordnung ist.
Nach 2 Wochen (meiner ersten OP) durfte ich wieder nach Hause. Aber es war nicht das Zuhause, wie ich es kannte. Es war der Ort, wo ich zur Schule ging. Es war eine etwas größere Stadt, rund 12 km von Herongen entfernt. “Straelen“ nennt sich die “Blumenstadt“. Wir fuhren früher oft zum einkaufen her. Ich sah zum ersten mal ein drei stockiges Haus.

Meine Mum hat den Umzug während meines Krankenhaus Aufenthalts organisiert. Sogar mein Zimmer war schon eingerichtet. Ich fand es nicht merkwürdig. Ich fand es aufregend. Alle zwei Wochen fuhren wir zu meinem Dad und hatten ihn ein ganzes Wochenende für uns.

Es gab viele Kinder in meinem Alter in der Nachbarschaft und mit dem Bus musste ich auch nicht mehr zur Schule. Ich konnte da nun hin laufen. Es gefiel mir sehr gut dort.

Nach 3 Wochen durfte ich wieder in die Schule und alles war normal. Nur meine beste Freundin Nadine, weswegen ich auf die Hauptschule ging, distanzierte sich von mir. Es war die Entfernung zu ihr, die die Freundschaft zerbrach. Sie wohnte in Herongen und ich in Straelen. Das ist für so ein alter damals eine weite Strecke gewesen. Und da die Schule immer so lange ging, trafen wir uns außerhalb der Schule auch nicht mehr. Wir trennten die Wege.
Irgendwann fand ich heraus, dass sie über mich tratschte. Und ich machte ein Experiment, ob es stimmte. Ich schrieb ihr einen vorgetäuschten Liebesbrief.

Eine Woche später wurde ich gehänselt, gemoppt, geschlagen und getreten. Sie nannten mich Lesbe.

Ich ging nach Hause und schwieg. Ich weiß nicht warum. Anstatt meiner Mutter davon zu erzählen, erzählte ich ihr beim Tischabdecken, das sie von mir keine Enkelkinder bekommen würde, weil ich auf Frauen stehe. Meine Mum lachte darüber. Nicht, das sie es nicht ernst nahm, sondern weil sie erfreut darüber war, dass das der Grund dafür sei, das sie keine Enkelkinder bekam. Sie freute sich für mich.

Doch in der Schule lief das irgendwie anders. Ich wurde fertig gemacht. In den Pausen stand ich alleine da. In der Klasse, bevor der Lehrer kam, wurde ich geschlagen, getreten und sonstiges. Sie liefen mit Spikes über meine Waden. Sie schlugen mir in den Magen beschimpften mich und einmal schlugen sie mir ins Gesicht.

Als ich mit einem blauen Auge nach Hause kam, erzählte ich meiner Mum alles. Sie ging am nächsten Morgen in die Schule, ich durfte zu Hause bleiben. Sie sorgte dafür, dass die drei Hauptpeiniger von der Schule flogen. Danach wurde es ruhig. Man ärgerte mich nicht mehr.

Das lag auch vielleicht an der neuen in der Klasse. Sie hieß auch Simone und wiederholte das Jahr zum 2. Mal und alleine schon wegen dem Namen freundeten wir uns an. Sie gab mir die erste Zigarette im Leben. Ich zog das erste Mal ran und sie kitzelte mich, während ich zog. So kam mein erster Lungenzug zustande. Ich rauche noch heute.

Meine Mum verbot mir den Umgang und nachdem sie nach dem Jahr eh zum 3. Mal wiederholte, sahen wir uns nicht wieder.

Als ich in die 7. Klasse kam, sind wir erneut umgezogen. Wir blieben zwar in der gleichen Stadt aber zogen auf die andere Seite in ein doppelt so großes Haus wie zuvor. Meine Mutter hatte einen neuen Freund, den sie kurz darauf heiratete. Sie kannten sich noch von früher.

Wir hatte ein schönes großes Haus. Er brachte viel Geld mit nach Hause und schenkte uns Kindern immer irgendwas. Er brachte auch zwei Söhne mit, der ältere (der so alt wie meine Schwester ist) lebte dann auch bei uns.

Mein Bruder zog mit seiner Freundin und seinem Sohn in die Eigentumswohnung von unserem Stiefvater und meiner Mutter. Meine Schwester und mein Stiefbruder lebten unter dem Dach, wo zwei große Zimmer waren. Ich hatte mein Zimmer direkt neben dem Schlafzimmer meiner Eltern.

Ich wachte oft in der Nacht auf. Mich beschlich ein komisches Gefühl. Und nur mit meinen ermüdeten Augen konnte ich Umrisse erkennen, weswegen ich mich unwohl fühlte.

Mein Stiefvater hockte an meinem Bett. Er hatte seine Hände unter der Decke und berührte meine Brüste. Ich war noch zu müde im mich zu wehren. Als er merkte, dass ich wach wurde, ging er.

Doch er kam wieder. Über ein Jahr hinweg kam er nächtlich zu mir und berührte mich. Einmal hatte er auch meine Hand in seinen Genitalbereich gelegt.

Ich habe in dem Jahr nur mit meiner Lehrerin darüber gesprochen. Aber sie konnte oder wollte mir nicht helfen. Sie sagte mir, dass ich mit meiner Mutter darüber sprechen sollte. Aber warum auch immer, ich traute mich nicht. Stattdessen klaute ich Geld aus seiner Brieftasche. Er hat ja genug.



copyright © by lostheart85. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


teil 2 und teil 3
wer wissen mag, wie es weiter geht, der muss mich anschreiben, da der support sich allem anschein nach weigert, die anderen beiden teile zu veröffentlichen ^^
lostheart85 - 26.08.2009 09:21

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