von faith1984
Der Blick den sie jetzt hat – ich kenne ihn! Es ist vorbei, sie weiß es schon lange, wie lange frage ich mich im gleichen Moment. Aber nein, gestern haben wir uns noch geliebt, sie wollte alles von mir, war so wild wie lange nicht mehr in unserer Beziehung. Aber jetzt, Kälte breitet sich im Raum aus, es waren nur drei Worte: „Wir müssen reden.“ Tonlos, ohne jegliche Emotion flogen sie mir entgegen.
Nun ist es also vorbei, wir sitzen uns gegenüber. Sie hat ihren Kopf leicht gesenkt und ich ringe um Worte, will es noch nicht wahrhaben, suche nach Erklärungen. So einfach will ich es ihr nicht machen! Keine Reaktion, kein Widerspruch, kein Blick. Alles brodelt in mir, ich bin stark, nein! „Alles klar, dann geh doch!“ – Ich bin ruhig, viel zu ausgeglichen, alles was sie mir je vorgeworfen hat kommt in diesem Moment hoch! Alle kleinen Ecken und Kanten bilden nun eine Mauer! – Ich kann auch anders!
Ich stehe auf, lasse sie sitzen, renne im Zimmer auf und ab, bleibe vor ihr stehen; sie soll sehen wie ich leide, aber sie nimmt es nicht wahr, ihre Augen sind immer noch auf den roten Läufer gerichtet. Sie lässt mich toben, kochen, schnauben und weiß doch genau, es braucht nur einen Blick von ihr und ich breche in Tränen aus. – Sie ist die erste die weint! Kein Ton kommt aus ihrer Kehle! Sie nimmt ihre Brille ab und lässt sie einfach laufen.
Und ich bin tot, gehe einfach aus dem Raum, ins Bad.
Langsam schaue ich mir in die Augen, meine Hände wollen etwas zerstören, ich greife nach der Zahnpasta und drücke die verschlossene Tube bis sie berstet. ‚Na toll!’ Das Etwas in meinen Fingern fühlt sich kühl an und riecht nach Minze. ‚Scheiße, das war ihre.’ Ich schmeiße die Reste weg, nehme mir einen Lappen um das Waschbecken zu säubern, aber diese Zahnpasta scheint da anderer Meinung zu sein. WATSCH! Der Lappen hinterlässt eine schmierige Spur auf dem Spiegel und fällt dann auf die Ablage. Jetzt ist alles egal, ich fange an gegen die verschlossene Tür zu treten, meine Handballen tun das selbe, langsam werde ich ruhiger. Tränen rinnen meine Wangen hinunter, ich rutsche mit dem Rücken an der Wanne auf die kalten Fliesen und vergrabe meinen Kopf in meinen Händen.
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faith1984. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.