von trythis
Das erste Treffen!
"Was zieh ich nur an?" - Ich stand vor meinem Kleiderschrank und riss ein Kleidungsstück nach dem anderen heraus.
"Vielleicht sollte ich doch lieber absagen, bei meinem Glück kommt SIE sowieso nicht". Toll, jetzt fing ich schon an mit mir selbst zu reden. Diese geheimnisvolle Frau aus dem Lesarionchat machte mich vollkommen nervös.
Ich versuchte mir vor zu stellen wie SIE wohl aussah, denn noch kannte ich SIE ja nur übers Internet, noch nicht einmal ihren Namen- nur ihr Synonym kannte ich.
Ich ging ins Bad, denn so wie ich aussah konnte ich ihr nicht gegenüber treten. “Oh je, schon so spät?!“ Ein zufälliger blick auf die Uhr lies mich fast steif da stehen. „Kann mir mal wer sagen wie ich das noch schaffen soll? Noch 10 Minuten und ich bin noch nicht mal gestylt!“ fragte ich nervös mein Spiegelbild. Meine kurzen blonden Haare vielen einfach leblos und langweilig nach unten. Die schnelle Lösung musste reichen. Schnell etwas Gel in die Haare schmieren und rumfrisieren. Hier ein bisschen zupfen und da noch etwas, den Pony zu einer modernen, leicht stehenden Welle stylen, festklammern und fertig.
Ich hatte noch fünf Minuten um von meiner Wohnung ein paar Straßen weiter zum Burger King zu kommen. Noch fünf Minuten, dass hieß nicht mit dem Rad sondern das Auto musste her. Ich ging zur Tür, griff nach meinem Schlüsselbund und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen.
„Hoffentlich springt der Wagen an“, dachte ich und stieg ein. Ich drehte den Schlüssel um – geklappt, jetzt aber los!
Drei Ampeln und einige Straßen weiter war ich endlich auf dem Parkplatz der Fast-foodkette. Dort angekommen wechselte ich nervös die CDs durch, bis ich letzten Endes wieder zu der kam, die ich bereits am Anfang drin hatte- Pink; missunderstood. Ich wusste nicht, dass dieser Titel sich bald bewahrheiten würde, wie ein schlechtes Ohmen.
Nun versuchte ich meine Kleidung möglichst perfekt hin zu zupfen.- ich hatte mich übrigens für die knielange, olivfarbene Hose und ein schief geschnittenes, weißes Oberteil entschieden.
Bei jedem Auto das hielt und aus dem eine Frau ausstieg wurde ich ein Stück nervöser! Ich rutschte auf meinem Autositz hin und her, immer sprungbereit Aus zu steigen falls SIE kam.
Nach einer viertel Stunde parkte eine junge, schwarzhaarige Frau neben mir.
Sie stieg aus, lächelte mich mit ihren strahlenden dunklen Augen an und meinte nur „sorry, ich hatte noch etwas zu erledigen.“ SIE war wunderschön und vor allem anders als alle die ich bisher kannte! SIE war einfach SIE- und SIE war hier um sich mit mir zu treffen.
SIE trug eine ausgestellte Jeans mit Rainbowgürtel und eine schwarze Sweatshirtjacke. Die Haare kurz und zu einem Iro frisiert. „Ich bin Stella“ stellte sie sich vor und schob mir ihre Hand entgegen. „ich bin Laura“ entgegnete ich ihr und reichte ihr meine Hand.
Diese Berührung kribbelte durch meinen ganzen Körper.
„Und, hast du Lust was zu machen? Wollen wir was trinken gehen, ich kenn da ein nettes Lokal in der Innenstadt!“ schlug sie mir vor.
„Klar gerne! Du meinst nicht zufällig das mit den Basttischen und Palmen, ganz am ende?“ hakte ich vorsichtig nach. “Doch, genau das meine ich! Ich fahre!“
Mit einem kurzen Kopfnicken willigte ich ein. Wir gingen rüber zu ihrem Wagen und stiegen ein. „Denk dir bitte nichts, dass ist das Auto meines Vaters“ wies sie mich während dem Einsteigen kurz ein.
Sie startete den Motor, legte den Rückwertsgang ein und fuhr mit einem sanften lächeln im Gesicht los.
Ich war furchtbar nervös und zitterte am ganzen Körper. Ständig blinzelte ich aus den Augenwinkeln zu ihr hinüber. Ihre Blicke wanderten auf meinem Körper entlang. Niemand von uns wusste so recht was er sagen sollte.
„So, da sind wir!“ Wir stiegen aus und gingen über die Straße direkt ins Lokal.
Meine Gedanken kreisten nur um diese Frau. Plötzlich riss mich ihre Stimme aus meiner Abwesenheit „Nehmen wir den Tisch, oder möchtest du lieber wo anders hin?“ „Nein, nein, passt optimal!“ reagierte ich leicht erschrocken.
„Was darfs denn sein?“ Eine stark überschminkte Kellnerin stand neben uns und nahm die Bestellung auf.
Nachdem sie weg war, wandten wir uns wieder einander zu. „Was hast du den so für Hobbys Laura?“- „Ich?-naja, nichts besonderes. Ich spiele gerne Fußball, fahre Motorrad, versuche mein Auto zu verbessern, naja, nichts Besonderes halt.“
„Sorry, mein Telefon“ entschuldigte sie sich und nahm verlegen ab. Während sie telefonierte versank ich bereits wieder in Gedanken. Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre sie zu küssen, sie zu berühren und ihre Nähe zu spüren.
Viel sagten wir nicht in der ganzen Zeit, da ständig ihr Telefon klingelte.
„Entschuldige bitte, das ist meine Freundin. Sie ist schnell eifersüchtig und äußerst neugierig, deswegen ruft sie ständig an.“ versuchte sie mir zu erklären.
„Sie wird schon wissen wieso!“ scherzte ich zurück.
„Naja, leider muss ich jetzt los. Stört es dich wenn wir schon zahlen?“
„Kein Problem“ winkte ich lächelnd ab.
Wir zahlten, standen auf und gingen zum Auto.
„Ich darf dich doch zu deinem Auto zurück fahren?“ fragte sie lächelnd.
„Gerne, würde mich freuen.“ , denn so konnte ich ihre Gegenwart noch etwas genießen.
„Sehen wir uns noch mal?“ wollte ich von ihr wissen.
„klar, wenn du magst komm doch am Donnerstag ins Forum, ich bin ab ca. halb 10 da. Würde mich freuen!“ bekam ich meine Frage, mit einem dicken grinsen, beantwortet.
Bei meinem Auto angekommen verabschiedeten wir uns und gingen unsere eigenen Wege weiter.
Seid dem geht mir diese Frau nicht mehr aus dem Kopf . Ich träume die wildesten Träume und hoffe darauf sie irgendwann einmal wieder zu sehen.
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trythis. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.