von Sui-85
„Sally? Hey! Schatz?“ Kam es aus dem Hörer. Sally erwachte aus ihremTagtraum. Sie telefonierte mit ihrer Freundin, aber die Gefühle und Gedankenwaren bei Kimberly. Es machte ihr Angst. Sie wollte weg, davon laufen, wiesie es seit der Beziehung mit Tamara immer getan hatte, wenn es ihr zuvielwurde. Sally flüchtet sich so von einer Beziehung in die nächste. Jedes mal,wenn es ihr zuviel wurde.
Vor eineinhalb Jahren hatte Sally Tamara verlassen. Nicht, weil sie sienicht mehr liebte, sondern weil Tamara ihr nicht mehr gut getan hatte. DieLiebe kam von Tamara nicht mehr so rüber und Sally hatte vergeblichgekämpft. Es hat ihr nicht mehr gut getan, es hatte sie kaputt gemacht.
Hatte sich und das, was sie hatte für Tamara aufgegeben. Irgendwann war derZeitpunkt gekommen, wo sie unten war, nicht mehr konnte und endlich auchnicht mehr wollte.
Damals hatte sie keine Kraft, um zu verarbeiten. Sie floh in die nächsteBeziehung, machte sich selber vor, diese Frauen zu lieben, genoss es,geliebt zu werden und tankte so neu auf.
Doch wenn es drohte, zu fest zu werden, fühlte sie sich eingeengt und floh.
Meist in eine andere Beziehung um nicht zum nachdenken zu kommen. Sie wolltenicht an den Schmerz, der von der Beziehung mit Tamara noch so fest saß,nicht erinnert werden.
So war es auch mit Laura. Sally liebte sie auf irgendeine Art und Weise,aber den größten Teil ihres Herzens war noch immer in Tamaras besitz,vielleicht ohne Wissen, aber Tamara besetzte dieses Stück und sie saß sofest, sich verteidigend gegen jede Rivalin, wie eine Henne, die auf ihrem Eisitzt und es mit allen Mitteln verteidigt.
Sally war nun wieder an diesem Punkt angekommen. Ihr wurde es zu heiß. Siewollte fliehen, hatte ein schlechtes Gewissen, war überfordert.
„Hm, war O.K., wie jedes Jahr.“ Murmelte Sally. O.K.??? Es war nichts, wiedie Jahre davor. Sally hatte sich in eine andere verliebt und jetzt war derZeitpunkt gekommen, sich zu lösen. Sally stiegen die Tränen in die Augen. Estat ihr weh, Laura verlassen zu müssen, aber sie hatte sich entschlossen undkonnte und wollte nun nicht mehr zurück.
„Laura, ich…ich weiß nicht, wo und wie ich anfangen soll“ sagte Sally mitzittriger Stimme.
Sally brachte es nicht fertig, Laura das mit Kimberly zu sagen.
„Es ist nicht mehr das, was es einmal war. Ich bin mir nicht mehr sicher,was und ob ich noch für Dich empfinde.“
Laura konnte es nicht fassen. Sally hörte durch das Telefon, wie Laura zuBoden sank. Sie konnte es nicht ertragen, Laura so leiden zu hören und ließsie nicht einmal mehr zu Wort kommen. Sie legte auf, verzog sich unter dieBettdecke und machte sich mit dem Gedanken vertraut, wieder dasselbeArschloch zu sein, wie auch jeder anderen Frau gegenüber, aber dann riss siesich zusammen. Schließlich war es jetzt an der Zeit, ein neues Herz zuerobern. Es durfte nicht still stehen, sie wollte nicht zum grübeln kommen.
Sally versuchte, ihren freien Tag, so gut es ging zu genießen, doch sowirklich gelang ihr das nicht. Ständig piepte ihr Handy. SMS und Anrufe vonLaura und dessen Freundinnen. Ins Internet ging sie schon vorsichtshalbernicht. Sie stellte ihr Handy aus, packte ihren Hund ins Auto und fuhrhinaus. Raus, an die frische Luft, genoss den Spaziergang und schaute ihremHund beim Laufen und Spielen zu.
Sally nahm ihren Hund immer mit, denn ganz allein konnte sie nicht bleiben.
So verlebte sie mehr oder weniger gut den Tag.
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Sui-85. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.