Der Anfang vom Ende (Teil 6)

von Sui-85


Schon am nächsten Tag, Sally war gerade in der Mittagspause kam eine SMS vonKimberly, dass sie Sally fürchterlich vermissen würde und Sally schlug vor, amAbend zu telefonieren, was Kimberly bejate.
Der Tag ging für beide nicht schnell genug rum und so schrieben sie sich wiederden ganzen Tag Über bis es Abend wurde und Sally voller Vorfreude anrufenkonnte. Sie unterhielten sich über Kimberlys Lehrgang und über alles mögliche,dann erwähnte Kimberly, dass sie es gestern sehr, sehr schön fand und ständigdaran denken muss, aufpassen muss, sich überhaupt konzentrieren zu können. So ging es jeden Tag, die ganze Woche über, bis Kim sich immer weniger meldete,sporadische SMS schrieb und keine Zeit mehr zum telefonieren fand. Sally erfuhrvon Maria, dass Kimberly dort wohl einen Mann kennen gelernt hatte und deswegennicht mehr so viel Kontakt mit ihr gehabt hatte.
Und so kam es auch, dass Kimberly sich irgendwann gar nicht mehr meldete, nichtmal mehr schrieb, ob sie wieder gut zu Haus angekommen war. Sally bemühte sich noch einige Male, eher einige Wochen, aber immer hatte Kimberlyeinen Grund, Sally abzusagen oder warum sie ihr gar nicht erst zurück schrieb.
Sally wusste, was dies bedeutete. Sie war eine kleine Abwechslung, am Randedes Beziehungsalltages, wie es eigentlich Sally mit den Frauen anstellte, so warsie diesmal das Opfer. Dieses Mal wurde sie benutzt und von vorn bis hinten überden Tisch gezogen und sie wusste, dass hinterher rennen nichts hätte bewirkenkönnen. Sie wusste auch, dass jetzt eine sehr schwere Zeit beginnen würde. EineZeit, in der sie zum Nachdenken kommen würde und wenn sie hätte nachdenkenmüssen, dann hätte sie anfangen müssen zu verarbeiten.
Sie versuchte, sich dagegen zu streuben, doch alles half nichts, keine Ablenkung, kein weg gehen. Sie hatte auf nichts mehr Lust und in dieser Zeitwurde ihr das erste Mal bewusst, was für ein Mensch sie war.
Sie war nicht die unzerbrechliche, die nie niederzuzwingende, unnahbare, coole.
Nein, sie war klein, angreifbar und zerbrechlich. Sie wollte geliebtwerden und lieben. Sie wollte nicht als eine dieser "Gefühlskrüppel" enden. Siewollte glücklich werden.

Um Kimberly zu vergessen, ging Sally auf jede Verabredung ein, konnte mit diesen jedoch nie mehr weiter gehen, als bis zu einem Abschiedskuss. Sie warerschrocken vor sich selbst, wollte sie sich doch eigentlich beweisen,dass sie das ganze Gegenteil von dem war, was ihr schmerzlich bewusst gewordenwar in den letzten Wochen.
Auch versuchte sie jede Party mit ihrer besten Freundin Jessica in der Szene wahrzunehmen, wie nur möglich, um ja nicht zum Nachdenken zu kommen.

Wieder einmal, wie so oft in der letzten Zeit lag Sally an diesem Abend wieder sturzbetrunken im Bett und dann tat sie etwas, was sie sich wohl im nüchternen Zustand nie getraut hätte: Sie rief Laura an.
Aus dem Tiefschlaf gerissen nahm Laura den Hörer ab.

Laura hasste es, wenn Sally betrunken war, also war sie nicht nur wegendem Wecken sauer. "Laura, ich liebe Dich und ich will für immer mit Dirzusammen sein, aber ich kann nicht.", nuschelte Sally fast unverständlich undLaura glaubte wohl nicht daran, was Sally ihr sagte, hatte sie sie doch schon sooft damit belagert und wusste am nächsten Tag nichts mehr davon. Laura nahm eseinfach hin, obwohl es ihr weh tat, nicht darauf einzugehen, aber sie hattegenug von Sallys Lügen und den Schmerzen, die sie ihr immer wieder zugefügthatte. Und sie sollte Recht behalten, denn Sally wusste am nächsten Tag nichtsmehr davon, dass sie ihr diese Worte gesagt hatte.

Sally machte sich auch weiterhin keine Gedanken um ihre Gefühlsausbrüche beiTrunkenheit. Auch ihr Gewissen beruhigte sich mit der Zeit und über denSchmerz der von Kimberly ausging tröstete sie sich nun, ein paar Monate später, erfolgreich mit vielen hinterlassenen, gebrochenen Frauenherzen hinweg.
Sie versuchte es auch immer wieder mit Beziehungen, aber diese zu führen, dazu war sie irgendwie unfähig, aus welchem Grund auch immer.

Und Laura versuchte weiterhin, sie immer mal wieder eifersüchtig zu machen, wasSally aber nicht von ihr erwartet hätte, weil Laura sie immer mal wieder zumTeufel schickte, obwohl sie ja nur weiterhin befreundet bleiben wollten. So lebte sie ein Jahr dahin und dann fing sie an, sich zu fragen, aus welchemGrund sie sich nicht mehr verlieben konnte und immer flüchtete vorihren Gefühlen und den darauf folgenden Schmerzen.
Sie wollte der Sache auf den Grund gehen, nur wie?

Sally sprach viel mit Jessica und Tim, aber viel kam dabei nicht raus.
Also überlegte sie weiter. Sie ging ziemlich weit zurück in die Vergangenheit.
Dachte über jede Frau nach, die ihr mehr bedeutete und an einer ganz bestimmten blieb sie hängen und kam nicht weiter... Laura. Aber warum?

Sie hatte Laura nie angelogen, es war die erste Frau die von Sally nie angelogen wurde, obwohl Laura dies glaubte, aber es war nie so, bis Sally anfingzu lügen. Sie belog Laura bei der Sache mit Kimberly und als Sally das merkte,beendete sie die Beziehung mit ihr.
Doch war es das, was sie wirklich wollte? Sally war damals nur auf Spaß aus. Da war Laura, die ihr so unheimlich viel bedeutete, aber auf deranderen Seite wollte sie noch so viel ausprobieren, noch so viel erleben und siewusste, dass es Laura nicht gut tun würde, wenn Sally ihr das weiterhin antun würde. Das war ihr Ziel damals. Sie wollte Laura schützen und ihr nicht nochmehr Schmerzen zufügen.

Sally und Laura waren immernoch gute Freundinnen, verstanden sich auf eineArt und Weise gut, aber Laura hatte ihr die Zeit nie verziehen, vertraute undglaubte Sally immernoch kein Stück, was Sallys Reue anging.