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Der Bahnhof

von aivim


Der Bahnhof

Die große Uhr am Bahnhof zeigt 11:45h. Um 5 vor 12 kommt mein Zug. Ich stelle meine Reisetasche neben mir ab und setze mich auf die Bank. Der Bahnhof ist voller Menschen, Geschäftsleute, Touristen, Jugendliche... alle warten, vertreiben sich irgendwie die Zeit. Ich warte, alleine. Blicke zurück zu dem Eingang, aus dem ich kam: In der Vergänglichkeit, die unaufhaltsam im Zug der Zeit reist, fand ich einst ein Wesen... wie könnt ich es beschreiben, liebevoll, zärtlich, voller Güte und ihr Antlitz, schöner, wundervoller als jede Prinzessin... ihre Augen, glänzend, gespickt mit leuchtenden Sternen, Engelsgleich, umhüllt mit einem Glanz und wärme, die jede Sonne vor neid erblassen lässt... dacht, dass ich sie fand, auf immer und ewig. Nie wollte ich loslassen ihre Hand, ob in Guten oder in Schlechten Zeiten... wollte teilen mit ihr alles und ihr widmen meine Gedanken, mein Herz. Für sie wollt ich überqueren die größten Meere, den höchsten Berg erklimmen, die weitesten Wege gehen, und, für sie, im Frühling das erste Maiglöckchen pflücken. Gewartet hatte ich, auf sie, und nur auf sie, endlich gefunden, dachte ich. Doch, genauso schnell reiste die Vergänglichkeit, im Zug der Zeit an uns vorbei. Liebestrunken, stolperte ich nun über Stock und Stein, in den Wüsten, der Einsamkeit ich mich wieder fand. Meine Hände, leer ohne sie, ließ mich allein... Befahl meinem Herz, sie nicht zu missen, befahl meinem Kopf nicht an sie zu denken. Mein Herz, trotzig, hörte nicht, und hörte ich auf an sie zudenken, hörte ich auf zu denken. Brannte, verschmorte nun in der vollsten Glut der Liebe.

Kurz vor 12. Der Bahnsteig hat sich mit Menschen gefüllt, alle schauen gespannt und erwartungsvoll in die Richtung, aus der, der Zug kommt, ich auch. Ich sehe den Zug von weitem anrollen: Ein Horizont, so weit und klar, kein Wölkchen trübt das Himmelsbild. Sehe in den unendlich schönen Weiten einen Anfang, der von neuem anfängt. Sehe auch Ungewissheit, die Angst vor dem Unbekanntem, aber auch den Mut, der den alten, vertrauten Ring des Leidens durchbricht.

Endlich. Der Zug trifft im Bahnhof ein. Die Reisenden um mich herum steigen mit ihrem Gepäck in den Zug ein. Ich lasse mir Zeit. Drehe mich noch mal um. Ich stehe auf, gehe zum Zug und steige ein. Hinter mir ruft jemand: `Entschuldigung! Hallo Sie! Sie haben ihr Gepäck vergessen! Hallo, ihre Tasche!` Ich überhöre die Rufe, und setze mich auf meinen Sitzplatz und der Zug fährt los.



copyright © by aivim. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Hallo
Du hast echt Stil zu schrieben, fand das so toll.

Liebe Grüße
Sashatje
sashatje - 25.11.2007 21:27
Toll, ...
- 02.10.2002 16:51

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