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Der Morgen danach

von Hebia


Leise stellte ich die Kaffeekanne auf den gläsernen Wohnzimmertisch. Er würde noch eine Weile ziehen müssen, so ließ ich Kaffee Kaffee sein und tapste auf Socken zurück zu meinem breiten Bett, aus dessen Lacken ein hellblonder Kopf hervorlugte. Ich lächelte. Das beige Shirt war hochgerutscht, entblößte einen geraden, hellen Rücken, die Sporthose saß tief genug um Fantasie anzuregen, ohne ihr Bilder vorwegzunehmen. Vorsichtig setzte ich mich, versucht, sie nicht zu wecken. Natürlich scheiterte der Versuch kläglich. Das Senken der Matratze brachte Bewegung in den verschlafenen Leib. Mit einem leisen Seufzen drehte sie sich auf den Rücken und ein schlanker Arm glitt an meinem hoch, legte sich um meinen Nacken, zog mich herunter. Ich schloss die Augen, als mein Kopf auf ihrer Brust zum Liegen kam. Lauschte ihrem Herzschlag, sog ihren schweren, intensiven Körpergeruch ein, ließ mich einlullen in die Erinnerungen an letzte Nacht.
Erst, als der Geruch des Kaffees zu mir herüberschwappte, löste ich mich zaghaft und fing ihre vollen Lippen mit den meinen ein. Ihre müde Erwiderung meiner Zärtlichkeit wirkte fahrig und ich musste leicht gegen ihre Lippen lächeln, betrachtete die unzähligen Sommersprossen in ihrem Gesicht.
Seufzend öffnete sie kurz ein Auge, schloss es sofort wieder und drehte sich etwas weg.
„Bist du nicht müde..?“, nuschelte sie schlaftrunken und erneut musste ich lächeln.
„Nein..“, flüsterte ich amüsiert. „.. aber ich wollte dich nur nochmal küssen, bevor ich anfange nach Kaffee zu stinken.“
Sie mochte keinen Kaffee, das wusste ich. Irgendwie hatte ich erwartet, dass sie dieser Satz zum Lächeln bringen würde, doch dem war nicht so. Also fuhr ich nur nochmal sanft mit der Fingerkuppe über ihre Stirn, überlegte kurz, ob ich mich nicht doch nochmal zu ihr gesellen sollte. Doch hatte ich eigentlich vorgehabt, die morgendliche Stunde ihrer Müdigkeit zu nutzen, um noch einmal etwas zu arbeiten.
So löste ich mich wiederwillig von dem warmen Körper unter mir und stand auf.
Der Himmel war leuchtend blau, als ich mich unter das Fenster am anderen Ende des Zimmers setzte und meinen Laptop auf den Schoss zog, um mein Vorhaben zu verwirklichen.
Kurze Zeit später unterbrach nur noch das konzentrierte Tippen die Stille, umschlang ihre tiefen Atemzüge wie ein weicher Mantel aus zaghaften Klängen.





copyright © by Hebia. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Dein Text...
...gefällt mir. Sprachlich sehr dicht und intensiv, obwohl du nicht sonderlich schnörkelig oder blumig schreibst. Das ist toll. More to come?
Wellengang - 18.11.2011 21:26

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