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Der unvergessliche Tag(1)

von DeLaLi88


Es war ein Tag, der wie jeder andere zu beginnen schien.
Ich schalte meinen nervtötenden Wecker aus, mache ein kleines Licht an und schiebe die Decke beiseite. Mein Körper wird von einem kalten Windzug überzogen. Ich fröstele. Ich schließe rasch mein Fenster und drehe die Heizung auf die gewöhnliche 3, wie jeden Morgen. Nachdem ich mich im Bad ausgiebig zurecht gemacht hatte, gehe ich in die Küche, um schnell etwas zu essen bevor ich in die Schule gehe.
Meine Mutter ist nicht da, weil sie in Schichten arbeitet. Mein jüngerer Bruder Philipp ist auch schon weg. So sitze ich also alleine in der Küche in meinen Gedanken versunken und esse mein Brot. Ich merke nicht wie schnell die Zeit vergangen ist und springe auf, ziehe mich fix an, steige auf mein Fahrrad und fahre zur Schule.
In der Schule ist wie immer nichts Außergewöhnliches geschehen. Die üblichen Stunden abgesessen, kleine Zickerein mit meinen Mitschülerinnen, die mich nicht sehr gut leiden können.
So fahr ich also wieder um 14:40 alleine nach Hause und verkrieche mich in meinem Zimmer mit meinen Gedanken.
Es ist Freitag, also Wochenende…Ich beschließe in die Stadt zu fahren, um mir vielleicht etwas zu kaufen. Ich habe dabei aber keine richtigen Vorstellungen. Vielleicht tue ich es ja nur, um etwas mit meiner Zeit anzufangen. Denn nur zu Hause rum sitzen ist nicht das Schönste.
So sitze ich also in der Bahn und warte darauf am Ziel anzukommen. Doch dann passiert es. Ich beobachtete wie eine junge Frau, vielleicht Anfang 20 die Bahn betritt. Sie hat wundervolle lange dunkle Haare und eine schlanke Figur, fast schon sehr sportlich. Keiner außer mir scheint sie weiter anzugucken, dabei schaut sie so umwerfend aus. Meine Augen wandern hinter ihr her, bis sie sich direkt mir gegenüber hinsetzt. Ich zucke zusammen und gucke schnell aus dem Fenster. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen und tue so als würde ich sie nicht gesehen haben. Doch im Augenwinkel kann ich ihre Augen sehen, wie sie mich ansehen, so forschend und neugierig und doch sehr vorsichtig. Mein Herz beginnt langsam schneller zu schlagen, Wärme steigt in mir auf. Ich schaue auf die Anzeigentafel. Noch eine Station, dann bin ich da. „Wo sie wohl hin will“, frage ich mich dann selbst. Der Zug beginnt langsamer zu werden, ich erhebe mich mit einem großen Schwung aus meinem Sitz und hebe meinen Rucksack auf die rechte Schulter. Sie bleibt sitzen und scheint nicht den Anschein zu machen, dass sie aufstehen wollen würde. Also begebe ich mich zur Tür und gehe hinaus, in Richtung meines Zieles.
Nach einiger Zeit beginne ich über diese Frau nachzudenken. „Hat sie mich wirklich angesehen?“. Mich durchfährt ein Kribbeln an den Gedanken ihr gegenüber zu sitzen, aber ich mache mir nichts weiter daraus und trete in die Einkaufspassage ein.
Ich besuche viele Geschäfte, doch irgendwie scheint nirgends etwas Tolles zu sein, was mich total fasziniert. Ich setze mich also in ein Café, um mich etwas zu entspannen und bestelle mir einen Milchkaffee. Puren Kaffee mag ich nämlich nicht.
So sitze ich also nun hier und grüble vor mich hin. Plötzlich werde ich aus meinen Träumen gerissen. Es scheint etwas passiert zu sein. Denn auf der gegenüberliegenden Seite bildet sich eine Menschenmasse. So neugierig wie ich bin luke ich hinüber, aber es ist nichts zu erkennen. So raffe ich mich also auf und tapse langsam hinüber. Es scheint einen Diebstahl gegeben zu haben. Ich kann nur Bruchstücke der Menschenmengen verstehen. Alle stehen sie um eine Frau herum, die bestohlen worden ist. Ich versuche mich langsam durch die Massen durchzuquetschen bis ich erkenne, um wen es sich handelt. Ich fahre zusammen, als ich dieses wunderschöne Gesicht wieder erkenne. Diese schönen langen dunklen Haare, die einen rötlichen Schimmer haben. Ihr Kleidungsstil ist meinem sehr ähnlich. Sie scheint nicht so viel wert darauf zu legen, was sie trägt. Denn ihre Hose scheint etwas ausgewaschen zu sein und sie trägt einen normalen Mantel, wie ihn jeder so im Winter trägt. Sie schaut etwas schüchtern auf den Boden, weil ihr die ganze Situation wohl unangenehm ist. „Sie steht wohl nicht gerne im Mittelpunkt“, denke ich mir da. Nach einigen Minuten gesellt sich ein Polizist zu dieser Menschenmasse. Er guckt etwas ratlos der jungen Frau zu, aber mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck, denn er hält triumphierend ihre Tasche in der Hand. Er muss zur Enttäuschung sagen, dass er den Dieb nicht fassen konnte. Plötzlich spricht mich der Polizist an. „Haben Sie vielleicht etwas gesehen, weil Sie hier so mitten drin stehen?“. Ich schaue ihn erschrocken an, weil ich damit jetzt überhaupt nicht gerechnet hätte. Ich bringe nur ein „Ich habe nur in dem Café da drüben gesessen“ hervor. Die junge Frau schaut mit einem Lächeln zu mir herüber, als wollte sie mir damit Mut machen. Denn ich stehe immer noch etwas schockiert und peinlich gerührt da. Denn immerhin bin ich nur herüber gekommen, weil ich so neugierig war. „Vielleicht findet er den Dieb noch“, sagt die junge Frau in einem ermunterndem Tonfall zu mir. Dabei hat ihre Hand meine Schulter berührt, wo sich gerade ein warmes Gefühl ausbreitet, was ich bisher noch nicht kannte. „Ich hätte wirklich gerne geholfen, aber leider habe ich nichts gesehen“, kommt es dann sofort aus meinem Mund. Ich schaue die junge Frau nochmals an. Wie sie so dasteht. Als könnte ihr niemand was anhaben. Nicht einmal ein Dieb. Nach einem kurzen Schweigemoment werde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Hast du etwas dagegen, wenn ich mich mit zu dir in das Café setze? Ich habe noch einen kleinen Schock“, ertönt ihre leise, etwas unruhige Stimme. “Ja, kannst du gerne tun.“, höre ich mich dann sagen. Komisch, dabei wollte ich doch gerade gehen.
So sitzen wir beiden also in dem Café und reden über vieles. Ihren heutigen Tag, wie ihr der Dieb die Tasche gestohlen hat und noch einiges mehr. An manchen Stellen kann ich gar nicht so richtig zuhören, weil ich wieder in Gedanken verfalle und viel zu viel nachdenke. Es scheint ihr gut zu tun, etwas zu reden. Ihre Augen haben ein Funkeln und sie hat ein leichtes Lächeln auf den Lippen, auch wenn es nur zaghaft ist. Soll ich sie fragen, ob sie sich an mich erinnern kann? Immerhin saßen wir uns in der Bahn genau gegenüber. Aber vielleicht habe ich mich ja getäuscht und sie hat mich gar nicht angesehen. Noch bevor ich irgendetwas sagen kann, beginnt sie zu sagen. „Kann es sein, dass wir uns vorhin in der Bahn begegnet sind? Du kommst mir irgendwie bekannt vor.“. „Wir saßen uns gegenüber“, sprudelt es nur so aus mir heraus. „Ach wirklich, daran erinnerst du dich so genau?“. Natürlich erinnere ich mich, wie sie in die Bahn eingestiegen ist mit ihren langen dunklen Haare und ihrer schönen, sportlichen Figur. Wie könnte ich das nur vergessen?...



copyright © by DeLaLi88. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


assi
war deine storry nich schon mal drin!!! voll assi
liz1990 - 21.04.2008 17:38

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