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Deutschland - Eine Parodie Teil 3

von bluee


Kinderfeindlich


Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich mag Kinder. Ich habe keine eigenen, aber einen kleinen Cousin, den ich wirklich sehr lieb habe. Ich kann Kinder also gut leiden. Meistens sind es die Eltern, die Kinder zu Monstern werden lassen.

Im Sommer 2010 hatte ich mich an einem freien Tag an einen kleinen Steg am Wasser gesetzt, meine Füße ins kühle Nass gehängt und mit meiner Kamera auf der Suche nach ein paar schönen Motiven. Die Enten hatten dieses Jahr besonders viel Nachwuchs und den wollte ich gerne ablichten. Ein Hobby, das außer ein bisschen Geduld nicht viel erfordert.
Ich saß nun schon einige Stunden auf diesem Steg, ließ mir die Sonne auf den Rücken scheinen und hatte (ohne Brot dabei zu haben) die Enten in meiner Nähe. Noch waren mir nur wenige Bilder gelungen, aber die Küken waren inzwischen nah genug am Steg um Chancen auf gute Fotos zu haben.
Die Frau mit ihren Kindern hatte ich schon lange gehört, aber mir noch keine weiteren Gedanken gemacht. Mutti kam also mit ihren zwei Söhnen zu mir an den Steg und lässt die Kinder dort spielen. Gut. Oder auch nicht. Da es ein öffentlicher Steg ist und mir die Kinder ja nichts getan haben saß ich weiterhin ruhig da, natürlich waren die Tiere einige Meter auf Abstand gegangen.
Der ältere der beiden Jungen schmiss eine selbstgebaute Angel ins Wasser, der Köder war eine leere Milchtüte! Ja, Sie lesen richtig. Womit Kinder nicht alles spielen... Da die Mutter aber dabei war und aufpasste, dass Sohnemann nicht ins Wasser fiel war bis zu dem Zeitpunkt auch noch alles in Ordnung.
„Mama, mit der Angel fange ich nichts“, quengelte der nun und schmiss den Stock hinterher. Und weg war die Angel. Und noch mehr Müll in unseren Gewässern.
„Das macht doch nichts, wir spielen was anderes“, wurde der kleine nun von Mutti bestärkt.
„So wird man also geschickt seinen Müll los und bereits die Kleinsten lernen, dass Umweltverschmutzung zum guten Ton gehört“, ja, wieder konnte ich meinen Mund nicht halten. War prinzipiell aber nur so daher geredet.
Mutti warf mir nur einen giftigen Blick zu und animierte die Jungs zum munteren Spiel „Steine-ins-Wasser-werfen-am-b esten-in-Richtung-Enten.“
So kam ich natürlich nicht mehr zu meinen Entenbildern.
Liebe Mütter, ich frage Sie: Müssen Sie Ihren Kindern vermitteln, dass es völlig in Ordnung ist, Müll in die Natur zu werfen? Und müssen Kinder mit Steinen auf wehrlose Tiere werfen?
Wie gesagt saß ich immer noch am Steg. Da die Kiddies ihre Steine ins Wasser warfen spritze das Wasser auch munter durch die Gegend. Leider saß ich mitten in der Landerichtung der Wasserspritzer. Was zwar unangenehm war, weil ich mich nicht selbst zum Ganzkörpernasswerden entschieden hatte, aber viel ärgerlicher: Meine teure Kamera wurde ebenfalls nass! Und die wollte ich verständlicherweise noch ein wenig behalten.
„Hört ihr bitte auf mit dem Spritzen? Ich habe eine Kamera in der Hand.“
„Wo sollen die Kinder denn sonst spielen?“, antworte Mutti daraufhin.
Wie bitte? Hamburg hat öffentliche Spielplätze, mehr als einen Steg am Flussufer und genug Möglichkeiten zu spielen ohne dabei Tiere zu ärgern.
Ich hielt ausnahmsweise meinen Mund und verstaute meine Kamera wieder in meiner Tasche. Auch wenn ich mich fragen musste, warum die Frau ihre Kinder so einfach andere Menschen ärgern ließ.
Die beiden spielten also weiter, Enten waren nicht mehr zu sehen und ich war inzwischen ziemlich nass.
Was war ich froh, dass ich eine so gute Erziehung genossen habe! Ich habe auch gespielt, habe Steine ins Wasser geworfen und auf Mami gehört, aber meine Mutter wäre nie auf die Idee gekommen, mich derart zu animieren.
Bei der nächsten mittelgroßen Wasserflut, die auf meiner Handtasche landete, in welcher ich meine Kamera verstaut hatte, platzte mir dann der Kragen.
„So. Ich bin nass, meine Kamera und meine Handtasche sind nass und alle Entchen sind weg. Möchtet ihr euch bitte entschuldigen?“
Die beiden Kinder sahen mich an und ich warf einen Blick auf Mutti.
„Ihr müsst euch nicht entschuldigen. Das ist in Ordnung so.“
Nein, war es nicht. Ich hatte die beiden Kinder gebeten sich zu entschuldigen, oder ein paar Meter weiterzugehen und ihre Mutter hat verhindert, dass ihre Kinder die Chance bekommen, einer Frau im entferntesten Sinne einen Gefallen zu tun.
„Gut. Dann entschuldigen Sie sich bitte. Sie finden das ja scheinbar ganz okay, wenn Ihre Kinder meine Kamera kaputtmachen.“
„Jetzt reg dich nicht so auf. Ist doch nur Wasser.“
Sie können sich denken was jetzt kommt? Richtig. Geduzt werden? Einfach so? Nicht mit mir.
Ich nahm meine Wasserflasche, schüttete sie über der Frau aus und meinte: „Reg dich nicht so auf. Ist doch nur Wasser.“




copyright © by bluee. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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