von BlueVelvet87
,, Die Abzweigung’’
,, Na los, mach schon!’’
Nein, tu’s nicht, du weißt, das ist falsch!’’
,, Na was denn, traust du dich etwa nicht..?!’’
Bestürzt verließ sie den Saal des Theaters und rannte ein stückweit die kleine Straße entlang, welche in der Nacht unendlich lang erschien.
In einigen der alten, teilweise schon zerfallen Häuser, an denen sie vorbeikam, brannte noch Licht.
So erkannte sie eine Person, welche hektisch, den Blick traurig nach unten gesenkt, auf und ab ging.
Eine andere stand am Fenster und schaute mit leerem Blick nach draußen.
Nein, sie sah nicht irgendwelche Personen, sondern jedes Mal sich selbst.
Sich selbst, aus schon längst vorüber gezogenen Momenten der Vergangenheit.
Noch immer Stimmen in ihrem Kopf, wie ein Dialog, in dem sich zwei Hälften ihrer Selbst stritten, so, als wollten sie sie innerlich zerreißen.
Wieder hörte sie Furcht einflößende Schreie, die in ihren Gedanken verhallten.
,, Nein, das ist nicht wahr, pure Einbildung!’’ schrie sie aus voller Kehle in die sie zu zerdrücken scheinende schwarze Nacht.
Mit langen, bewussten Atemzügen strömte die kalte Nachtluft durch ihre Lungen.
Plötzliche Stille.
Einen Augenblick lang verharrte sie und merkte erst jetzt, wie sehr die Kälte ihre Glieder durchzechte. Nun zog sie den Mantel noch etwas enger um ihren Körper und verkreuzte die Arme vor ihrer Brust.
In einer leicht gebückten Haltung ging sie ein paar Schritte vorwärts.
Sie kniff die Augen zusammen denn der Lichtpegel der Straßenlaternen erhellte den Weg nur mäßig und ließ sie somit nur einen Bruchteil dessen, was ihr das Tageslicht sichtbar machen würde, erkennen.
Ein Windhauch wehte vorüber und etwas streifte ihre Schulter.
Panisch blickte die umher.
,, Nur ein Blatt’’, murmelte sie leise.
Bedrohliche Schritte und schwarze Schatten hinter ihr, welche immer schneller wurden und näher zu kommen schienen, so sehr sie sich auch bemühte, ihnen zu entkommen.
Und so rannte sie, ohne auch nur ein weiteres mal nach rechts oder links zu blicken los..
Doch somit über sah sie auch die Abzweigung am Wegrand, welche sie auf den rechten Weg zurückgeführt hätte, da sie dem Weg gedankenverloren u d total kopflos genau in die falsche Richtung weiterfolgte..
Die Schritte und Stimmen in ihrem Kopf waren ihre eigenen, die Schatten ihre Gefühle und Gedanken und die Straße ihr Leben, aus welchem sie, indem sie immer schneller und weiter rannte, letztendlich selbst flüchtete..
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BlueVelvet87. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.