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Die Brücke

von chaotin13


Und dann ging sie doch über die Brücke, die ihr so geheimnisvoll und schimmernd zu gleich erschien. Ihre Schritte klangen hohl, leer, sie ging schneller um sie in ihren Ohren weg zu laufen. Es schien ihr, als passte sich ihr Puls den Klang und die Schnelligkeit ihrer Schritte an. Es waren noch wenige Meter bis zur Mitte, bis zu jenem Platz, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Als würde ein Band zwischen ihr und dem Platz gespannt sein bis zur Überdehnung. Als könne sie nicht mehr zurück, zurück zu ihrem Leben, zurück auf die anderen Seite.
Ihre Beine trugen sie, trugen weit mehr als die Last ihres Körpers. Immer schneller wurde ihr Schritt, immer schneller pochte alles um sie herum, brach zusammen wie ein Kartenhaus, in sich zusammen und nichts stand mehr auf seinem Platz, nichts wirkte mehr so als ob sie weiß wie es sein soll.
Sie weiß es nicht, sie lief. Sie weiß aber nicht warum. Und dann, nach endlosen Sekunden kam sie an, kam an jenen Punkt an, wo sie liebte und hasste.
Die erhoffte Erlösung traf nicht ein, nichts traf sie, nichts spürte sie.
Sie wollte spüren, hoffen, leben. Ja, leben wollte sie. Leben in einem anderen Leben.
Ihr Puls hörte mit ihren Schritten auf zu sein, stand still, gebahnt in der Ecke um zu sehen was passiert. Sie suchte die Ecke, fand aber nur dunkle Löcher um sich herum. Sie sah nichts, sah nicht wie alles und jeder mit vielen Augen sie anschaute, sie beobachtet. Sah die Augen nicht auf sich, in sich, um sich herum. Sah einfach nichts.
Nicht mal die andere Seite, woher sie kam.
Sie legte ihre Hände auf die Brüstung, spürte die Kälte und zog sie in sich hinein. Dann wurden ihre Hände heiß, sie brannte sich in das Geländer, um die Ewigkeit zu überstehen.
Im Geiste sah sie all die vielen Hände, sie hielten sie fest, umklammerten sie, schlichen an ihren Armen zu ihrem Körper, griffen nach ihr wie Verhungerte. Sie spürte, dass sie es will, wollte sich den Händen hingeben, wie einem Menschen, den sie liebte. Wollte die Lust spüren.
Doch ihr Körper bäumte sich auf, rebellierte auf seine Weise, entzog sich den Händen, der Lust, der Liebe.

Und rannte.

Als sie wieder bei sich war, lag sie in einer Ecke, wo all die vielen Augen auf sie ruhten. Sie mit ihrem Blick streichelten. Sie konnte noch nicht, sie wollte noch nicht.
Vielleicht versucht sie es morgen wieder, vielleicht in einer Woche oder vielleicht in einem anderen Leben.





copyright © by chaotin13. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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