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Die Unendlichkeit

von Swooshi


Vor nicht allzu langer Zeit habe ich ganz unverhofft die Unendlichkeit gesehen. Und hätte ich nicht zweimal hingeschaut, wäre sie mir wahrscheinlich auch gar nicht aufgefallen. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen. Denn in den Augen, in denen ich sie sah, war soviel Leben, dass ich glaubte, ich wäre die ganze Zeit schon tot gewesen.
Diese Unendlichkeit in deinen Augen – sie berührt mich, spricht mit mir. Und doch ist sie soweit weg, so unerreichbar für mich. Einmal, als sie mich berührte, da kroch sie mir blitzschnell in meinen Hals, so dass ich keinem Wort mehr freien Lauf lassen konnte. Und als ich dann schluckte, um den Frosch, der sich in meiner Kehle festkrallte, loszuwerden, klammerte sie sich an ihm fest und verschwand tief in meinem Innern. Die Unendlichkeit, da war sie nun – in mir?! Sie griff mir direkt ins Herz. Zu spät, selbst schuld. Und jetzt sitze ich hier und frage mich, wie sie in deinen Augen so faszinierend sein kann und doch gleichzeitig in meinem Herzen so viel Chaos anrichtet. Einmal, da habe ich in den Spiegel geschaut, um nachzusehen, ob sie vielleicht in meinen Augen zu erkennen ist. Aber alles was ich sah, waren leere schwarze Pupillen. Vielleicht ist sie ja doch bei dir geblieben – in deinen Augen. Da passt sie wahrscheinlich sowieso am besten hin. Sie steht dir so unglaublich gut. Immer dann, wenn ich sie sehe, verliert die Zeit ihren Namen. Sie bleibt einfach stehen. Und wenn ich dann versuche, sie einzuholen, durchquert die Unendlichkeit, von der ich glaubte, dass sie es sei, mit meinem Herzen fest in ihrem Griff, meinen Magen, verursacht dieses flaue Gefühl darin und kriecht weiter bis in meine Beine. Dort angekommen macht sie sich schwer wie Blei. Ich kann nicht mehr der Zeit hinterher jagen, um der Unendlichkeit ein Stückchen näher zu sein. Aus der Ferne macht sie mich traurig und aus der Nähe wahnsinnig. Warum nur kann ich sie nicht erreichen? Lauf ich immer nur im Kreis oder bleib ich auf der Stelle stehen? Ist der Weg dorthin unendlich oder warum schmerzen meine Beine so fürchterlich? Eigentlich kann es gar nicht so weit sein. Vor allem nicht dann, wenn du mir doch in manchen Momenten so nah bist. Oder gibt es gar keinen Weg? Ich weiß, sie wohnt in deinen Augen. Jeder Eingang bleibt mir zwar verwehrt, aber manchmal, aber nur manchmal, da kann ich einen Blick von ihr durch die Fenster erhaschen – einen Blick in deine Augen. Und dann weiß ich, ich habe die Unendlichkeit gesehen. Und sollte sie mich irgendwann einmal vergesslich oder blind machen, brauche ich mich nur an ihren Namen zu erinnern.

Sie trägt deinen.

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© spiesi
weitere geschichten & gedichte auf meiner webseite: www.villusionen.de
(schaut doch mal vorbei. ich würd mich freuen)



copyright © by Swooshi. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Total schön!
Sehr liebevoll und tiefsinnig geschrieben, super.
Lia1990 - 05.07.2010 09:24
Total schön!
Lia1990 - 05.07.2010 09:24
Die Unendlichkeit
redcat75 - 01.06.2010 21:54

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