Die gute Nachricht

von Cya1988


Laura hatte noch zu mir gesagt, ich solle dort nicht hingehen, doch behielt sie auch Recht? Jetzt stand ich hier vor seiner Türe. Ich spürte weder Herzklopfen noch Schmetterlinge im Bauch .Ich fand die Nachricht, die er mir in der Schule auf den Tisch legte einfach nur gut, weil ich nun wusste, dass es jemanden gab, der mich verehrte, vielleicht sogar verknallt in mich war...aber weiter dachte ich nicht nach! ...Komm bitte um 19Uhr zu mir! Gruß Myo ....hatte er geschrieben. Einmal drückte ich nun auf sie Klingel. Laut war sie und es läutete mindestens 5 Sekunden lang. Jeder In der Nachbarschaft würde sich nun fragen, was ich, das Außenseitermädchen bei Myo wollte. Und ehrlich gesagt fragte ich mich das auch. Doch es war zu spät! Myo öffnete ,ließ mich herein und führte mich in sein Zimmer. Wunderschön war es. Rote Kerzen, Schlummerlicht und Räucherstäbchen. Dazu leise, romantische Musik! Er schaute mich an und erkannte wohl, was in mir vorging. Jedenfalls brauchte ich, dass eigentlich so schüchterne Fräulein Chiara Loret nicht mehr zu fragen. ,,Dass dir unserer erstes Date auch gefällt“, äußerte er. Ich fühlte mich unwohl. Ein Date, dieses Zimmer und Myo, für den ich rein gar nichts empfand. ,, Warum hast du mich eingeladen?“, platzte es aus mir heraus. ,, Lange habe ich dich nur beobachtet ,aber ich glaube ich mag dich mehr, als mir bewusst ist, Chiara.“ ,,Du glaubst es“ ,bemerkte ich in einem mürrischen Tonfall. ,,Nein, ich bin mir ganz sicher. Wenn ich dich sehe, bekomme ich weiche Knie....“ Ja wunderbar. Der Klassenliebling gesteht somit der Außenseiterin seine Liebe. Ich verdrehte die Augen und hätte mich am liebsten Übergeben. Das war, als hätte mich ein riesiger Köter abgeschleckt. Ich mochte Hunde nicht, liebte dafür Katzen über alles. Mit Jungs war es das selbe. War nun schon 16 und hatte noch nie eine Beziehung.
,,Woran denkst du“, riss mich Myo aus meinen Gedanken.,, Es tut mir leid, aber ich kann nicht länger bleiben.“ Ich griff nach meiner Handtasche, rannte die Treppen nach unten und hinaus in die Freiheit. Was ich übersah, war das Mädchen, etwa ein Jahr älter als ich, das gerade die Eingangstreppe heraufspaziert kam. Ich stolperte, konnte mich gerade noch auffangen und auch das Mädchen festhalten, das sonst rückwärts nach unten geflogen wäre. ,, Oh Gott, wie mir das leid tut“ ,rief ich aus. Das Mädchen aber war still, blickte mir tief in die Augen und ging dann ins Haus. Naja, sie wollte, denn Myo kam angestürmt stolperte und so flogen er als auch das Mädchen in meine rettenden Arme. Das war so ein komischer Anblick, dass ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen konnte.,, Linda, was machst du so früh hier?“, schrie er das Mädchen wütend an.,, Myo, wie viele hast du denn außer mir noch eingeladen?“, fragte ich. Linda begriff, was damit gemeint sein könnte und antwortet für ihn. Ihr Bruder war er also. Sie hatte wirklich die selben großen blauen Augen wie Myo. ,,Schön dich auch mal kennen zu lernen“, begrüßte sie mich und gab mir die Hand. Mich durchfuhr so ein Gefühl, als würde ich in einer Achterbahn fahren. Vielleicht spürte ich sie auch zum ersten Mal. Ja, es waren die Schmetterlinge im Bauch. Linda hielt mich noch immer an der Hand und schaute mich an. ,,Du hast süße Sommersprossen“, lachte sie und ihr Lachen war urkomisch. Es stecke mich an. ,,Du darfst ihnen gerne Namen geben.“ Sie lachte wieder, ließ nun meine Hand los und ging nach drinnen, ohne ein weiteres Mal überrumpelt zu werden.,, Toll, dass wir uns kennen gelernt haben“, rief ich ihr nach. Sie drehte sich um und kam zurück.,, Myo hat einen sehr guten Geschmack“, meinte sie und ich schüttelte den Kopf. ,,Ich kann nicht mit ihm gehen, es tut mir leid.“ Myo war verwirrt, wollte gerade etwas sagen, doch ich rannte hinaus aus dem Garten, zu meinem Fahrrad und radelte nach Hause. Bevor ich ankam, erhielt ich eine SMS.... Mein Herz rast, ich denke die ganze Zeit an dich. Das ist LIEBE, gruß Linda.. Sie hatte wohl in Myos Handy nach meiner Nummer gesucht. Ich schaute während des Fahrens auf mein Handy, erschrak dermaßen bei dieser Nachricht und stürzte vom Rad. Ich landete in einem Misthaufen, lachte über meine Tollpatschigkeit und schrieb zurück. Ja, ich schrieb das zurück, was ich selbst nicht von mir gedacht hätte. ....Das war Liebe auf den ersten Blick! Danke für die Schmetterlinge- will dich richtig kennen lernen, Gruß Chiara... Endlich hatte ich begriffen, warum ich anders war. Ich wollte es nur nie wahrhaben. Jetzt war die Nachricht von Felix auf meinem Tisch nicht mehr besonders. Nun war es die Nachricht...diese GUTE NACHRICHT von Linda. Hätten wir uns nicht getroffen, wüsste ich bis heute noch nicht, dass ich lesbisch bin!