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Die kleine Sara

von CJParker


Ein kleines Mädchen, verlassen und zerlumpt, irrt durch die Straßen. Es ist allein, weiß nicht wohin, hat niemanden. Keine Familie, keine Freunde, nichts!
Nicht einmal etwas zu essen. Schon seit drei Tagen, wird es von einem furchtbaren Hunger geplagt.
Sara, so heißt es, wird von den Leuten immer nur Schlampe genannt. Die Blicke der Menschen spiegeln Hass, Ekel, Ignoranz und Unverständnis wieder. Ohne einen besonderen Grund, machen sich Jugendliche einen Spaß daraus, sie zu beleidigen, sie regelrecht zu hetzen, ihre Angst zu spüren, ihre Hilflosigkeit.
In einer ruhigen Minute, setzte sie sich an den Straßenrand und beobachtete den Laden gegenüber. Die leckeren Früchte, die vielen Bonbons, das saftige Fleisch. Ein Traum für jedes Kind. Unerreichbar für Sara. Sie dachte an ihre Eltern, an ihr schönes Leben zu Hause. Was sie doch für Spaß hatte und wie geborgen sie sich gefühlt hatte. Ihr Gedankengang wurde jäh unterbrochen, als sie sah wie eine ältere Frau stolperte und hin fiel. Als Sara ihr helfen wollte schrie die Frau plötzlich auf: „Aaah ein Dieb! Hilfe! Polizei! Sie hat mich überfallen, hilfe, hilfe.“ Sara wusste gar nicht wie ihr geschah. Sie konnte überhaupt nicht reagieren, als sich schon ein Kreis Menschen um sie gebildet hatte und sie von vorne bis hinten beschimpfte: „Du Schlampe, mach das du in die Gosse zurück kommst, wo du her gekommen bist.“, hallte es aus der einen Ecke. „Einfach wehrlose, alte Menschen bestehlen.“, polterte es aus einer anderen Ecke hervor.
Sara konnte nicht mehr, sie knüllte sich zusammen und wollte nichts mehr hören, nichts mehr sehen, nichts mehr spüren. Sie dachte schon, jetzt ist es aus.
Doch dann kam der Ladenbesitzer von Gegenüber. „Hey, was machen sie hier vor meinem Laden? Lassen sie das Kind los, sie ist völlig unschuldig und wollte nur helfen. Und jetzt verschwinden sie, alle“ Sonst rufe ich die Polizei.“ Es wirkte, sie ließen von Sara ab.
Als sie sich bei dem Mann bedanken wollte, sagte er mürrisch: „Und wenn du noch einmal hier her kommst, wirst du nicht so knapp davon kommen. Los scher dich hier weg! Ich kann dich nicht gebrauchen!“ Sara stockte, sie hatte Tränen in den Augen. Doch während er das so sagte, warf er ihr eine Tüte hin. „Da, hier sind noch ein paar Reste, schenk ich dir!“
Sara nahm die Tüte, ohne Worte, und ging. Mutlos, war sie geworden, sie wollte aufgeben, einfach sterben. Jedoch, als sie die Tüte öffnete, kam ihr der Duft von frisch gebackenen Keksen entgegen und das Strahlen von Bonbons und sogar ein Apfel war dabei, ein roter. Und auch eine große dicke Salami. Sara traute ihren Augen nicht. Das waren keine Reste. Heute sollte Sara nicht hungern, glücklich aß sie das Geschenkte. Es war wie Weihnachten.

Am Morgen des 15. Oktober schlug Herr T. die Tageszeitung auf. Er las wie immer, bei einem starken Kaffee, zuerst den Wirtschaftsteil, dann den Sportteil und später auch den Regionalteil. Naja, er überflog ihn meistens. Aber heute blieb sein Blick auf einem kleinen Artikel stehen. Er las ihn ausführlich und mit Interesse. „Helga, das musst du dir anschauen.“, sagte er. Genervt schielte Helga, seine Frau, zu ihm hinüber. „Letzte Nacht wurde ein kleines Mädchen von einem Auto überfahren. Es hat sogar noch gelebt, ist aber dann erfroren.“ Helga blinzelte kurz und sagte schlicht: „Wieder ein Straßenkind weniger, was wir mit unseren Steuergeldern finanzieren müssen!“



copyright © by CJParker. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.





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