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Die optimistische Schützin (2)

von hexalon


Ich erstarrte in der Bewegung … du kannst bei mir schlafen … hallte es in meinem Kopf immer wieder. Schließlich reichte ich ihr doch meine Hand und ich stand von den Stufen auf. „Wir müssen diese Richtung“ mit der Hand deutete Iris nach rechts und hackte sich dabei bei mir ein. Dabei lief es mir heiß und kalt den Rücken hinunter. Ihre Nähe, ihre Wärme, alles konnte ich sehr intensiv spüren, aber ich wagte nicht nur einen Ton zu sagen. „Jule warte“ ertönte es plötzlich laut hinter uns. Babsi kam angerannt von der anderen Straßenseite, sie war ziemlich außer Atem und sah sehr abgekämpft aus. „Hey … hier steckst du also … ich hab dich schon überall gesucht“ Babsi klang dabei besorgt und mustert mich und Iris. „Ich hab mir Sorgen gemacht, du warst plötzlich verschwunden, du wolltest doch bei mir übernachten, weil du keinen Bus nach Hause hast und deshalb hab ich dich gesucht“ Babsi zog dann die Augenbraue hoch, grinste mich an und sagte „Aber wie ich sehe, hätte ich mir darüber keine Sorgen machen brauchen“ schelmisch grinsend, sah sie zu Iris. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich noch um die Häuser ziehe, aber du warst anscheinend zu beschäftigt“ verteidigte ich mich. „Ich will endlich nach Hause, mir tun die Füße weh“ verkniffen schaute mich Babsi an und drängte damit mich schnell bei Iris zu verabschieden. Ich war etwas überrumpelt, auch kam ich mir ertappt vor, obwohl, wieso eigentlich, trotzdem die ganze Situation war mir aber doch irgendwie peinlich. Auch Iris stand nur da und sagte nichts, es kam mir vor als würde ich bedauern in ihrem Gesicht erkennen, sie wollte auch nicht, dass sich hier unsere Wege trennten, oder irrte ich mich. „Also dann „ ich wandte mich Iris zu, um mich zu verabschieden. „Danke für dein Angebot, aber wie du siehst …“ mit dem Kopf deutet ich auf Babsi und streckte ihr dann meine Hand hin um mich zu verabschieden. Du gibst ihr die Hand, wie ist das denn? Fragte ich mich in Gedanken. Aber Iris fand ihre Selbstsicherheit wieder und gab mir ebenfalls die Hand „Es war mir ein Volksfest, vielleicht wiederholen wir das ja mal“ dabei lächelt sie mich an „du weißt ja wo du mich findest“ damit war für sie die Verabschiedung abgeschlossen und sie drehte sich einfach um und ging. Ich brachte nichts mehr heraus, ich weiß nicht was ich mir erhofft hatte, dass sie mich nicht gehen lässt, dass sie mich zum Abschied küsst, vielleicht eine zärtliche Geste, keine Ahnung, ich starrte ihr hinterher und hoffte insgeheim, dass sie sich plötzlich doch umdrehen würde und zurückkam, aber sie tat es nicht. Babsi erweckte mich aus meinen Gedanken, als sie ihre Hand um meine Schultern legte und mich so in die andere Richtung drehte, um zu ihr nach Hause zu gehen. Wir hatten einen Fußmarsch von ca. einer viertel Stunde vor uns, aber die meiste Zeit war ich ziemlich wortkarg, meine ganzen Gedanken schwirrten um diese eine Frau herum, um die Dinge die in den letzten Stunden passiert waren, um den Kuss … ich war so beschäftigt all das zu analysieren, dass ich nicht bemerkte, dass Babsi angefangen hatte mit mir zu reden. „Hallo, Erde an Jule“ Babsi lachte und fuchtelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum, um endlich meine Aufmerksamkeit zu erregen. „Tut mir leid, was hast du gesagt“ noch völlig abwesend wandte ich mich Babsi zu. „Was hat sie bloß mit dir gemacht, du bist ja völlig von der Rolle und außerdem, seit WANN stehst du denn auf Frauen?“ fragte Babsi sichtlich verwundert. „Tu ich ja gar nicht!“ verteidigte ich mich etwas unglaubwürdig. „Das hat aber vorhin anders ausgesehen, wenn du mich fragst“ Babsi lachte wieder, zog mich zu sich her und wuschelte mir dabei durch die Haare „Du bist total angetan von ihr, so wie ich das sehe, ABER ich weiß nicht, ob sie die richtige Frau für dich ist!“. Ich blieb plötzlich stehen, was hatte Babsi eben gesagt, ich sei von Iris angetan, aber sie sei nicht die richtige Frau für mich. Also das war nun doch alles zuviel für mich. Klar hatte ich schon das eine oder andere Gefühl für Iris empfunden und auch schon Angst gehabt mich in sie zu verlieben, aber ich war der Meinung es noch rechtzeitig abgeblockt zu haben. Ich wollte das doch nicht, ich wollte diese Gefühle nicht. Ich wollte einfach nicht weiter darüber nachdenken, ich hatte keinen klaren Kopf mehr, ich war müde und verwirrt, es hätte keinen Sinn gemacht weiter darüber zu diskutieren. „Ist alles in Ordnung?“ Babsi schien zu merken, das etwas nicht stimmte. „Hör zu, bitte sei mir nicht böse, aber ich hab jetzt echt keinen Bock darüber zu reden, ich bin hundemüde und will ins Bett, okey?“ Dabei war ich sehr bestimmt und Babsi stellte keine weiteren Fragen. Endlich bei ihr in der Wohnung auf der Couch, zerbrach ich mir noch weiter den Kopf darüber, was in den letzten Stunden passiert war. Jedes Detail, einfach alles, jede Berührung, jede Empfindung, ihr Geruch, ihre Stimme, der Kuss und schnell war ich dabei auf einer Wolke zu schweben. Mir wurde klar, ich musste sie wiedersehen, ich konnte gar nicht anders, gleich heute Abend würde ich zu ihr gehen. Aber wäre sie erfreut mich zu sehen, würde sie mich sehen wollen, oder ist sie vielleicht wieder mit ihrer Ex zusammen.
Vielleicht war es doch nur ein Spiel für sie und ich war einfach eine einladende Beute für sie. Irgendwie war ich hin und her gerissen und was hatte Babsi damit gemeint, dass sie glaubt, Iris wäre nicht die richtige Frau. Kennt Babsi Iris vielleicht? Was weiß sie über sie? Ich wälzte mich auf der Couch hin und her und tat kein Auge zu. Dann kamen mir andere Gedanken in den Sinn. Was machst du bloß, du und eine andere Frau, dass ist doch gar nicht deine Art, was werden meine Eltern sagen, was wird deine Oma sagen? Die bekommt sicher einen Herzanfall wenn sie hört, dass ihre Enkelin mit einer Frau zusammen … oh Gott ich darf gar nicht dran denken. In dem Moment hatte ich wirklich Angst, ich hatte Angst davor, dass sich alles ändern würde und nichts mehr so sein würde wie vorher.
Aber schlussendlich siegten das Verlangen und die Sehnsucht dann doch und meine Gedanken drehten sich ausschließlich wieder um Iris und ich sah ihr Gesicht vor mir, ihr Lächeln und dann schlief ich irgendwann ein.

Es war drei Uhr nachmittags als ich wieder meine Augen aufmachte, weil Babsi in der Küche mit Geschirr klapperte und mich dadurch aufweckte. Zuerst wusste ich nicht so recht wo ich eigentlich war und dann plötzlich fiel mir wieder alles ein und mein erster Gedanke war … IRIS. Ich krabbelte von der Couch und begab mich in Richtung Küche „Guten Morgen“ begrüßte ich Babsi und setzte mich an den kleinen Tisch in der Küche. „Und? … hast du ausgeschlafen?“ fragte mich Babis und wandte sich dabei wieder der Kaffeemaschine zu. Mit einem „Mhmm …“ antwortete ich ihr. Mir lag aber etwas auf der Seele, ich wollte von Babsi unbedingt erfahren, was sie gestern damit gemeint hatte, dass Iris nicht die richtige Frau sei, aber ich wusste nicht, wie ich sie fragen sollte. Es war mir alles so schrecklich peinlich. Doch dann machte Babsi den Anfang, anscheinend war sie auch neugierig mehr vom gestrigen Abend zu erfahren. „Erzählst du mir jetzt was gestern mit dir los war?“ Babsi setzte sich dabei zu mir an den Tisch und reichte mir eine Tasse mit dampfendem Kaffee. Verlegen schaute ich auf die Tischplatte und meinte dann „erklärst du mir vorher, was du damit gemeint hast, dass Iris nicht die richtige sei?“ „Wieso ist das wichtig für dich, ich dachte du stehst nicht auf Frauen.“
Beantwortete Babsi meine Frage ebenfalls mit einer Gegenfrage. Das hatte sie ja gut eingefädelt. „Sie hat mich geküsst, verstehst du?“ brach es plötzlich aus mir heraus „Und jetzt weiß ich nicht wo mir der Kopf steht, ich weiß nicht was ich denken soll, geschweige denn was ich fühlen soll“. Verwundert starrte mich Babsi an, damit hatte sie wohl nicht gerechnet. „Also, was hast du gestern damit gemeint“ fragte ich Babsi erneut. „Ach Jule, dabei hängt es davon ab, was du erwartest. Wenn du einfach mal was mit einer Frau ausprobieren willst, dann ist sie sicher die richtige, aber ich gehe davon aus, dass du das nicht willst, so wie du regierst.“ Babsi nahm einen Schluck vom Kaffee und fuhr weiter fort „Iris ist mit Sandra schon sehr lange zusammen und ab und zu trennen sie sich, machen sich gegenseitig eifersüchtig, um sich dann wieder für die andere interessant zu machen. Das ist nur ein Spiel für sie, verstehst du?“ Babsi sah mich dabei mitfühlend an und meinte dann „Ich will nicht, dass du dich unglücklich machst!“ Dann erzählte ich Babsi was vorgefallen war, dass wir in der Disco getanzt hatten und ich sie dabei ertappt hatte, dass sie ihre Ex eifersüchtig machen wollte und ich ihr dann Anbot ihr zu helfen und dass sie mich dann einfach küsste, ich dann verschwand und sie mir nachkam. Babsi verfolgte sichtlich überrascht meine Geschichte „Hmm …“ sagte sie dann „das ist wirklich ziemlich eigenartig“ „Ja, das finde ich auch merkwürdig, denn wenn es so ist wie du gesagt hast, dann hätte Iris doch mit ihrer Ex nach Hause gehen müssen und nicht mit mir.“ Babsi überlegte und fragte dann „Empfindest du denn etwas für sie?“ „Ich weiß es nicht!“ antwortete ich ziemlich verzweifelt und seufzte dabei. “Dann musst du es herausfinden und mir ihr reden“ erklärte Babsi „sonst quälst du dich unnötig mit was wäre wenn Fragen, ich kenne das, es ist furchtbar“ Babsi schien sich dabei an eigene Erlebnisse zurück zu erinnern, die nicht so angenehm waren. „Geh doch einfach heute wieder ins Bingo, sie arbeitet sicher wieder dort“ sagte Babsi, stand dabei auf und holte sich noch eine Tasse Kaffee. „Ich weiß nicht, ich kann doch nicht mit ihr reden, wenn sie arbeiten muss und ich kann doch auch nicht wieder warten bis sie Feierabend hat, ich muss doch morgen früh zur Uni.“
Versuchte ich mir selbst einzureden. „Ich hab eine Idee“ Babsis Gesicht hellte sich schlagartig auf und sie griff zum Handy und rief jemanden an. „Hallo Katrin? Ich bin´s Babsi … du hast nicht zufällig die Nummer von Iris aus´n Bingo? … echt? … Ja super … Danke dir Katrin … ciao.“ Babsi grinste über beide Ohren „Sag das ich gut bin“ Babsi holte ein Stück Papier und etwas zu schreiben. Ich verstand überhaupt nichts mehr, was hatte sie am Telefon erfahren? „Also …. „“ begann Babsi „ich weiß wie du Iris Handynummer kriegst“ sagte sie geheimnisvoll „Sie steht auf der Homepage von ihrer Band „the gains“ unter den Kontakten UND außerdem spielt sie heute um 20 Uhr mit ihrer Band im Lighthouse.“ Ich war baff, Iris hatte eine Band, wow dachte ich. „Du bist wirklich der Hammer Babsi“ und fiel ihr dabei fast um den Hals.

Inzwischen war ich wieder zu Hause und saß sofort vor dem PC und suchte die Internetseite von „the gains“. Sie war nicht schwer zu finden und schnell fand ich auf der Seite auch Fotos von Iris und natürlich auch ihre Telefonnummer. Mir stockte der Atem als ich die Fotos sah und auch mein Herz begann wie wild zu schlagen, ich konnte mich nicht daran satt sehen. Sollte ich sie einfach anrufen, jetzt hatte ich ja ihre Nummer, aber doch nicht gleich jetzt, wer weiß, wenn sie doch heute einen Auftritt hatte, würde sie sich drauf vorbereiten und dann würde ich sie ja nur stören. Aber zur Sicherheit speicherte ich die Nummer ab, für alle Fälle, man kann ja nie wissen. Inzwischen war es sechs Uhr abends, nur noch zwei Stunden Zeit um mich herzurichten und um ins Lighthouse zu fahren. Babsi hatte mir ja versprochen mit zu kommen und in meiner Verzweiflung rief ich sie an und fragte sie was ich anziehen soll. Sie gab mir den Rat mich so anziehen, dass ich mich wohlfühle, sei einfach du selbst, riet sie mir.
Toller Rat, nur momentan ist das nicht so einfach, denn ich weiß nicht wer ich bin, ich weiß gar nichts, nur, dass ich Iris unbedingt wiedersehen will. Unruhe machte sich breit und ging langsam in eine starke Nervosität über je näher ich dem Lokal kam in dem sie auftreten würden. Vor dem Eingang wartete Babsi schon. „Hey wo bleibst du denn? Es fängt gleich an, die Band steht schon auf der Bühne“ dabei zog mich Babsi schon ins Lokal ohne auch nur meine Antwort abzuwarten. Ich hatte mich 2-mal verfahren, weil ich so aufgeregt war und in Gedanken, ich hoffe ich kann mich später dran erinnern, wo ich mein Auto geparkt hatbe. Als wir ins innere des Lokals kamen, begann plötzlich die Musik und ich hörte jemanden singen. Ich erstarrte dabei sofort und obwohl ich nicht sah, wer da sang, konnte ich schwören, dass es Iris Stimme war. Babsi schob mich weiter durch die Menschenmenge Richtung Bühne. Das kleine Lokal war randvoll mit Leuten und alle sahen alle in Richtung Bühne.
Und dann sah ich sie, ich wäre fast umgefallen so umwerfend sah sie aus. Ich starrte sie an, ich war gefangen von ihrem Anblick und ihrer Stimme. Wir standen fast direkt vor der Bühne, aber sie konnte mich nicht sehen, da sie höchstwahrscheinlich von den Scheinwerfer geblendet wurde. Sie spielten wirklich sehr gut, angefangen von Evergreens über aktuelle Songs bis hin zu Eigenkompositionen. Dann kam eine Ballade und die Scheinwerfer wurden runtergedreht um so mehr Stimmung zu erzeugen und viele zündeten ihre Feuerzeuge an. Und dann erblickte mich Iris und sah mich an. Zuerst ziemlich überrascht, doch dann lächelte sie und vergaß dabei ihren Einsatz.



copyright © by hexalon. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


3. Teil fertig
hexalon - 06.11.2005 17:01
hey....
Akita - 06.11.2005 13:10
absolut top!!!!
Elke_ - 03.11.2005 21:28
Danke
hexalon - 02.11.2005 18:47
super!!!
tolle story, echt! bin schon gespannt auf den nächsten teil
sonnenblume82 - 02.11.2005 15:12

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