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Die optimistische Schützin (4)

von hexalon


„ Zwei Cuba Libre, bitte“ eine der Gäste im Bingo stemmte sich auf die Theke, um nicht so schreien zu müssen, damit ich die Bestellung verstehen konnte. „Kommt sofort“ sagte ich und zog schwungvoll die Bacardiflasche aus der Kühlung.
Ach du meine Güte, heute scheint der Abend wieder ewig zu dauern. Wie lange tue ich mir das noch an, den anderen zu zusehen, wie sie sich betrinken. Aber was soll ich machen, ich brauch das Geld einfach … hmm jetzt erst recht, ich kann mich nicht mehr auf Sandra verlassen, es hat doch keinen Sinn mehr mit uns beiden, außerdem bin ich jetzt schon ausgezogen und hab auch gar keine Bock mehr noch mal umziehen – sie wird sich eh nie ändern.

Schon länger beobachtete ich das Treiben von zwei Frauen, die sichtlich ihren Spaß hatten, aber was ist das, eine der Frauen hat aber echt Nerven, war keine Minute allein und schon warf sie sich der nächst besten Frau an den Hals. Also mit ihrer Freundin möchte ich nicht tauschen. Sandra hat es wenigstens hinter meinem Rücken mit den anderen getrieben und nicht vor meinen Augen. Die andere kam von der Toilette zurück, schaut zuerst perplex auf ihre Freundin, die eng umschlungen mit der anderen in der Ecke saß und diese leidenschaftlich küsste, reagierte aber gefasst und bewegte sich auf die Theke zu. Die vermeintlich Hintergangene setzte sich auf einen Barhocker und starrte vor sich hin. Ich kann das nicht mit ansehen, sie tut mir sehr leid, ich weiß genau wie sie sich fühlt, aber was soll ich sagen, ich kann mich doch nicht einmischen, das steht mir doch nicht zu. Schließlich rang ich mich durch und frage sie "Darf ich dir noch was geben?" oh, sie dreht sich ja nicht mal zu mir, wahrscheinlich schämt sie sich, weil sie ganz verheult aussieht oder sie will einfach nur in Ruhe gelassen werden will. "Nein, Danke, ich hatte schon genug für heute, sonst fang ich noch an Unsinn zu machen" antwortete sie und drehte sich der Ecke zu in der ihre Freundin saß.
"Ich dachte nur, du könntest gerade jetzt noch was hartes gebrauchen, nachdem deine Freundin sich mit einer anderen vergnügt, dass kann ziemlich hart sein" sagte ich zur ihr und bereitete mich schon darauf vor eine in Tränen ausbrechende Frau aufmuntern zu müssen. Aber nichts, sie drehte sich dann endlich zu mir und schaute mich direkt an, mit großen fragenden Augen. Etwas verlegen sagte sie dann "Oh … oh nein, sie ist nicht meine Freundin, ich meine, wir sind befreundet aber nicht so, ich meine nicht das ich was gegen … ehm … hätte, aber ..." Ach so ist das, da bin ich ja ziemlich daneben gelegen, aber eigentlich treiben sich hier wenige Heteros herum, also was macht sie dann hier. Hmm … na ja, wahrscheinlich hat sie ihre Freundin hierher geschleppt. Sie ist ja wirklich niedlich so verlegen, dachte ich und sagte dann zu ihr "Ich versteh schon“. „Trinkst du wenigsten einen Shot mit mir, ich lade dich auch ein, als kleine Wiedergutmachung" das wird sie wohl nicht ausschlagen, wenn ich sie so nett darum bitte. Das tat sie auch nicht, sie ließ sich von mir einladen und wir unterhielten uns. Es war sehr angenehm mit ihr zu reden, sie strahle etwas so positives aus, so eine Wärme so ein Wohlbefinden, ich mochte sie irgendwie gleich von Anfang an. Ich verriet ihr meinen Namen und wir unterhielten uns noch eine ganze Weile, es wurde sowieso immer weniger los, darum konnte ich mich auch ganz auf sie konzentrieren. „Hey, was hältst du davon, wenn wir zusammen noch in eine anderen Club gehen? Hab jetzt gleich Feierabend, weil wir bald schließen.“ Fragte ich sie plötzlich einfach so und war erstaunt über mich selbst, aber sie zögerte bevor sie antwortete. War sie sich unsicher, ob sie mit mir mitkommen wollte, doch dann hellte sich ihr Gesicht auf, sie strahlte mich an und erklärte mir, dass sie sich ohnehin die Nacht um die Ohren schlagen müsste, weil sie keinen Bus nach Hause hätte. Ich war sehr erfreut über ihre Antwort und meinte dann zu ihr „Ok, alles klar, warte noch kurz, ich muss noch die Abrechnung machen, ich komm aber gleich wieder und dann können wir los". Ist das eine gute Idee, was du da machst, fragte ich mich selbst als ich die Abrechnung machen wollte. Vor lauter Gedanken kam ich immer wieder durcheinander und musste von neuem beginnen. Ich spürte wie sie mich die ganze Zeit ansah und sobald ich mich zu ihr hindrehte, lächelte sie mich an. Aber sie ist sicher hetero, also was soll das ganze, ich sollte das nicht überbewerten, sie ist einfach nur total nett und sympathisch.

Ich führte sie in den angesagtesten Laden, oder sagen wir den angesagtesten Laden um diese Uhrzeit. Alle anderen Läden machten ja schon dicht. Ob Sandra auch da war, fragte ich mich noch, als wir hineingingen. An der Garderobe zog ich meine Jacke aus und gab sie ab. Julia stand wie angewurzelt vor mir und starrte mich an. Sie musterte mich von oben bis unten, um dann auf meinem Bauch zu verweilen. Das ist aber nicht sehr hetero, was sie da macht, dachte ich mir noch und bedankte mich mit einem gehauchten „Danke“ bei ihr für das Kompliment und löste sie so aus ihrer Erstarrung. Auf dem Weg zur Tanzfläche fiel mir jemand auf, ich brauchte nicht genau hinzusehen, um zu wissen, dass es Sandra war. Ich würde ihre Silhouette überall wiedererkennen. Ich hoffe sie macht mir keine Szene ... Auf der Tanzfläche hatten wir viel Spaß, Jule, so sollte ich sie nennen, hatte noch sehr viel Energie und so tanzte ich sehr provozierend mit ihr, weil ich wusste, es würde Sandra rasend machen und das wollte ich irgendwie, ich wollte sie quälen, so wie sie es mit mir immer getan hatte, nur ich war immer blöd genug gewesen ihr alles zu verzeihen. "Suchst du jemand bestimmtes?" Jule kam dabei dicht an mein Ohr und wirkte etwas sauer dabei. Sie hatte anscheinend bemerkt, dass ich hin und wieder zu Sandra schaute und war nicht sehr erfreut darüber. Ich verneinte und versuchte mich nicht mehr von Sandra ablenken zu lassen, Jule fixierte mich dann die ganze Zeit auf der Tanzfläche mit ihren Augen und obwohl es wirklich sehr angenehm war mit ihr zu tanzen, das Lächeln war aber aus ihrem Gesicht verschwunden. Dann sagte sie „Machen wir mal kurz Pause, ich kann nicht mehr“. Wir gingen an die Bar um uns mit einem Getränk zu erfrischen, dann drehte sich Jule zu mir und meinte. "Hör zu, ich bin nicht von gestern, ich hab dein kleines Spielchen durchschaut, warum sagst du mir nicht, dass du jemanden eifersüchtig machen willst, sondern tust so, als würdest du mich mögen?"
Was? Hatte sie das wirklich mit Sandra mitbekommen … ich fühlte mich ertappt und meinte dann zu ihr "Es tut mir leid, das war nicht so geplant, ich bin nicht mit der Absicht hierher gekommen um dich dafür zu benutzen, ich hab sie gesehen, als wir gekommen sind und konnte dann nicht anders" Sie sah mich unglaubwürdig und etwas traurig an, was sollte ich tun, um sie davon zu überzeugen? Wie von selbst legte ich meine Hand auf ihre Schulter und sagte zu ihr "Ich mag dich … wirklich … und es tut mir leid, wenn ich dich damit verletzt habe." Irgendetwas in mir wollte auf keinen Fall, dass sie traurig oder verletzt war. Sie hatte mit der Schulter gezuckt, als ich sie berührt hatte, ein wenig zitterte ich ja auch selbst dabei. Sie hatte einfach etwas an sich, ich kann es nicht beschreiben, sie ist nicht unscheinbar aber auch nicht aufdringlich in ihrer Art, sie ist einfach sehr sympathisch, ruhig, einfach total nett, niedlich, süß, lieb … so stopp, das geht zu weit, außerdem was hat sie gerade gesagt, ich war so in Gedanken. „Allein schon so wie du mit mir tanzt, machst du deine Ex sicher rasend“ sagte Jule plötzlich „Sie heißt Sandra“ sagte ich zur ihr um von meiner Verlegenheit abzulenken. Den Satz davor von ihr hatte ich zwar nicht verstanden, aber dafür machte mich dieser verlegen. Um dem ganzen endgültig zu entfliehen, nahm ich ihre Hand und zog sie wieder auf die Tanzfläche. Bis wir dort ankamen, mussten wir uns an vielen Leuten vorbeidrängeln und die ganze Zeit hielt ich ihre Hand fest, ab und zu verstärkte ich den Druck und sie antwortete mir, indem sie auch meine Hand drückte. Jedes mal durchdrang ein Schauer meinen Körper, was war nur los, sie wollte doch nichts von mir oder doch? Sie war so zurückhaltend, aber reagierte ziemlich sauer auf Sandra. Hmm? Ich nahm mir vor auf der Tanzfläche ein wenig mehr auf Tuchfühlung zu gehen und wollte herausfinden woran ich bei Jule war. Sie faszinierte mich und machte mich unglaublich neugierig. Ich fand sie sehr attraktiv und am besten gefiel mir ich liebevolles und schüchternes Lächeln, das machte mich fast wahnsinnig. Wir tanzten und tanzten und langsam verlor Jule ihre Scheu und ließ sich mehr auf mich ein, was sie mit mehr Körperkontakt während des Tanzens quittierte. Ehrlich gesagt machte es mich ziemlich an mit ihr so zu tanzen, am liebsten hätte ich sie direkt auf der Tanzfläche an mich gerissen und geküsst, so heiß hatte sie mich gemacht. Aber hier direkte auf der Tanzfläche, dass konnte ich ihr doch nicht zumuten. Ich bat sie die Tanzfläche mit mir zu verlassen und nach hinten zu den Tischen zu gehen, wo es ruhiger war. Sie hatte nichts dagegen, vielleicht hatte sie ja auch den gleichen Gedanken wie ich. Bei den Tischen war es angenehm ruhig und die Musik tönte nicht so laut wie direkt auf der Tanzfläche. Jule sah in die Menschenmenge, ich konnte dabei ihr Seitenprofil beobachten. Ich betrachtete sie ausgiebig sie zog mich regelrecht an, dann starrte ich auf ihre Lippen, machte ich einen Fehler, wie würde sie reagieren, wenn ich sie einfach küssen würde? Nein, dass wäre nicht gut, sie hat anscheinend mit Frauen noch nicht so zu tun gehabt. Aber ich kann nicht anders, sie reizt mich zu sehr, vielleicht sollte ich sie fragen, ob ich … noch in Gedanken, bemerkte ich, dass mich Jule jetzt auch direkt ansah und ohne weiter nachzudenken fragte ich sie "Würdest du mich küssen?" Sie reagierte sehr überrascht, aber nicht abweisend, viel zu lange wartete sie damit mir zu antworten. Wie ein Magnet zog mich ihr Gesicht an, ihre Lippen, ich schloss die Augen und fühlte dann nur noch ihre Lippen auf den meinen. Ich war sehr vorsichtig, ich wollte sie ja nicht verschrecken. Zuerst reagierte sie nicht. Ihre Lippen blieben verschlossen, ich wollte schon aufhören, als ich bemerkte, dass sie ihre Lippen öffnete und sie mich einließ. Sie begann mich leidenschaftlich zu küssen, aber trotzdem sehr zart und sanft. In mir begann es zu brodeln, sie bewirkte etwas in mir, mir wurde heiß und kalt zu gleich und mein Gleichgewichtssinn kam in arge Bedrängnis. Am liebsten hätte ich sie nicht mehr losgelassen. Als sie dann noch eine Hand in meinen Nacken legte und mit der anderen mein Gesicht streichelte, war ich hin und weg. Ich musste mich an ihr festhalten um nicht umzukippen. Ich legte meine Arme fester um sie und zog sie dadurch fest an mich. Plötzlich löste sie sich von mir "Es tut mir leid, ich kann das nicht" sagte sie und befreite sich aus meinen Armen. Was? Was hatte sie gesagt, sie kann das nicht? Also doch hetero oder wie? Ich verstand nichts mehr, gerade eben hatte ich das Gefühl, dass sie gleich empfindet wie ich und dann plötzlich dieser Sinneswandel. "Ich werde mal auf die Toilette gehen, dann hat deine Ex eine Chance dich allein zu erwischen, wenn ich wiederkomme und ich sehe, dass sie bei dir steht, werde ich gehen und du hast erreicht was du wolltest … " sagte sie und ihr Gesicht verdunkelte sich dabei. Ich war wie versteinert und brachte kein Wort heraus, was meinte sie damit, ich verstand gar nichts mehr. "Ich bin mir sicher, sobald ich weg bin, kommt sie zu dir, ich wünsch dir alles Gute" sagte Jule dann, drehte sich um und ging. Viel zu spät erwachte ich aus meiner Erstarrung und als ich ihr nachrief, hörte sie mich nicht mehr. Mir war sofort klar, ich musste ihr nach und setzte mich in Bewegung, doch plötzlich stand Sandra vor mir und baute sich verärgert vor mir auf. „Lange hast du aber nicht gebraucht, um dir eine neue Schnalle anzulachen, wie? Sandra klang sehr verärgert, aber es kümmerte mich nicht. „Was willst du von mir? Lass mich vorbei!“ entgegnete ich ihr ziemlich genervt, doch sie hielt mich am Arm fest. „Du gehst nirgendwo hin, ich hab schon verstanden, was du damit bezweckst und du hast gewonnen, verstehst du?“ sagte Sandra und wollte mich an sich ziehen. „Gar nichts verstehst du! Ich will nicht mehr Sandra, es geht nicht mehr“ entgegnete ich ihr energisch und versuchte immer wieder an ihr vorbei zu kommen, aber sie hielt mich immer wieder zurück. „Was willst du von dieser kleinen Schlampe, die ist doch unter deinem Niveau!“ sagte Sandra und lachte dabei ziemlich verächtlich. „DU bist unter meinem Niveau und das ist mir zu spät klar geworden“ entgegnete ich ihr mit einem ersten Blick und daraufhin ließ mich Sandra los, verärgert drehte sie sich um und ging. Schnell versuchte ich Jule hinterher zu kommen, aber wo war sie hin. In meiner Panik lief ich zuerst zum Ausgang, dann hinaus auf die Straße, sah in beide Richtungen, aber ich konnte niemanden erkennen. Vielleicht ist sie hinten raus, schnell lief ich um das Gebäude herum, aber nein, sie war nirgends zu sehen. Enttäuscht ging ich wieder ins Gebäude hinein. Was sollte ich nur tun, ich musste das doch klarstellen, sie dachte wirklich, ich würde nur Sandra eifersüchtig machen wollen. Verzweifelt bewegte ich mich dann doch zu den Garderoben und holte meine Jacke. Aber was war das, die Garderobiere brachte zwei Jacken. Jule und ich hatten beide Jacken gemeinsam abgegeben um Kosten zu sparen. In mir stieg eine große Hoffnung auf, also ist sie noch hier. Ich nahm beide Jacken und durchkämmte das komplette Lokal. Dann fiel mir ein, sie wollte doch zu den Toiletten gehen. Ich suchte sie dort aber ich fand sie nicht, auch im restlichen Lokal war keine Spur von ihr. Was sollte ich jetzt tun, sie wird doch nicht ohne Jacke losgezogen sein, es war doch kalt draußen, sie würde erfrieren und das wäre nur meine Schuld. Ich ging zum Ausgang, was blieb mir anderes übrig, vielleicht würde sie ja wieder ins Bingo kommen, um sich ihre Jacke zu holen, dann würde ich sie wenigstens wiedersehen. Als ich wieder ins Freie trat sah ich Jule plötzlich auf den Stufen des Eingangs sitzen. Sie hatte ihr Gesicht in ihre Hände gelegt. Sie zitterte am ganzen Körper, es war wirklich kalt. Ich war so erleichtert, als ich sie sah und verweilte einen Augenblick, bevor ich wagte zur ihr zu gehen. Ich war so froh sie doch noch gefunden zu haben, ging weiter auf sie zu und legte ihr ihre Jacke um, erst danach legte ich meine eigene an. Sie drehte sich um und fragte "Was ist passiert?“ Sie sah sehr überrascht aus und sah mich sehr verwirrt an. Ich wollte ihr alles erklären, aber nicht hier auf der Straße. Ich wollte sie bei mir haben, sie war sichtlich verstört über den ganzen Vorfall, was mich darin bestätigte, dass sie auch etwas für mich empfand. "Komm, lass uns nach Hause gehen, du kannst bei mir schlafen" sagte ich ihr und hielt ihr meine Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen Ich atmete aus, als sie meine Hand ergriff und sich von mir aufhelfen ließ. Ich hackte mich bei ihr ein und gab ihr zu verstehen, dass wir die Straße runter müssen.

Plötzlich schrie eine laute Stimme hinter uns Jules Namen. Es war ihr Freundin mit der sie im Bingo war. Aus der Nähe erkannte ich sie, es war Babsi, ich hatte sie schon öfter im Bingo gesehen und schon sehr viel von ihr gehört. Sie hatte einen großen Verschleiß an Frauen, ob Jule auch dazu gehörte? Scheinbar nicht, ruckartig zog Jule ihr Hand von mir weg, es war ihr peinlich, als Babsi kam. Ich verfolgte ihre Unterhaltung nur am Rande, zu sehr war ich damit beschäftigt Jule zu bebachten und zu versuchen mich langsam wieder ihrer Hand anzunähern, um sie so dazu zu bewegen weiter mit mir mitzukommen. Aber Jule ließ es nicht zu, sie fing an angestrengt mit ihren Händen zu gestikulieren, um sich so auch irgendwie mir zu entziehen, wie mir schien. „Also dann „ dabei wandte Jule sich mir zu und fuhr fort „Danke für dein Angebot, aber wie du siehst …“. Ich war etwas verwirrt, wieso entschied sie sich jetzt doch anders, ich dachte sie würde gern mit mir mitkommen, hatte ich das doch alles falsch interpretiert. Sie war plötzlich sehr kalt und distanziert und gab mir zum Abschied auch noch die Hand. Jetzt war ich total überrascht und fühlte mich total überrumpelt. „Es war mir ein Volksfest, vielleicht wiederholen wir das ja mal“ dabei lächelte ich etwas gezwungen, mir war nichts Besseres eingefallen. „Du weißt ja wo du mich findest“ fügte ich noch hinzu und wandte mich zum Gehen. Was war geschehen, ich fühlte mich total schlecht, ich wollte nicht ohne sie nach Hause gehen, aber was blieb mir übrig, sie hatte sich entschieden mit der anderen mitzugehen. Ich wagte es nicht mich umzudrehen, denn dann lief ich Gefahr zu ihr hinzulaufen und mich lächerlich zu machen.

Was machte sie bloß mit mir, die restliche Nacht, besser was davon noch übrig war, schlug ich mir um die Ohren und tat kein Auge zu. Ich musste immerzu an sie denken, sie war etwas besonderes, sie nahm mich gefangen schon seit der ersten Minute in der wir miteinander gesprochen hatten. Würde ich sie wiedersehen, ich hoffte es inständig. Kurz vor Mittag klingelte mein Handy. Es war Lilli, eine gute Freundin und Mitglied meiner Band „The gains“. „Du hast hoffentlich unseren Gig heute Abend nicht vergessen?“ fragte sie vorwurfsvoll durchs Telefon. „Meine Güte, einmal … einmal nur hab ich einen Auftritt vergessen, wirst du mir das ewig vorwerfen?“ ich musste dabei lachen. „Ja, wahrscheinlich, deshalb rufe ich dich ja auch vor jedem Gig an.“ jetzt lachte auch Lilli. „Nein, ich habs nicht vergessen“ versicherte ich ihr. „Gut, wir treffen uns um 18.00 Uhr zum Soundcheck, ok?“
„Ja, ist gut“ raunte ich ins Telefon und legte auf. Lilli konnte manchmal echte nervig sein. Ich wollte mich nicht länger mit ihr unterhalten. Viel lieber ließ ich wieder meine Gedanken schweifen, um von Julia zu träumen.

Der Auftritt war für uns schon Routine, ich liebte es auf der Bühne zu stehen und meine Lieblingssongs zu singen. Natürlich dachte ich die ganze Zeit dabei an Jule. Was sie wohl macht, denkt sie auch an mich? Zeitweise fiel es mir schwer mich auf den Text zu konzentrieren, ich war sichtlich unkonzentriert. Als nächstes war ein Lied von Silbermond dran. Es hieß durch die Nacht, ich war mir nicht sicher, ob ich es überhaupt singen konnte, der Text machte mich so emotional und natürlich kreisten meine Gedanken dadurch noch mehr um einen bestimmten Menschen. Wenn sie doch nur hier wäre … Die Scheinwerfer wurden gedämmt, viele holten ihre Feuerzeuge heraus und erzeugten so die richtige Stimmung. Ich liebte es, wenn die Leute zu schunkeln anfingen und mit mir dahinschmolzen. Doch was war das, als ich auf meinen Einsatz wartete, Lilli und Peter waren gerade bei ihrem Intro, sah ich plötzlich Jule in der Menge stehen. Es traf mich wie ein Schlag, in meinem Bauch zog sich alles zusammen. Ich starrte sie an und konnte meinen Blick nicht abwenden, für kurze Zeit vergaß ich wo ich war und verpatzte den Einsatz. Über meinen Knopf im Ohr hörte ich dann Sandra, die mich verärgert fragte was mit mir los war. Sandra war für die Tontechnik zuständig, so hatten wir uns damals auch kennen gelernt. Lilli und die anderen wiederholten die letzten vier Takte noch mal, damit ich wieder den Einstieg fand. Ich war so glücklich, dass Jule da war, nie hätte ich damit gerechnet, aber woher wusste sie, dass ich auftreten würde, ich hatte es ihr gegenüber nicht erwähnt. Egal, sie war da und das zählte. Dieses Lied war genau richtig, ich legte sehr viel Gefühl hinein und sah sie immer wieder dabei intensiv an. Ich hoffte, sie würde verstehen, wie viel sie mir bedeutete, dass ich ihr nah sein wollte, dass ich SIE wollte. Das Lied war zu Ende und wir machten eine Pause. Schnell ging ich von der Bühne, besprach kurz und knapp mit den anderen den weiteren Verlauf des Auftritts und quälte mich daraufhin in die Menge, obwohl ich das bei Auftritten nie machte. Verzweifelt suchte ich sie in der Menschenmasse, aber es war zuviel los um sie gleich zu entdecken. Doch dann sah ich sie, sie war an der Bar und auch damit beschäftigt wie wild ihren Hals zu verrenken um nach mir Ausschau zu halten. Ich musste schmunzeln, ich fand das so süß.
Als ich hinter ihr stand fragte ich sie „Suchst du jemand bestimmtes?“ Sie reagierte zuerst nicht und sah mich dann ziemlich erschrocken an. „Also mit dir hätte ich hier heute überhaupt nicht gerechnet“ fuhr ich weiter fort, als von ihr nichts kam. „Dann wäre es dir lieber, wenn ich wieder gehe?“ entgegnete sie dann. „Nein, das hab ich doch nicht gesagt, ich war nur sehr überrascht, als ich dich dann unter den Zuschauern entdeckt hab“ beschwichtigte ich sie und lächelte sie an, um sie ein wenig aufzutauen. „Und wie fandest du den Auftritt bis jetzt?“ fragte ich sie, um die Unterhaltung ein wenig in Schwung zu bringen. „Du warst einfach wundervoll … ehm … ich meine, ihr seit einfach toll … die Band mein ich“ antwortete sie ziemlich verlegen. Oh Gott sie war so süß, richtig zum Anbeißen, ich machte sie wohl sehr nervös. „Es freut mich, dass es dir gefällt“ sagte ich dann und lächelte sie wieder an. Am liebsten hätte ich sie auf der Stelle in meine Arme gerissen. Aber sie sah noch zu verunsichert aus, außerdem hatten wir die Situation von letzter Nacht noch nicht geklärt, nur jetzt war zuwenig Zeit dafür, weil ich gleich wieder auf die Bühne musste. „und es freut mich auch, dass du hier bist, ganz ehrlich“ fügte ich noch hinzu und fragte dann „Wartest du auf mich nach dem Gig?“ Jule zögerte zuerst, versicherte mir aber dann zu warten. Ich war sehr erleichtert und musste unwillkürlich lächeln.
Dann tauchte Sandra auf und zog mich Richtung Bühne, ich wurde anscheinend von den anderen schon vermisst. Der zweite Teil des Gigs begann und ich versuchte angestrengt Jule in der Menge zu finden. Aber wo war sie? Nach einer Weile konnte ich ihr Freundin Babsi erkennen, aber sie stand allein in der Menge. War Julia vielleicht doch weg gegangen, aber sie hatte mir doch versprochen zu bleiben. Ein komisches Gefühl machte sich in meinem Magen breit, Ungewissheit. Endlich war der Auftritt vorbei, obwohl ich es sonst immer sehr genoss aufzutreten, heute Abend war es schlussendlich schon eine Qual für mich. Sofort ging ich in Richtung Theke wo ich Julia erhoffte zu finden, doch immer wieder hielten mich die Leute auf und gratulierten mir zum gelungenen Auftritt. Es war der reinste Spießrutenlauf, andauernd stellte sich mir jemand in den Weg. Doch wenigstens sah ich Jule schon aus der Ferne an der Bar sitzen und das beruhigte mich doch ein wenig.

Geschafft, ich war bei ihr angekommen und setzte mich dann zu ihr. „Ich dachte schon du wärst weg, weil ich dich nach der Pause nicht mehr im Publikum gesehen hab“ sagte ich dann zu ihr „Aber schön, dass du doch gewartet hast“ ergänzte ich. Schnell bestellte ich mir etwas zu trinken, ich war wie ausgetrocknet. „Bist du wieder mit deiner Ex zusammen?“ schnellte sie mir auf einmal entgegen. Ich war sehr überrascht über diese Frage, wie kam sie nur darauf und um sie ein wenig aus der Reserve zu locken fragte ich zurück „Hättest du denn etwas dagegen einzuwenden, wenn es so wäre?“ Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich und dann meinte sie „Das beantwortet meine Frage nicht“ dabei wandte sie ihr Gesicht ab. Sie war sichtlich eifersüchtig auf Sandra, deshalb erklärte ich „Nein, bin ich nicht … wir haben gestern endgültig Schluss gemacht“. Sie sah mich noch immer nicht an, hatte sie denn verstanden was ich ihr gerade sagte? Ich hob meine Hand und legte sie auf ihre in der Hoffnung, dass sie mich ansehen würde und ja sie tat es, lange und intensiv sahen wir uns tief in die Augen, tausend Worte hätten nicht mehr sagen können, als dieser eine Blick. „Aber wieso gerade gestern?“ fragte sie mich dann plötzlich. Mir wurde klar, dass ich ihr einiges erklären musste und forderte sie auf mit mir irgendwo hinzugehen wo es ruhiger war. Sie folgte mir sofort und ließ alles stehen und liegen. Wir gingen gegenüber in eine kleine Bar und ich setzte mich zur ihr auf die Eckbank. Ich wollte ihr ganz nah sein, ihr sagen wie ich mich fühle, was ich empfinde, aber ich fand die richtigen Worte nicht. „Also …?“ fragte sie fordernd und erwartete eine Erklärung. In meinem Kopf versuchte ich mir die richtigen Worte zurecht zu legen, dabei hatte sich mein Körper aber schon verselbstständigt und begann ihr Gesicht zu streicheln und dabei wurde ich von ihren Lippen immer mehr und mehr angezogen.



copyright © by hexalon. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


man man man....
HotBabe - 18.11.2005 16:13
..einfach ganz große klasse :)
faLLenfrEak - 15.11.2005 21:24
Ich liebe deinen Stil
Gwendoline1712 - 15.11.2005 20:56
soooo gut....
du schreibst echt super! bin sehr gespannt wie es weiter geht. den perspektiv wechsel find ich sehr gelungen! lg
phoebe485 - 15.11.2005 19:44

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