von Lmeanraie
Ich wusste nicht was ich sagen sollte also stammelte ich nur: „Klar muss mich doch revangieren“, und schaute aus dem Fenster. Ich merkte wie ich rot wurde und wollte nicht, dass sie es sah. In den Augenwinkeln sah ich nur wie sie ihren MP3 Player rausholte, sich die Hörer in die Ohren steckte und begann Musik zu hören. Da saß ich nun, neben dem Mädchen, wegen dem ich nachts nicht hatte schlafen können und brachte kein Wort raus. Aber wie auch, wenn ich ihr einfach die Ohrstöpsel aus den Ohren ziehen würde und sie volltexten würde, naja das würde mich sicher auch nicht weiter bringen. Womöglich denkt sie noch ich will sie belästigen und dann war es sicherlich das letzte Mal, dass sie neben mir gesessen hatte. Der Bus fuhr weiter und als wir an der Haltestelle angekommen waren, an der sie schon am Vortag ausgestiegen war, blickte ich nochmal kurz zu ihr auf. „Schönen Tag noch“, sagte sie, zwinkerte mir zu und ging. *Zack* weg war sie und ich Idiot hatte es wieder nicht auf die Reihe bekommen mit ihr zu reden. Meine Laune war wieder im Keller und der einzige Gedanke der mich trösten konnte war der Gedanke an SIE. Der Gedanke daran, dass sie morgen wahrscheinlich wieder in den Bus einsteigen würde (was mir sehr logisch erschien, da sie ja nun schon zwei Tage in Folge mit dem Bus gefahren war und kein normaler Mensch wohl aus Zufall zwei Tage hintereinander mit dem Bus zur gleichen Station fährt) und ich mich vielleicht endlich dazu aufraffen würde mehr über sie herraus zu finden... Als der Bus dann eine Station weiter an meiner (neuen) Schule anhielt schien Elli sofort meine schlechte Laune bemerkt zu haben. „Guten Morgen!“, sagte sie und klopfte mir von hinten auf die Schulter „Du siehst aber nicht so aus als ob du dich mortzmäßig auf den Tag heute freust. Ich dachte du findest es gut, dass du heut mal beim Handball vorbeigucken kannst?“ Stimmt ja Handball! Vielleicht würde mich das auf andere Gedanken bringen. „Ja das schon aber ich hab nicht so gut geschlafen.“, log ich und wir gingen zusammen in die Klasse. Der Unterricht zog sich viel zu lange hin und um ehrlich zu sein bekam ich nicht gerade viel von ihm mit. Ich war mit dem Kopf wo ganz anders, nämlich bei meiner schönen Unbekannten aus dem Bus! Ich hatte sie die ganze Zeit über ihr Spiegelbil in der Fensterscheibe beobachtet und sie war umso schöner je genauer ich hingesehen hatte. Ich wusste zwar, dass die Chancen 1:1.000.000 standen, dass ich überhaupt eine Freundschaft mit diesem Mädchen geschweige denn eine Beziehung mit ihr auf die Reihe bringen konnte, doch allein der Gedanke daran war wunderschön. Vom dumpfen Klingeln der Pausenglocke wurde ich aus meinen Träumerein gerissen. Elli kam gleich zu mir rüber und sagte: „So bereit für ne Partie Handball?“ „Klar, jetz wirst du mal sehn was ich auf dem Kasten habe“, antwortete ich und versuchte zu überspielen, dass ich gerade noch wo ganz anders gewesen war Wir machten uns auf den Weg zur Halle, welche nicht weit von der Schule entfernt war. Elli erzählte mir, dass nicht nur Mädels aus der Schule zum Training kamen. Einige waren noch etwas jünger als wir, andere etwas älter, aber alles in Allem eine tolle Truppe meinte sie. Als wir angekommen waren machten wir uns gleich auf den Weg zu den Kabinen. Dort herrschte schon ein buntes Treiben und alle unterhielten sich quer Beet. Elli sorgte für Ruhe und stellte mich den anderen vor. Es waren anscheinend alle, außer einer Sarah, die allerdings öfters mal zu spät kam, da. Alle schienen interessiert an Mir, „Der Neuen“, zu sein und freuten sich über die Unterstützung. Doch allzulange hatten sie keine Zeit für Fragen über meinen alten Verein, meine alte Schule, etc., denn das Training ging relativ schnell los. Elli merkte schnell, dass ich keine leeren Versprechungen gemacht hatte, als wir mit dem Einwerfen beganne. Ich war echt verwundert, wie gut ich klar kam nach so langer Trainingspause war ich wirklich noch erstaunlich fit. Als wir gerade mit dem Einwerfen der Torfrau fertig waren rumpelte es an der Tür. „Ach jetzt kommt sie wohl endlich wieder...“, sagte der Trainer grinsend und wies uns an mal schnell 2 Bahnen locker zu laufen. Ich war gespannt wer denn diese Sarah war, die es sich anscheinend leisten konnte öfters zu spät zu kommen und schokiert als ich sah wer dort durch die Tür kam. Es war das Unbekannte Mädel aus dem Bus. Ich war so überrascht das ich plötzlich stehen blieb. Ich sah direkt zu ihr rüber und unser Blicke trafen sich. Schonwieder merkte ich wie ich rot wurde, griff mir zur Ablenkung an die Wade und setzte kurz ein schmerzverzerrtes Gesicht auf. „Gehts?“, fragte Elli „Hast du dich gezerrt?“ „Nein ich denke nicht, ist schon okay...“, antwortete ich und lief weiter. Na das wäre mir ja beim besten Willen nicht eingefallen was für ein Glück musste ich haben? Handball und Sarah auf einmal, konnte es besser laufen? Das Training lief super. Ich war eine der Besten und im Abschlussspiel auch noch im selbem Team wie Sarah. Mir kam es vor als spielten wir schon jahrelang zusammen und bei jedem gutem Pass zu Sarah wurde ich selbstbewusster. Nach 1,5 Stunden war allerdings das Training vorbei und es ging in die Kabine und unter die Dusche. Das war eindeutig zu viel für mich! Allein die Vorstellung Sarah unter der Dusche zu sehen himmlich... Aber es lief nicht wie geplant, Elli schleppte mich nochmal zum Trainer, damit der mir die Anmeldung für den neuen Verein geben konnte. Er war hellauf begeistert und hoffte mich am Freitag wieder im Training sehen zu können. Naja das war jawohl keine Frage, jetzt wo ich wusste, dass meine Traumfrau auch dort seien würde. Bestnes gelaunt, kam ich in die Kabine und stellte mich unter die Dusche. „Ist es schlimm, dass ich jetz schon los muss? Ich muss noch zu meiner Oma sonst gibt es daheim Ärger und du findest doch sicher den Weg auch so nach Hause oder?“, fragte mich Elli. „Klar kein ding, schaff ich schon“, antwortete ich und schnappte mir mein Handtuch. Elli ging und ich war nur noch alleine in der Kabine. „Wow was für ein Tag! Ein hoch und runter, aber es hatte sich gelohnt, dachte ich zufrieden und machte mich auf den Weg nach Hause. Als ich gerade aus der Halle ging sah ich Sarah. Sie saß auf einer Bank und grinste mich an. „Ich dachte mir du würdest vielleicht nen weng Gesellschaft gebrauchen, wenn Elli schon nicht mit dir heimgeht und anscheinend kommst du ja aus meiner Richtung“, lachte sie und sah mich fragend an. „Cool“, sagte ich etwas verplüfft und mit 1000 Schmetterlingen im Bauch „wie kommt es eigentlich das du heute gleich zweimal zu spät dran warst?“, harkte ich scherzend nach und lächelte sie an. Sarah prustet: „Hey ich kann auch nichts dafür mein Wecker ging nicht und ich brauche meinen Schönheitsschlaf!“ „Der wirkt bestens!“, dachte ich und diesmal fiel es mir überhaupt nicht schwer das Gespräch aufrecht zu erhalten. Wir machten uns zusammen auf den Weg nach Hause und stellten dabei fest, dass wir nur 4 Häuser nebeneinander wohnten. Als ich dann daheim angekommen war sagte Sie: „Naja fährst du morgen auch wieder mit dem Bus, dann könntest du mir ja wieder nen Platz freihalten wenn das oki ist?“ „Na klar, mach ich doch glatt!“ antwortete ich. Sie umarmte mich kurz, was die Schmetterlinge in meinem Bauch nur noch mehr aufwühlte und verabschiedete sich dann. Es war der hammer! Heute morgen hatte ich mir noch Gedanken über meine Unfähigkeit gemacht und jetzt hatte mich Sarah schon das erste Mal umarmt. Der Tag war einfach unglaublich und es folgte eine Nacht in der auch diesmal Sarah nicht aus meinen Träumen verschwand.
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Lmeanraie. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.