von Lmeanraie
Am nächsten Morgen wachte ich wieder mit diesem Kribbeln im Bauch und dem Gedanken an die vergangene Nacht, welche durchzogen mit den Träumereien um Sarah war, auf. Ich konnte einfach nicht glauben, was ich für ein Glückpilz war. Und heute würde ich sie wiedersehen, würde wieder neben ihr im Bus sitzen, die womöglich sogar zur Begrüßung umarmen. Allein bei dem Gedanken daran wurde mir ganz warm ums Herz. Ich setzt mich an den Frühstückstisch und anscheinend war meine gute Laune nicht zu übersehen. „Guten morgen Lisa, na hast du gut geschlafen oder liegt heute etwas besonderes in der Schule an?“, fragte meine Mutter voller Zufriedenheit, dass es mir scheinbar in der neuen Umgebung und an der neuen Schule so gut gefiehl. „Vielleicht hat sich Lisa auch wiedermal nur verknallt“, warf Nils schelmisch von der Seite ein und ich bemühte mich nicht rot zu werden. „Also Nils jetzt sei doch nicht immer so voreilig oder hat er etwa recht?“, fragte meine Mutter die innerhalb weniger Sekunden ihren Standpunkt gewechselt hatte. „So leicht nicht!“, dacht ich mir und antwortete: „Ich war gestern nur beim Traininig der Handballmannschaft und es ist echt super gelaufen. Sie wollen mich gerne in ihrem Verein haben.“ „Ach nur Handball...“, sagte Nils enttäuscht und meine Mutter fügte mit begeisterter Miene hinzu: „Na das ist doch super, dann findest du sihcer schnell neue Freunde.“ Naja die Situation hatte ich nochmal gut gemeistert. Ich wollte garnicht daran denken, was meine Mutter sagen würde, wenn sie wüsste, dass ich verliebt war und das auch noch in ein Mädchen! Bisher hatte ich jede Freundin die ich hatte (was eigentlich aber nur 2 waren) irgendwie vor meiner Mutter verstecken können, da ich Angst vor ihrer Reaktion hatte. Aber was machte ich mir überhaupt Gedanken? Wahrscheinlich war Sarah eh nicht an mir interessiert und würde es auch nie sein. Also was brachte jetzt Kopfzerbrechen, wenn eine Beziehung eh nur eine fiktives Wunschbild und so unerreichbar war? Ich sollte lieber das, was erreichbar war, genießen und das war die Freundschaft die gerade zwischen mir und Sarah begann zu entstehen.
Als ich an der Haltestelle ankam wartete Sarah schon auf der Bank. Ich setzte mich zu ihr und wurde zu meiner Enttäuschung anstatt von ihr umarmt, angeniest. Sie war in einen dicken Schal eingemummelt und anscheinend seit gestern Abend erkältet. „Entschuldige“, nuschelte sie mit erkälteter Stimme und erzählte mir, dass sie sich wohl über Nacht eine dicke Erkältung eingefangen haben müsse. Der Bus kam und wir setzten uns in den hinteren Teil des Busses. Obwohl ich es eigentlich hasste Bus zu fahren hätte ich (würde ich seinen Namen und Adresse können) dem Designer mit voller Inbrunst für die schmalen Sitze des Busses ein Dankeschön per Post geschickt. Wir saßen also eng aneinander gedrückt auf unseren Plätzen und ich spührte genau ihre Oberschenken an meinen. Von ihrem Körper ging eine gewisse Wärme aus, die es nicht leichter machte in Gedanken immer wieder abzuschweifen. Wir redeten kaum, gewiss auch damit Sarah ihre Stimme schonen konnte, und Sarah stieg wieder an der selben Haltestelle wie sonst aus. „Leider sehen wir uns heute nicht mehr am Bus, mein Freund holt mich ab! Aber ich denke das schaffst du schon.“, sagte sie als sie vom Sitz aufstand, lächelte und ging. Ich glaube sie wusste nicht, dass in diesem Moment die Schmetterlinge in meinem Bauch einen gewaltigen Hieb mit der Fliegenklatsche bekommen hatten. „Naja es hätte mir eigentlich klar seien müssen, dass sie hetero war. Aber irgendwie war sie anders, wie sie mich ansah.“, dachte ich, doch anscheinend hatte ich wiedermal irgendwelche Dinge sehen wollen die garnicht real waren... Doch trotzdem ich wollte mich nicht damit abfinden, nicht bei ihr... Ich würde das schon irgendwie hinbekommen wenn wir erstmal Freunde geworden waren.
Nach diesem Dämpfer war meine Laune dann auch wieder relativ schnell im Keller. In der Schule angekommen, setzte ich mich ohne jegliche Motivation in den Unterricht. Auch die Deutschstunde (eine meiner Lieblingsstunden) zog sich wie Kaugummi. „Frau Schwarz könnte ich bitte auf die Toilette gehen? Mir ist etwas übel...“, meldete ich mich das erste Mal in dieser Stunde zu Wort. „OH Lisa du siehst auch garnicht soo gut aus, soll jemand mitkommen?“, antwortete sie besorgt. „Nein, nein es geht schon“, log ich weiter und maschierte aus der Klasse. Ich wollte es einfach nicht mehr hören, ich musste an die frische Luft, einen klaren Kopf bekommen. Vielleicht würde mir dann einfallen wie ich es schaffen konnte Sarah, wenn auch als rein platonische Freundin, zu gewinnen. Nachdem ich 5min draußen gesessen hatte, beschloss ich nochmal schnell aufs Klo und dann wieder zurück in den Unterricht zu gehen, damit Frau Schwarz nicht nohc den Notarzt oder ähnliches rufen würde. Alle Toiletten bis auf eine waren frei. Aus der verschlossenen Kabine hörte ich ein schniefen und ,aber ich war mir nicht sicher, auch ein leises weinen. Ich dachte mri nichts weiter dabei und erledigte das weshalb ich gekommen war... Ich hörte wie neben mir die Kabinen augeschlossen wurde und plötzlich laut geniest wurde. Aus Reflex sagte ich höfflich „Gesundheit“ und ging aus der Kabine. Als ich in den Spiegel schaute um herauszufinden, wer das weinende Mädchen war ich geschockt. Es war Sarah. Sie stand mit verheulten Augen da und wusch sich die Hände. Obwohl sie total fertig aussah, was sie trotzdem noch wunderschön. „Was ist denn mit dir los? Ist was schlimmes passiert?“, fragte ich sie. Sie hatte nicht einmal aufgeschaut und schnautzt: „Was geht dich das bitte an?“ Dann drehte sie sich um und guckte mich an. „Ohh du bist das. Entschuldige Lisa, ich wusste ja nicht das du es bist... Aber es ist ...“, entschuldigte sie sich und begann wieder zu weinen. Ich wollte sie trösten und nahm sie in den Arm: „Hey so schlimm kann es doch nicht sein oder? Was ist denn passiert? Mir kannst dus ruhig sagen... Ich helf dir wenn du willst!“ Doch anscheinend brauchte sie im Moment einfach nur jemanden der sie in den Arm nahm, denn sie brachte in den nächsten 5min kein Wort raus. Nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, war meine Stunde schon vorbei und wir machten uns auf den Weg zu mir nach Hause. Ich hatte Sarah angeboten mich um sie zu kümmern und ihr zu zuhören, damit es ihr besser ging und sie nahm das Angebot dankend an. Als wir bei mir angekommen waren, erzählte sie mir was der Grund für ihren kleinen „Zusammenbruch“ war. Sie hatte mit ihrem Freund Schluss gemacht (!), da er ihr per SMS gesagt hatte, er sei fremdgegangen. Ich dachte ich hör nicht richtig! Auf der einen Seite fragte ich mich wie blöd dieser Typ seien konnte, so ein hübsches Mädchen zu betrügen und auf der anderen Seite begann ein kleiner Teil in mir sihc wieder eine mini-kleine Chance auszurechnen. „Also das muss jawohl der dümmste Kerl der Welt gewesen sein! Du bist so hübsch und er betrügt dich! So einer hat dihc garnicht verdient!“, sagte ich zu Sarah und nahm sie wieder in den Arm. Doch irgendwie schien sie das auch nicht wirklich aufzumuntern und sie begann wieder zu weinen. Nachdem es lange gedauert hatte, bis ich sie beruhigt hatte und einigermaßen davon überzeugt hatte, dass es alles seine Schuld war meinte sie dann auf einmal: „Du Lisa ich weiß es hört sich jetz vielleicht blöd an.. Aber meinst du ich kann heute nacht bei dir schlafen? Ich hab bis jetzte immer mit ihm in einem Bett eingeschlafen und weiß nicht ob ich das heute durchhalte..“ Hatte sie das jetz wirklich gefragt? Die Antwort war jawohl klar! „Das ist jawohl selbstverständlich! Dann hast du heute Nacht wenigstens eine Schulter zum anlehnen!“, sagte ich sofort. „Das ist echt lieb, du weißt garnicht was für einen Gefallen du mir damit tust.“, sagte Sarah, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und nahm mich wieder in den Arm. „Wenn sie nur wüsste was sie mir damit für einen Gefallen tat...“, sagte ich still in mich hinein und stand auf um meine Mutter über die aktuelle Situation zu informieren. Als ich wieder in mein Zimmer kam hatte sich Sarah bereits ein Tshirt und eine kurze Hose von mir angezoge ( die ich ihr angeboten hatte) und unter meine Decke gekuschelt. „Du Lisa ich hoffe es macht dir wirklich ncihts aus?“, fragte sie nochmal schüchtern. „Nein, ehrlich nicht! Das Bett ist ja groß genug für uns 2.“, antwortete ich und legte mich zu ihr. Zuerst lagen wir Rücken an Rücken und ich hörte an ihrem leisen Atem, dass sie bereits eingeschlafen war. Doch dann drehte sie sich auf einmal in meine Richtung und legte ihren Arm um mich. Ich war wir versteinert. Ich wusste nicht was ich machen sollte! Das Gefühl war einfach genial, doch cih wusste auch, dass sie sich wahrscheinlich eigentlich nach einem anderen Partner an ihrer Seite sehnte. Ich ließ mich dazu hinreißen kurz über ihren Arm zu streicheln, doch schreckte dann doch zurück und versuchte einzuschlafen...
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Lmeanraie. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.