von biDragon
Kapitel 2:<br><br>
Ich schreckte hoch. Wo war ich? Dann erinnerte ich mich wieder an den vergangenen Tag. Ich warf mich wieder auf Andis Bett und seufzte. Wie spät war es überhaupt? Schon Mittag. Ich rappelte mich auf und schaute mich um. Andi war nicht da. Nur ein Zettel auf Seinem Schreibtisch.<br><br>
Guten Morgen Schwesterchen,<br>
Ich hoffe du hast gut geschlafen. <br>
Ich komme gegen 14 Uhr zurück, mit einer Überraschung für dich. Mach dich fertig, ich komme dich dann holen.<br>
Bussi Andi.<br>
Ps. : Mum und Karl sind nicht da mach dir also keine Sorgen.<br><br>
Ich lächelte und ging in mein Zimmer. Ich schnappte meinen Bademantel und ging ins Bad. Die heiße Dusche hatte ich gebraucht. Ich schminkte mich ein wenig und ging mich anziehen. Bevor ich mich auszog schaute ich zur Tür. Keiner da. Als ich endlich fertig war und mich in meiner Kleidung wohl fühlte ging ich in die Küche um etwas zu essen. Ich schaute auf die Küchenuhr, schon kurz vor zwei.<br> Ich nahm mir nur einen Apfel und ging in mein Zimmer zurück. Als ich mich gerade auf mein Bett gesetzt hatte und den süßlichen Geschmack genoss hörte ich das Türschloss klacken. Ich erschrak, was wenn es Karl war, ich wollte nicht mit ihm allein sein. Ich schlich in die Küche und spähte zur Haustür. Ich hörte wie Andi etwas aus der Tür rufen und ging zu ihm. <br>
„Hallo du.“ Ich nahm ihn in den Arm und er erwiderte meine Umarmung<br>
„Deine Überraschung wartet bei meinem Auto“ er grinste mich an.<br>
Ich lächelte unsicher als er mir in meine Jacke half.<br>
Ich trat vor die Tür und konnte es nicht fassen. Es war Amelie die mich lächelnd erwartete. In diesem Moment wusste ich warum ich sie so sehr liebte. Ihr lächeln war so ehrlich und liebevoll das mich ein Gefühl überkam das ich nicht beschreiben konnte. Ich lief zu ihr.<br>
„Baby“ sie flüsterte mir ins Ohr als ich mich in ihre Arme warf.<br>
Ich löste mich von ihr und küsste sie. Ich hatte sie so lange nicht mehr gesehen. Fast 3 Wochen. Seit sie weggezogen war sahen wir uns nicht oft und trotzdem war es als wären wir nie getrennt gewesen. <br>
„Hey, macht euch ne schöne Zeit ihr beiden!“, rief Andi uns zu und warf Amelie seine Autoschlüssel zu. <br>
„Werden wir machen. Danke Andi“ meinte Amelie und nahm mich an der Hand. Ich formte meine Lippen zu einem „Vielen dank“ und Andi lächelte nur und ging ins Haus.<br>
„Komm schon süße.“ Sie zog mich mit sanfter Gewalt zur Beifahrerseite und öffnete mir die Tür.<br>
„Wo fahren wir denn hin?“, fragte ich als sie den Motor anließ.<br>
„Lass dich überraschen, wirst schon sehen!“ da war wieder dieses zauberhafte lächeln.<br>
„Ich freu’ mich, das du da bist!“, sie drehte sich zu mir und küsste mich zärtlich.<br>
„Ich liebe Dich!“, sie fuhr los. <br>
„Ich hab ne wichtige Neuigkeit für dich!“ ich blickte sie fragend an.<br>
„Ich krieg bald ne Wohnung, ne Viertelstunde von deinem Haus entfernt“ sie grinste.<br>
„Echt? Wow...endlich!“ ich konnte mein Glück nicht fassen. Sie schien meine Freude zu bemerken und legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Ich legte meine Hand auf ihre und fühlte wie mich ihre Liebe durchströmte. <br>
„Du siehst übrigens klasse aus.“, meinte sie lächelnd.<br>
„Du aber auch.“ Ich liebte es, wie der schwarze Faltenrock ihre Beine umspielte. Und dieses Top. Einfach Atemberaubend.<br>
Amelie schaltete eine CD ein.<br>
„Ich liebe diesen Song!“ sie drehte lauter. All Saints sangen ihren Song 'Never Ever' und so fuhren wir weiter. Ich musste lachen als Amelie lauthals mitsang. Das liebte ich so an ihr. Spontan und total durchgeknallt. Ich Stimmte mit ein und das Lied schien nie zu enden. Wir fuhren aus der Stadt und dort hielten wir an. <br>
„Was wollten wir denn hier? Hier sind doch nur Felder!“ ich fragte mich was Amelie wieder im Schilde führte.<br>
„Komm schon, steig aus“ sie öffnete mir die Wagentür und reichte mir ihre Hand. Als ich gerade ausgestiegen war flüsterte sie mir ins Ohr.<br>
„Mach die Augen zu, vertrau mir“ ich vertraute ihr vollkommen uns so tat ich was sie sagte. Sie band mir ein Tuch um die Augen und führte mich. Ich lachte.<br>
„Was kommt denn jetzt?“ <br>
Sie sagte kein Wort und so gingen wir weiter. Nach etwa 5 Minuten spürte ich wie sich das Tuch löste.
<br>
„Lass die Augen noch zu, verstanden“ Ihr humorvoller ernst brachte mich wieder zum lachen.<br>
Ich hörte wie sich ihre Schritte ein Stück entfernten.<br>
„So, Augen auf“ ich öffnete neugierig meine Augen.<br>
„Überraschung!!!!!“ ich konnte es nicht fassen. Vor mir war Auf einem Feld ein Partyzelt aufgebaut. Eine Menge Leute standen vor mir und lachten über meine sichtlich überraschte Miene. Amelie kam wieder auf mich zu und nahm mich in den Arm.<br>
„Happy Birthday“ sie küsste mich. <br>
Ich war überrascht.. Ich hatte doch tatsächlich meinen eigenen Geburtstag vergessen. Ich hatte nicht viel Zeit mich über mich selbst zu wundern, denn da kam auch schon Lisa auf mich zugelaufen und umarmte mich. Ich erwiderte ihre stürmische Begrüßung.<br>
„Wie kommst du denn hier her?“ <br>
„Er hat und mitgenommen.“ Sie blickte zu Andi, der grinsend neben Carlos und Stefan stand. Amelie war gerade zu ihnen gegangen und gab Andi ein Küsschen auf die Wange. Die beiden kannten sich schon lange. Ich hatte sie schon am Anfang unserer Beziehung vorgestellt. Ich ging zu ihm und gab ihm ebenfalls ein Küsschen. <br>
„Danke“ <br>
„Nicht der Rede Wert“ er lächelte mich fröhlich an.<br>
"Und dir danke ich auch.", wendete ich mich Amelie zu. Sie lächelte nur fröhlich.
<br>
Ich schaute in die Runde. Amelie und Andi hatten alle meine Bekannten zusammengetrommelt. Die meisten kannte ich von Amelie aus. Nur vier Leute standen Abseits und schauten mich überrascht an. Es waren vier meiner Klassenkameraden. Ich ging zu ihnen und schaute sie an.<br>
„Jetzt wisst ihr es wohl auch.“ Ich war mir sicher, dass sie den Kuss zwischen mir und Amelie mitbekommen hatten und wusste nicht was ich noch sagen sollte, bis mich Thomas umarmte.<br>
„Alles gute zum 18.“ <br>
Alle vier fielen über mich her. In dem Moment wusste ich das sie es mir nicht übel nahmen, dass ich ihnen verschwiegen hatte das ich lesbisch war.<br>
Ich winkte Amelie zu mir und stellte sie vor.<br>
„Amelie das sind Thomas, Mary, James und Katharina. Leute das is Amelie, meine Freundin.“<br>
„Freut mich.“ ihr zauberhaftes lächelnd lies mir wieder mal den Atem stocken.<br>
Die Ereignisse von gestern schienen in weiter ferne und ich genoss die Zeit mit Amelie und meinen Freunden. Als es dunkel wurde zündeten wir Fackeln und ein Lagerfeuer an. Die Stimmung war ausgelassen. Amelie war die ganze Zeit bei mir und ich genoss ihre Zuneigung. So viel Zeit hatten wir schon lange nicht mehr für uns gehabt. Und wenn sie jetzt in die nähe ziehen würde, dann würde ich sie endlich wieder öfter in der nähe haben. <br>
„Schatz?“ sie riss mich aus meinen Gedanken.<br>
„Hm?“ ich lag in ihren Armen, sie streichelte meinen Arm und das Lagerfeuer wärmte uns.<br>
„Ich hab noch eine ganz besondere Überraschung für dich...“ <br>
„Wirklich? Das du da bist ist doch das schönste was ich mir vorstellen kann.“ Ich spürte wie ihre Umarmung kurz fester wurde“<br>
„Wir sind jetzt schon 2 Jahre zusammen, und ich dachte, wenn ich meine Wohnung bekomme, na ja , ich wollte dich fragen ob du zu mir ziehen möchtest.“ Sie klang unsicher.<br>
Ich drehte mich um und blickte in ihre tiefgrünen Augen.<br>
„Natürlich möchte ich das. Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen.“ Ich konnte mein Glück kaum fassen.<br>
Ihr Gesicht kam meinem näher und ich schloss meine Augen als ich ihren sanften Atem spürte. Der Kuss war leidenschaftlich und mit jeder Sekunde des Kusses wurde mir wärmer. <br>
„ Hey, ich will euch ja nicht unterbrechen, aber wir hätten da noch Sekt“ Andi stand mit 4 Flaschen Sekt hinter uns.<br>
„Und eine davon ist dafür“ stellte 3 der Flaschen ab und ehe wir noch reagieren konnten schüttelte er die letzte und spritzte damit herum. Er traf uns beide und wir sprangen lachend auf. Die anderen konnten sich kaum halten vor lachen als ich weg lief und Andi bei dem Versuch mir zu folgen hinfiel. Ich schnappte mir die Flasche die er bei seinem Sturz verloren hatte und rächte mich für die Attacke. Mit dem restlichen Sekt stießen wir an, und als sich die ersten Gäste verabschiedeten war es etwa 2 Uhr morgens. Als ich mir und Amelie noch etwas zu trinken holte erlebte ich noch eine Überraschung. Ich sah Andi und Lisa kuschelnd und in einen Kuss vertieft auf dem Boden sitzen. Ich lächelte und beachtete die beiden nicht weiter. Sie kannten sich schon seit ich Lisa kannte, und das war eine halbe Ewigkeit. Sie war so alt wie ich und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die 2 Jahre Altersunterschied zwischen ihr und Andi ein Problem werden würden. Ich entschied die beiden in Ruhe zu lassen und ging zurück zu Amelie. Sie lag auf einer Decke und starrte ins Feuer. Sie schien in Gedanken versunken. Der Schein des Feuers erhellte ihr liebevolles Gesicht. So stand ich da, mit den Getränken in der Hand und beobachtete sie. Ihre Lippen formten sich zu einem lächeln.<br>
„Willst du dich nicht setzten?“ sie schaute nicht aus dem knisterten Feuer auf als ich mich hinter sie setzte und sie in den Arm nahm. Sie lehnte sich nur an mich. Es waren nur noch ein paar Pärchen auf dem Feld als es langsam hell wurde. Zuletzt waren bloß noch Andi, Lisa, Amelie und ich übrig.
<br>
„Ich bring Lisa heim, wie steht’s mit euch, bleibt ihr noch?“ Ich schaute Amelie an und erkannte wie müde sie war. <br>
„Ich würde sagen wir fahren gleich mit“, sie nickte nur und stand auf. <br>
„Gut dann bring ich zuerst die Lisa heim, dann fahren wir bei uns vorbei und ich liefer dich ab, und dann fahr ich dich Amelie, is das für alle ok?“ Lisa war gerade zu uns gekommen und nickte nur.<br>
„Is das auch kein Problem das du mich fährst?“ Amelie schaute Andi schuldbewusst an.
<br>
„Ich hab ja nicht um sonst nichts getrunken.“ Er lachte. Sie zwinkerte ihm zu.<br>
Wir stiegen alle ins Auto und fuhren los. Als wir bei uns angekommen waren stieg Amelie mit mir aus und küsste mich zärtlich.<br>
„Machs gut kleines. Ich melde mich am Montag ok.“ Sie lächelte mich an und strich mir über die Wange.<br>
„Ok, komm gut nach hause.“ Sie stieg wieder in den Wagen. Ich ging ins Haus und schlich leise in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Ich liebte sie so sehr, und jetzt würde ich bald zu ihr ziehen. Irgendwann schief ich ein. Mein Schlaf war unruhig. Einmal wachte ich schweißgebadet auf. Ich hatte von Karl geträumt. Ich hatte geträumt er wäre in der Nacht über mich hergefallen und hätte mich angefasst. Nur bei dem Gedanken wurde mir fürchterlich übel. Ich dachte ich würde mich sofort übergeben, doch nach einigen Minuten beruhigte sich mein Magen wieder. Mein Blick fiel auf mein Handy... Eine Kurzmitteilung...<br><br>
Hallo meine Süße.<br>
Ich wollte dir nur bescheidgebend das ich gut nach Hause gekommen bin.<br>
Ich liebe Dich über alles.<br>
Dicker Kuss Amelie.<br><br>
Diese Nachricht zauberte ein lächeln auf meine Lippen und mir ging es sofort wieder besser. Ich legte mich wieder hin und starrte auf die Decke. Ich erinnerte mich an all die Dinge die Amelie und ich zusammen erlebt hatte. Wie wir zusammengekommen waren, unser erster gemeinsamer Urlaub, ihr Geburtstag, an dem wir den ganzen Tag an einem See verbracht hatten und die Nacht durchgefeierten. In Gedanken versunken schlief ich wieder ein.<br>
Als ich erneut Aufwachte war es schon früher Nachmittag. Ich rappelte mich auf und ging in die Küche um mir einen Kaffee zu holen. Meine Mutter saß am Küchentisch, trank Tee und las ein Magazin. Als sie mich bemerkte schaute sie mich an. Ich nahm meinen Kaffee und setzte mich zu ihr an den Tisch. So hatten wir es immer gemacht, egal wie sauer wir aufeinander waren. So saßen wir da. Sie sagte kein Wort, sie schaute mich nur an. Ich konnte ihren Blick nicht deuten. War sie enttäuscht oder erstaunt.<br>
„Ich hab über gestern nachgedacht.“ Sie klang verzweifelt hielt meinem Blick aber stand.
<br>
„Ich möchte nicht, dass du dich mit diesem...Mädchen triffst.“ Ich war entsetzt.<br>
„Was?“ mehr brachte ich nicht hervor.<br>
„Sie hat schlechten Einfluss auf dich.“<br>
„Oh Gott, das denkst du doch nicht wirklich oder? Mum ich sag’s dir noch mal ich kann nun mal mit Männern nichts anfangen. Ich liebe sie und damit du’s gleich weißt, ich werde mit ihr zusammenziehen.“ ich wurde sauer.<br>
„Das erlaube ich nicht, auf keinen Fall.“ Sie brüllte mich an.<br>
„Ich bin 18. ich lasse mir von dir gar nichts mehr verbieten.“ Ich stand auf und stürmte in mein Zimmer.<br>
„Wie du meinst! Spätestens Mittwoch will ich dich aus dem Haus haben. Verschwinde bloß“, hörte ich sie noch schreien als ich meine Zimmertüre zuwarf. Da stand ich nun, an meiner Tür lehnend und könnte es nicht fassen. Hatte sie das wirklich gesagt?<br>
Ich hörte wie sie ins Schlafzimmer ging und mit Karl sprach. Ich legte mich auf mein Bett und schloss die Augen. Nach einer Weile hörte ich wie die Haustür zuschlug. Ich war erleichtert denn alleine fühlte ich mich zur Zeit wohler als in Gesellschaft meiner Mutter. Plötzlich stieß jemand meine Zimmertür auf. Erschrocken riss ich die Augen auf und sah Karl direkt vor mir. Ich war verwirrt, ich dachte er wäre mit meiner Mutter in den Park gegangen, wie jeden Sonntag Nachmittag. Noch ehe ich die Situation wirklich begriffen hatte, hatte er mich an den Unterarmen gepackt und drückte mich gegen mein Kissen.<br>
„Du bist also ne Lesbe?“ mein Herz schlug wie wild und ich konnte kaum atmen.<br>
„Hast wohl noch nie nen richtigen Mann gehabt!“ er brüllte mir ins Gesicht und ich roch seinen Bierversetzten Atem. Ich versuchte mich zu wehren doch er hatte sich auf mich gesetzt. Er hielt meine Arme mit einer Hand und schob mit der anderen mein Shirt hoch. Ich schrie und versuchte mich loszureißen.<br>
Was hatte er vor? Wie weit würde er gehen?
copyright © by
biDragon. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.