Du bist in mir (7)

von Serious_Angel


Ich unterdrücke weiterhin meine Tränen. Ihre Freundin braucht ganz schön lange auf der Toilette, inzwischen müssen doch schon 10 Minuten vergangen sein, versuche ich mich abzulenken. Langsam atme ich aus und schluchze. Ich erschrecke. Nicht schluchzen, nicht weinen Ricarda. Ich spüre Laura´s und Annikas´s Blicke von beiden Seiten. Am liebsten würde ich jetzt im Erdboden versinken. Weinen, ja. Aber doch nicht hier im Kino, denke ich. In diesem Moment schäme ich mich wie nie zuvor für meine Tränen. Ihre Freundin, sie kommt zurück und lässt sich genüsslich in den Sitz fallen. Laura sieht mich immer noch von der Seite an. Ich schließe die Augen. Kann ja nicht noch schlimmer werden, als es schon ist, denke ich wieder. Nach etwa 10 Minuten beschließe ich doch, das ich gehen werde. Ich pack das alles nichtmehr. Vorher verschwinde ich aber nochmal kurz auf der Toilette, damit keiner sieht das ich geheult habe. Ich will aufstehen, doch dann spüre ich IHRE Fingerkuppen und Fingernägel an meinem Arm. Zärtlich streichen sie dort entlang. Ich habe Gänsehaut. NEIN! Das ist zuviel für mich. Steh auf, pack meine Sachen und renne aus dem Saal. So schnell wie ich kann, in die Toilette. Ich stelle mich an die Wand. Irgendjemand hat meinen Namen hinterhergerufen, schiesst mir durch den Kopf. Aber das ist mir jetzt völlig egal. Ich lehne immer noch an der Wand. Schließe wieder die Augen und lass mich an der Wand herab. Dann beginne ich wieder zu schluchzen. Zu Weinen. Warum passiert nur mir ständig so was? Plötzlich spüre ich eine Hand an meiner Schulter. Ich reiße die Augen auf, und sehe SIE. Sie kniet vor mir und sieht mich an. Mit ihren wunderschönen grün-braunen Augen. „Du?“ flüstere ich. Sie nickt. Ich sehe sie an, und mir wird bewusst das diese Frau alles für mich ist. Jetzt kniet sie in irgend ner Kinotoilette vor mir und sieht mich mit dem gleichen zärtlichen und warmen Blick an, wie sie es vor 6 Monaten noch getan hat. Ich liebe sie. Ich habe sie die ganze Zeit geliebt. Sie nimmt meine Hände, steht auf und zieht mich mit sanfter Gewalt in ihre Arme. Ein Gefühl des Glücks durchzuckt mich. Endlich. Nach Monaten, stehn wird beide hier und sie hält mich in ihren Armen. „Ricarda?“ „Ja?“ Sie sieht mich wieder an. Ich will schon wieder etwas sagen, kann aber nicht. Diese Frau fasziniert mich so sehr, dass ich keine Worte mehr finde. Wie wunderschön sie ist. Blonde Haare, etwas größer als ich und dieses zarte Gesicht mit den wundervollen Lippen. Ihre Hände streicheln sanft mein Gesicht. Mir wird warm. Wie ich das vermisst habe. Jetzt, jetzt will ich was sagen. Ihr jetzt und hier sagen das ich sie immer noch liebe, obwohl ich’s nie wieder tun wollte. Doch bevor diese Worte meine Lippen verlassen, liegen ihre Lippen auf meinen. Ich schließe meine Augen. Sie küsst mich nochmal und ich erwidere. Mein Körper zittert. Ich fühl mich gerade wie jemand der endlos lange auf Entzug war. Mein Körper schreit, jede Pore meines Körpers schreit nach ihren Berührungen und sie scheint es zu hören. Eine Hand hält mich fest und drückt mich an sie und die andere streicht zärtlich meinen Nacken entlang. Ich habe die Augen immer noch geschlossen. „LAURA???“ Wir fahren auseinander. Oh Nein, nicht das auch noch! Laura´s Freundin steht neben uns. „So! Das ist es also! Du hast eine andere und schleppst mich dann hierher ins Kino um sie zu treffen?“ „Du bist das Allerletzte, Laura!!!“ Sie starrt Laura böse an. „So ist es nicht“, sagt Laura. „Achja, wie ist es denn dann?“ Laura seufzt. „Weißt du was??? Bleib bei der kleinen Kröte, aber MICH siehst du NIEWIEDER!!!“ „Nicole...bitte...“ „NEIN!“, schreit sie und rennt aus der Toilette. Ich blicke zu Laura. Sie lächelt. Steht da und lächelt einfach nur. Dann nimmt sie meine Hand, grinst mir frech ins Gesicht und küsst mich nochmal. Nach dem Kuss schiebt sie ihren Kopf neben meinen und ihre Lippen berühren mein Ohr. „Ich liebe dich immer noch!“, haucht sie. „Ich dich doch auch!“, flüstere ich zurück. Sie strahlt mich an. Ich nehme ihre Hände, blicke ihr tief in die Augen und sage zu ihr: „Du bist in mir und ich bin in dir.“ Sie nickt und in diesem Moment, weiß ich dass sie mich niewieder gehen lassen wird...