von anchen99
Am nächsten Morgen kam Syndia´s Mutter und brachte Timmy, der sofort nach Kelly fragte. Syndia erklärte ihm, dass sie wieder nach Hause musste.
Syndia trank mit ihrer Mutter Kaffee und sie unterhielten sich die ganze Zeit über belanglose Dinge, die in letzter Zeit so passiert waren, bis Syndia das Thema anschnitt „Mutti, ich ziehe aus.“ Ihre Mutter, die gerade einen Schluck Kaffee zu sich nehmen wollte, stellte die Tasse wieder ab. „Wieso? Habt ihr euch gestritten?“ „Nein, wir trennen uns, weil er eine Neue hat und ich auch.“ „So?...“ sagte die Mutter verdutzt „…das wusste ich ja noch gar nicht. Wo willst du denn jetzt hin?“ „Ich weiß noch nicht, entweder ziehe ich mit Timmy zu Kelly oder ich suche mir eine eigene Wohnung.“ „Warum zu Kelly?...“ fragte ihre Mutter besorgt „…sie ist zwar ein liebes Mädchen, aber glaubst du, dass eine Wohngemeinschaft gut geht?“ „Ja Mutti, ich glaube schon. Ich möchte dir auch den Grund nennen, warum ich daran glaube, weil…äh…wir lieben uns.“ Es kam plötzlich alles aus Syndia raus. Sie wartete auf einen Protest, doch was ihre Mutter dazu sagte, überraschte sie. „Na ja, wenn ihr euch liebt, dann sieht die Sache gleich anders aus. Weiß Timmy es schon?“ „Na ja, er weiß es schon, doch versteht er es noch nicht wirklich. Aber das werde ich ihm später noch mal erklären. Bevor ich aber mit Kelly rede, will ich erst Timmy fragen, ob er auch gern zu Kelly ziehen würde. Obwohl ich mir sehr sicher bin, dass er sehr begeistert sein wird, denn er mag sie sehr.“ „Ja…“ lachte die Mutter „…das habe ich schon festgestellt, er hat ja von nichts anderem mehr geredet.“ Plötzlich wurde sie wieder ernst. „Kind, es ist ganz allein dein Leben, du allein entscheidest, was du machst, was gut für dich ist, aber bitte sei dir da ganz sicher. Ich stehe immer hinter dir, dass weißt du, egal was kommt. Ich wünsche euch auch so sehr, dass alles so läuft, wie ihr euch das vorstellt.“
Dass ihre Mutter so ein Verständnis aufbrachte, konnte sie noch gar nicht richtig fassen. „Danke Mutti!“ Sie gab ihr einen Kuss auf die Wange und lächelte sie an.
Sie unterhielten sich noch über dies und das, bis ihre Mutter dann aufbrach.
Syndia rief dann Timmy zu sich „Ja Mutti?“ „Hör mal mein Schatz, was hältst du davon, wenn wir zu Kelly ziehen? Wir wohnen dann bei ihr, nicht mehr hier.“
„Oh ja, das wäre schön. Machen wir das?“ „Wenn du möchtest?“ „Oh ja ja ja.“ Timmy strahlte über das ganze Gesicht. „Na gut, dann werden wir mal Kelly anrufen und fragen, was sie davon hält.“
Syndia ging ins Wohnzimmer zum Telefon und wählte Kellys Nummer.
Timmy stand ganz aufgeregt neben ihr und wollte den Hörer.
Kelly saß gerade im Sessel mit angezogenen Beinen und hörte Musik, als das Telefon klingelte.
„Ja?“ sagte sie, als sie abhob. „Hi Kelly, ich bin es, Syndia.“ Oh Gott, dachte Kelly, das ist das Ende „Ja? Was gibt’s denn?“ „Warte mal, Timmy will dich sprechen.“ „Kelly?“ kam eine Kinderstimme durch den Hörer. „Ja Timmy, was ist denn mein Schatz?“ Es war kurz still in der Leitung. „Kelly, hast du für mich ein Kinderzimmer?“ Kellys Herz schlug das Dreifache.
„Aber ja doch mein Schatz, möchtest du bei mir wohnen?“ „Ja schon, aber Mutti müssen wir auch mitnehmen. Hast du ein großes Bett, wo sie rein passt?“ Kelly musste lachen „Ja Timmy, das habe ich auch.“ „Ok, dann gebe ich dir Mutti mal.“ Was Kelly nicht sah, war, dass Timmy sich so sehr freute, dass er leicht Tränen in den Augen hatte. „Kelly…“ sagte Syndia vorsichtig „…du würdest also eine Mutter mit Kind aufnehmen?“ „Aber ja doch. Das ging ja wirklich schnell. So schnell hätte ich nie mit gerechnet. Warte, ich komm mal vorbei, wenn es ok ist, dann können wir besser reden. An wann hattest du gedacht?“ Kelly redete wie ein Wasserfall, sie war so nervös und freute sich riesig. „Ja, wenn es dir recht ist, ab sofort.“ Syndia hatte nun auch Tränen in den Augen. Auch wenn sie noch nicht wusste, ob und wie lange es gut gehen würde, freute sie sich. Und wenn es schief gehen würde, was sie aber nicht glaubte, dann müsste sie sich eine Wohnung suchen und weiß aber, sie hatte es versucht.
„Syndia, bist du noch dran?“ Kelly redete in den Hörer, weil es plötzlich so still an der anderen Seite geworden ist.
„Ja, ich bin noch dran. Komm doch erstmal her.“ „Ok, ich bring gleich das Auto mit. Bis gleich.“ Kelly legte auf und rannte zum Auto, als könnte man jeden Moment ihr Glück zerstören. Sie wusste nicht, warum es so schnell geschah und sie war auch völlig durcheinander, doch ihre Freude, dass Syndia ihr ganz gehören sollte, brachte ihre Gedanken ein wenig zum Stillstand. Es dauerte nur noch ein paar Stunden, dann würde sie ihre eigene kleine Familie haben. Blitzschnell fuhr sie vor Syndia´s Haus und parkte das Auto. Als Kelly ausstieg, kam ihr Syndia schon entgegen gerannt. Sie hüpfte Kelly an und umarmte sie. Kelly schlang ihre Arme um Syndia´s Hüften und drehte sich mit ihr im Kreis. Sie ließ Syndia dann runter und sie schauten sich nur an. Beide hatten Tränen in den Augen.
Arm in Arm gingen sie hoch und setzten sich in die Küche. Eine ganze Weile sahen sie sich schweigend an.
„Nun erzähl doch mal, warum es so schnell ging?“ Kelly fragte neugierig, denn sie konnte es sich nicht erklären, wie so was von heute auf morgen geschehen konnte. Syndia grinste und man sah ihr die Freude an. „Also, Tom gestand mir, dass er eine andere hat und…“ Syndia erzählte alles von Beginn an und auch das Gespräch mit ihrer Mutter. Als sie endete, sah sie, dass Kelly weinte. „Syndia, du hast zwar keine Entscheidung getroffen, aber ich bin trotzdem stolz auf dich. Ich weiß auch, wenn Tom keine andere hätte, dass du bei ihm geblieben wärst. Stimmt´s?“
Syndia schaute verlegen zu Boden. „Kelly, versteh mich bitte nicht falsch, aber ich hätte mich wirklich für den Verstand entschieden, aber das Schicksal hat uns zusammen geführt. Wir sollten jetzt nicht daran denken, was wäre wenn gewesen…“ Syndia hielt kurz die Luft an „…Kelly, ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ Kelly stand auf und zog Syndia hoch und nahm sie in ihre Arme. Ihre Lippen fanden zueinander und ein zärtlicher Kuss besiegelte das Glück.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen „Kelly, Kelly, gehen wir jetzt zu dir? Bekomme ich auch neues Spielzeug? Und ein großes Zimmer?“ Aus Timmy sprudelten die Fragen nur so raus. Er ging zu ihr und wollte, dass sie ihn hoch nahm. Sie nahm ihn hoch und drückte ihn sanft an sich. „Ja, mein kleiner Schatz, dass sollst du alles haben und noch viel mehr.“ Syndia stand da und beobachtete mit einem zufriedenen Lächeln ihre Zwei. Sie war stolz auf Kelly, wie sehr sie sich mit dem Kleinen abgibt, wie viel Liebe sie ihm entgegen brachte.
„Na gut, möchtest du noch länger warten, oder soll ich schon mal ein paar Sachen ins Auto verstauen?“ Fragend schaute Kelly sie an, nachdem sie Timmy wieder runter gelassen hatte. „Eigentlich wollte ich mich noch von Tom verabschieden, aber der kommt erst gegen Abend.“ „Solange können wir doch schon ein paar Kleinigkeiten zu mir schaffen und es wäre angebracht, wenn wir noch was einkaufen würden, denn mein Kühlschrank ist so gut wie leer. Damit hatte ich nicht gerechnet.“ Kelly grinste frech und Syndia lächelte einfach zurück. „So schnell kann das Schicksal zuschlagen. Na los, dann lass uns was ins Auto bringen. Timmy? Du gehst ins Wohnzimmer und schaust einen Trickfilm. Wir schaffen nur schnell ein paar Sachen zum Auto.“ „Ok, Mutti!“ damit verschwand er ins Wohnzimmer. Syndia und Kelly schnappten sich ein paar Taschen und Koffer und trugen es nach unten. Die Prozedur verlief ein paar Mal so und als nichts mehr in den Wagen passte, fuhr Kelly nach Hause und packte die Sachen erstmal ins Kinderzimmer.
Spät am Nachmittag war alles soweit erledigt. Für die größeren Dinge und das Kinderzimmer von Timmy wollten sie später einen Transporter holen.
Sie saßen in der Küche und warteten nun auf Tom.
„Ich kann es noch gar nicht richtig fassen.“ sagte Syndia, während sie sich zum wiederholten Male sich umsah. Das war mal ihr zuhause, dachte sich.
„Syndia, ich weiß, dass dieser Schritt nicht einfach ist, aber ich helfe dir dabei. Es tut weh, dies hier alles hinter sich zu lassen, aber nun fängt ein neues Leben an….“
Syndia schaute Kelly nachdenklich an, während Kelly weiter sprach „…weißt du, nicht jeder darf sein Glück genießen, wie er es gerne hätte. Wie viele entscheiden sich für den Verstand, hättest du auch. Dich erwartet jetzt ein neue, aufregende Zeit, um was dich einige beneiden würden...“
Unsicher schaute Kelly sie an „…wenn du dir es lieber noch mal überlegen willst, dann…“ „Nein…“ fuhr Syndia dazwischen „…wenn ich Zeit zum überlegen habe, dann ändere ich vielleicht noch meine Meinung und das will ich nicht.“
Sie schaute Kelly an, als wollte sie noch etwas sagen, aber sie schwieg.
Die Wohnungstür wurde aufgeschlossen und Tom kam wenig später in die Küche.
Er schaute von einem zum anderen und wusste, dass jetzt der Moment gekommen war, um Abschied zu nehmen.
Fragend schaute er Syndia an „Hast du auch alles? Wenn nicht, du weißt ja, ich wohne nicht am Ende der Welt. Sei mir bitte nicht böse, Syndia! Ich glaube wir haben beide nun einen neuen Anfang vor uns und euch beiden wünsche ich dafür viel Glück.“
Er zwang sich zu einem Lächeln, was den anderen Beiden auch nicht wirklich gelang. „Ok…“ sagte Syndia „…dann bringen wir es hinter uns.“ Sie nahm seine Hand „Danke für die schöne Zeit mit dir und lass es dir auch gut ergehen.“ Sie drückte ihn noch mal zum Abschied und verließ mit Tränen in den Augen fluchtartig die Küche. Er nahm Timmy noch mal hoch, drückte ihn an sich und verabschiedete sich von ihm. Dann klopfte er kumpelhaft auf Kellys Schulter „Pass auf die Zwei gut auf und viel Glück!“ Kelly lächelte verkrampft „Werde ich tun, versprochen!“ Sie verabschiedeten sich voneinander und Kelly lief langsam hinter Syndia und Timmy hinterher.
Das war das Ende einer doch schönen Zeit, aber auch der Anfang einer wunderbaren Zeit, dachte Syndia, während sie so langsam zum Auto lief.
Abends, als sie Timmy ins Bett brachten, waren ihre Seelen schon etwas ruhiger, das Chaos im Kopf war langsam sortiert.
„So mein Kleiner, dass ist nun dein Zimmer. Jetzt schlaf mal schön und träum was schönes.“ Er nickte und gab Kelly einen Kuss. „Sag mal Kelly, wenn Tom jetzt nicht mehr mein Papa ist, bist du jetzt mein Mädchenpapa?“ Kelly und Syndia lachten „So in etwa sieht es aus.“ Syndia sagte ihrem Sohn noch gute Nacht und ging dann mit Kelly ins Wohnzimmer.
Sie legte ihre Arme um Kelly und sagte frech grinsend „Jetzt hast du mich ganz an der Backe und ich warne dich, wehe, du lässt mich wieder los.“ Kelly schmunzelte „Hey Baby…“ sagte sie zuckersüß „…wenn ich einmal was haben will und bekomme es dann auch, dann behalte ich es auch.“
„Ich liebe dich!“ sagte Syndia leise „Ich dich auch.“ erwiderte Kelly, zog Syndia an sich ran und küsste sie leidenschaftlich.
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anchen99. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.