Du kennst mich nicht

von Surfer_Girl86


Du hast mich schon hunderte Male gesehen. Auf der Straße, im Kino, im Café…aber du kennst mich nicht.

Doch ich kenne dich. Ich weiß wie du aussiehst. Ich kenne die Farbe deiner Augen. Ich kenne deinen Geruch. Ich kann ihn beschreiben – er ist süßlich und verführerisch. Ich sehe dich oft lächeln und genauso oft auch weinen. Ich schmecke die Tränen auf deiner Haut wenn sie ganz langsam deine Wangen hinunterlaufen, sich am Kinn sammeln und zu Boden tropfen. Jede Träne die du weinst summiert sich zu einem See. Einem See deiner Gefühle. Deine Tränen offenbaren dein tiefstes Inneres. Dein ICH. Du zeigst dich mir so wie du wirklich bist. Wenn du weinst, kehrst du dein Inneres nach außen und umgekehrt. In diesen kostbaren Momenten ist es dir völlig gleichgültig, dass du dich offenbarst. Du lässt den Schleier der dich umgibt, einfach fallen. Er gleitet langsam zu Boden. Ich wünsche mir oft, dass genau dann ein Windstoß kommt und deinen Schleier für immer davon trägt. Weit weg. So weit weg, dass du selbst nicht mehr imstande bist, ihn dir zurück zu holen. Denn ohne ihn gefällst du mir tausendmal besser. Was du nicht weißt, ist, dass du mir ohne diesen Schleier nicht nur tausendmal besser gefällst, sondern dass ich dich ohne ihn sogar liebe. Du zeigst mir durch deine Tränen, wie du wirklich bist. Und das was ich sehe, gefällt mir.
Du bist zerbrechlich und trotzdem stark. In deinem Leben gibt es Momente, die dich hinunterziehen in die Tiefe. Und dann irgendwo am Horizont erscheint ein kleines Fünkchen Hoffnung. Du greifst es dir. Doch meist lässt du es sehr schnell wieder fallen. „Hoffnung- das ist nichts für mich!“ denkst du dir. Du liegst falsch damit. Hoffnung ist auch etwas für dich. Denn jeder Mensch sollte Hoffnung in sich tragen. Egal wie schwer es auch sein mag, daran fest zu halten. Aber heute , heute greifst du dir diese Hoffnung. Du hältst sie in deiner Hand wie einen Stern, der vom Himmel gefallen ist. So als könnte sie jeden Moment zerbrechen. Ich sehe in deine Augen, die Nass von Tränen sind und sehe das Leuchten in ihnen. Das Glitzern deiner Augen verrät mir, dass du die Hoffnung in dich aufsaugst wie einen Schwamm. Du schließt deine Hand, welche die Hoffnung trägt und führst sie zu deinem Herzen. Langsam legst du sie an deine Brust. Du schließt deine Augen und ich spüre, wie sich sich auf dein Herz legt. Sie durchdringt deine Haut. Sie setzt sich fest in einem Teil von dir. Einem Teil der so wertvoll ist, dass du Angst hast, ihn eines Tages vielleicht zu verlieren. Aber ich kann dir sagen, dass das nie passieren wird. Also hab keine Angst. Dieser Teil wird immer dein Eigen bleiben. Es werden Menschen kommen, die etwas davon für sich beanspruchen. Menschen, die sich in dein Herz schleichen. Ich weiß, dass du diese Menschen in dein Herz lassen wirst. Weil sie dir wahnsinnig wertvoll sind. Sie bedeuten dir alles. Sie werden einen ganz eigenen Teil deines Herzens in Anspruch nehmen. Nicht den Teil der Hoffnung sondern den Teil der sich Geborgenheit nennt. Ich gönne dir das Gefühl. Geborgenheit ist etwas, was viele Menschen suchen und nur sehr wenige finden. Aber bei dir bin ich mir sicher. Du wirst sie finden. Eines Tages.

Du fragst dich noch immer wer ich bin? Ich bin die Hoffnung. Ich war schon immer bei dir. Dein Leben lang. Nur hast du mich viel zu selten wahrgenommen. Ich habe immer darauf gewartet, dass du mich findest. Nun ist es passiert. Und ich werde dich auch weiterhin begleiten.