von Todesfeechen
Ein Blatt im Wind,
es fliegt empor,
flüstert leise in mein Ohr:
„Sag, wo willst du hin, mein Kind?
Es stürmt, geht heim geschwind!“
Ein Blatt im Wind,
es ist ganz klein,
jetzt fang ich es, jetzt ist es mein!
„Nimmst du mich mit heim?
Will nicht so alleine sein!“
Ein Blatt im Wind,
sagt deinen Namen,
fragt, wie wir zusammen kamen.
„Es war Schicksal, kleines Blatt!
Aber jetzt hat der Mann mich satt!“
Ein Blatt im Wind,
dreht sich im Kreis,
fragt, woher ich das denn weiß.
„Er hat es mir gesagt, kleines Blatt!
Es ist aus, er hat mich satt!“
Ein Blatt im Wind,
vom Regen ganz nass.
Es war mal grün, nun ist es blass.
„Warum bist du hier im Sturm?
Such Schutz dahinten bei dem Turm!“
Ein Blatt im Wind,
schaut ganz besorgt
hat sich von meiner Fantasie eine Stimme geborgt.
„Mir geht es gut, ich bleibe draußen!
Kalt ist es in mir und nicht außen…!“
Ein Blatt im Wind,
hält sich an mir fest,
den Mund nah an mein Ohr gepresst.
„Vergiss den Kerl, es ist vorbei,
ob er es ist oder ein anderer, ist einerlei!“
Ein Blatt im Wind,
kann nicht verstehen,
kann meine Trauer gar nicht sehen.
„Ich liebe ihn, das geht nicht weg.
Such dir vor’m Wind ein anderes Versteck!“
Ein Blatt im Wind,
weint leise vor sich hin,
sieht nicht ein, es hat keinen Sinn.
„Willst du dich unterkühlen?
Nur noch diese Leere fühlen?“
Ein Blatt im Wind,
ich sehe es an,
frag es, ob es lieben kann.
„Nein, Liebe hab ich nie gesehen,
kann euch Menschen nicht verstehen!“
Ein Blatt im Wind,
ich hasse es,
abgrundtief, verachte es.
„Dann, kleines Blatt, sieh genau hin!
Ohne Liebe hat leben keinen Sinn…!“
Ein Blatt im Wind,
vom Regen getränkt,
hab es mit meinen Worten gekränkt.
„Wie soll ich Liebe fühlen, mein schwarzes Kind?
Wenn überall in der Welt schlechte Gefühle sind?“
Ein Blatt im Wind,
ein Produkt meiner Fantasie, sonst nichts,
in den Strahlen des fahlen Lichts.
„Mach die Augen auf, es gibt noch mehr!
Doch warum lieb ich ihn so sehr?“
Ein Blatt im Wind,
es fällt geschwind,
dem Boden entgegen.
„Ist es des Charakters wegen?
Jedes Herzklopfen ein Segen!“
Ein Blatt im Wind,
steht mit mir an der Klippe.
Ich nag an meiner Unterlippe.
„Spring doch einfach, schwarzes Kind,
geht dahin, wo keine Gefühle sind!“
Ein Blatt im Wind,
es springt mit mir,
hat die Gedanken nur bei dir!
„Warum hast du das zugelassen?
Warum darf sie deine Hand nicht fassen?“
copyright © by
Todesfeechen. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.