Um LESARION optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern verwenden wir zur Auswertung Cookies. Mehr Informationen über Cookies findest du in unseren Datenschutzbestimmungen. Wenn du LESARION nutzst erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.




Stories » Detail

Ein Blick

von fruchtzwerg16


„Lilly, bist du fertig?“, rief mein Vater. „Moment noch.“ Lilly war ich, 17 Jahre alt, blond, sportlich, ein normales Mädchen was noch zur Schule ging. Und wie jeden Donnerstag ist Training und wie jedes Mal war ich wieder viel zu spät dran. Ich packte hektisch meine Sachen und lief zum Auto. „Sind wir heute ja mal wieder überpünktlich“ meinte mein Vater ironisch. „Witzig, ich kann echt nichts dafür. Fahr los, sind eh schon spät dran.“ Auf den Weg zum Training schwiegen wir. Radio lief, aber ich hörte nicht wirklich hin.
Angekommen lief ich direkt in die Umkleide. Ich wollte wie immer die anderen begrüßen und machte mich schon auf die Sprüche gefasst, die wegen meiner Unpünktlichkeit mittlerweile Standard sind. Es ist auch alles wie normal, aber doch auch anders. Oder bildete ich mir das nur ein? Alle waren eigentlich wie immer, ich bin nicht sicher ob das jemanden aufgefallen ist, aber als ich zu Camilla, mit der ich mich am bestens aus der Mannschaft verstehe, weil sie zugleich auch meine beste Freundin seit Ewigkeiten ist rüberschaute, um ihr auch noch mal ‚Hey’ zu sagen, verfiel ich in ihren Blick, und sie lächelte mich irgendwie anders an als sonst. Es kribbelte auf einmal in der Magengegend. Ich sah schnell weg und hoffte, dass dies niemanden aufgefallen war.
„Was war das jetzt“, dachte ich. Ignoriere dies dann aber. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Platz. Camilla ging nicht wie sonst neben mir. Wir blödelten auch nicht wie sonst rum. Ich dachte mir nichts weiter und fing ein Gespräch mit Friederike an. Richtig konzentrieren konnte ich mich allerdings nicht. Ich musste immer wieder zu Camilla rüber sehen. Ich hatte das Gefühl, dass auch sie mich andauern ansah. Aber warum sprechen wir nicht wie sonst auch? Ich verstand das nicht.
Bevor ich zu ihr rüber gehen kann, begann Markus, unser Trainer, dass Training. Ich sah sie an, sie wusste das, doch sie schaute mit Absicht in eine andere Richtung. Bis zur Hälfte des Trainings wechselten wir nicht ein Wort miteinander. Das tat weh und ich wusste nicht wieso. „Hast du dich mit Camilla gestritten?“, fragte mich Friederike. „Ihr seit doch sonst unzertrennlich. Ich guckte sie an, überlegte kurz und antwortete:“ Ich hab kein Plan. Das war schon in der Umkleide so. Hat sie zu euch irgendwas gesagt?“ „ Ne, also ich hab nichts mitbekommen, ist mir nur grad aufgefallen. Hm. Komisch“, kam von ihr zurück. Trinkpause. Ich ging zu Camilla rüber und wollte mit ihr reden. „Hey Milla, was ist los? Hab ich was getan oder warum redest du nicht mit mir?“ Sie schaute erstaunt, als wenn sie nicht wüsste was ich meinte, und antwortete, verkrampft:“ Hey, nichts. Ich rede doch mit dir.“ „Mh“, kam von mir dann zurück. Den Rest des Trainings redeten wir auch nur das nötigste. Irgendwas hat sich seit dem Blick in der Umkleide verändert. Die andern schauen auch schon immer abwechselnd zu uns beiden, aber keiner traute sich zu fragen was los wäre zwischen uns.
Alle beeilten sich zum duschen. Ich trottete den anderen gemeinsam mit Friederike nach. Ich stand unter der Dusche und überlegte. Lasse mir Zeit. Die meisten sind schon weg. Auch Friederike verabschiedete sich von mir. Ich drehte mich, um mein Shampoo von der Ablage zu nehmen, und schaute direkt auf Camillas nackten Rücken. Mir stockte der Atem. „Sie ist so schön“, dachte ich, und stellte dann erschrocken fest was ich da grad dachte. „Es stimmt schon. Schön ist Camilla. Mit ihren langen blonden Haaren, ihrem schlanken und zierlichen Körper, und ihr einmaliges Gesicht, ihr Lächeln, hat sie schon so manchen Jungen den Kopf verdreht. Doch bevor es ernst wurde beendete sie immer das ganze. Sie will niemanden verletzten, das wusste ich, und bisher hat sie sich einfach nicht ernsthaft verliebt. Aber all das hat mich nie getroffen. Aber jetzt ist es anders.“ Ich beobachtete sie. Wie sie sich eincremte. Ihre Bewegungen. „Einfach alles an ihr ist schön, nur war mir das noch nie so bewusst.“ Doch dann drehte ich mich schnell weg. „Was tue ich hier? Sie sah doch schon immer so aus? Warum mache ich mir da jetzt drüber Gedanken?“ Ich duschte mich schnell ab, und wollte eilig zur Umkleide gehen. Einen letzten Blick warf ich noch mal zu Camilla. Diesmal schaut sie zurück. Ich hab das Gefühl das sie schon länger zu mir hin sah. Genau konnte ich das allerdings nicht sagen. Ich sah ihr in die Augen. In ihnen ist diesmal was zu erkennen. Ich kann es nicht einordnen. „Schaut sie verletzt? Aber warum?“ Und wieder ist es ein Blick der tief in mich eindrang. Ihr Blick glitt an mir einmal hoch und wieder runter. Oder bildete ich mir das ein? Ich wurde rot und schaute zu Boden. Ich verließ prompt die Dusche, trocknete mich ab, und zog mich an. Ich wollte grad die Umkleide verlassen da kam Milla aus der Dusche. In einem Handtuch eingewickelt. Ich wusste nicht genau wo ich hinsehen sollte. Schaute dann Richtung Tür und murmelte ein „Tüdelü“ zu ihr. Sie sagte was, doch da habe ich den Raum schon verlassen. Ich habe es nicht mehr ausgehalten. Ihr Blick. Mein Vater wartete draußen im Auto schon auf mich. Er sagte nichts, da ich auch nicht redete. Den ganzen Heimweg machte ich mir Gedanken. „Wieso wurde ich auf einmal so nervös? Kann ich nicht mehr normal mit ihr reden? Mich verabschieden wie sonst auch? Ich hab sie doch schon so oft in der Dusche gesehen, wieso hat der Anblick heute mir die Sprache verschlagen? Und dieses Gefühl, wenn ich Milla ansehe. Es ist schön. Kribbelt. So was hab ich bisher noch nie gefühlt. Bei keinem Jungen, mit dem ich zusammen war. Wenn ich es nicht besser wüsste hab ich mich in einem Augenblick in sie verliebt. Aber sie ist doch ein Mädchen. Das geht doch nicht.“ Zu Hause verkrümelte ich mich schnell in mein Zimmer, mit der Ausrede, mir sei nicht gut. Da ich wirklich ziemlich blass aussah, glaubten sie mir sofort. Ich lag im Bett und dachte an das Training und vor allem was da passiert war zurück. „Ob Milla auch so denkt? Hat sie gemerkt was mit mir los war? War sie deshalb so komisch?“ Dies waren einige der Gedanken die mir durch den Kopf gingen, bis ich irgendwann erschöpft in einem traumlosen Schlaf fiel.




copyright © by fruchtzwerg16. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Fortsetzung
Fortsetzung ist unterwegs, aber freischaltung dauert so eeewig ^^
fruchtzwerg16 - 09.01.2011 21:27
:)
Shadowofthedark - 04.01.2011 15:30
fortsetzung?
hopeless-ani - 02.01.2011 19:06

>>> Laufband-Message ab nur 5,95 € für 3 Tage! <<<