von Gabber4Life
Es war dieses lustige, geheimnisvolle knarren und knacken, was das Kind dazu brachte, fröhlich auf den alten, knorrigen Holzbohlen der Stiege hoch und runter zu hüpfen. Mit einer Zufriedenheit, die nur das unverfängliche Spiel eines Kindes erreichen kann, versank es ganz in diese Beschäftigung. Hoch und runter, hops,hops, knarr und quietsch…altes Holz war lebendiger, als es einigen Erwachsenen bewusst ist. Es erzählt viele Geschichten, so viele, wie die emsigen Füße es selbst bereits zum reden brachten. Hüpf, hüpf, rauf und runter… das Kind lächelte und klatschte vor Vergnügen, immer drauf bedacht, dem Holz weitere und immer wieder neue Laute zu entlocken.
Schließlich, ermattet vom emsigen rumgehopse, sank es auf die oberste Stufe der Stiege nieder und betrachtete mit einem glühen in den Augen die Maserungen und Musterungen, die das alte, knorrige Holz aufwies. „du redest…und sogar malen kannst du!“ hauchte es entzückt dem Holz entgegen. Dann… mit einem schelmigen Lächeln kam ihm diese kleine Idee… auf den Hosenboden, die hochgestreckten Füßchen voran, rutschte es die einzelnen Stufen hinunter. Das vorige knacken und knarren wurde zu einem lauten bam bam, mit jeder Stufe, die es jauchzend hinunter glitt. Bam bam bam!!! Am Fuße der alten Stiege blieb es mit rotem, hoch erhitzten Gesicht sitzen. Was ein spaß!
Plötzlich kam die Mutter hinzu, gleich einem Wirbelwind rauschte sie um die Ecke, stand vor dem Kinde- und bevor dieses wusste, wie ihm geschah, gab ihm die Mutter einen lauten Watschen an die Ohren. „Kind, nun weißt du, wie es in meinem Herzen weh tut! Dass du vornüber die olle Treppe hinunter gestürzt wärst, das habe ich gedacht! Mich so auf dem Arm zu nehmen! Mir solche sorgen zu bereiten! Da, den Watschen hast du dir verdient!“
Es war später am Abend, als das Kind mit seinem Hund auf der Wiese spielte. Es warf ihm emsig sein Stöckchen, noch emsiger brachte er es dem Kinde wieder und wieder dar. Doch nach eifrigem hin und her blieb das Stöckchen, samt Hündchen, verschwunden. Das Kind überquerte rufend die Wiese, aus Sorge um seinen treusten Spielgefährten. Endlich sah es das freudig wackelnde Ende des Hündchens aus einem Kaninchenbau heraus gucken. Das Kind eilte sofort herbei, zog den kleinen Freund hinaus und versetzte ihm einen lauten Watschen auf das Hinterteil „Nun weist du, wie es in meinem Herzen geht! Angst habe ich um dich gehabt, tu das nie wieder!“ Als das Kind sah, wie sein treuer Freund plötzlich zitternd vor ihm saß, nicht wissend, warum es einen Schlag erfuhr, war das reine Kinderherz augenblicklich erweicht. Voller Inbrunst nahm es sein Hündchen in den arm. „Ach kleiner Freund, es tut mir leid! Mein Herz hatte keine Schmerzen, es hatte Sorgen!“ Da erkannte das Kind, dass auch Erwachsene nicht immer rechtens handeln.
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Gabber4Life. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.