von katzengold
Ein klassisches Drama in fünf Akten (stark verkürzt)
Vielleicht gab es den zweiten Frühling gar nicht, vielleicht war auch der Hochsommer kein falscher – die Einzelgänger können bleiben.
Italien hat auch eine Rolle gespielt, nur ohne Todesboten.
Diastole und Systole ringen um ihren Platz; transversale Pole zur Genüge...
„Beinahe alles Große ein TROTZDEM“.
Ich überspringe ein bisschen und beginne mit: „Dir aber rat ich, Kritobulos, geh ein Jahr auf Reisen!“. Aber auch dort sind die Erdbeeren noch rot. Und die Aussicht auf ein Umschlagen des Windes, der nun schon zermürbend lange aus jener einen Richtung rührt, ist gänzlich ungewiss. Eine erneute Reise tut Not. „Der Reisende schaute und die Brust ward ihm zerrissen"“- denn da sich zum zweiten Male gezeigt hatte, dass die Stadt ihn krank mache, da er sie zum zweiten Male Hals über Kopf zu verlassen gezwungen war, so hatte er sie ja fortan als einen ihm unmöglichen und verbotenen Aufenthalt zu betrachten, dem er nicht gewachsen wäre.
Vor allem Trotz müsse ihn daran hindern, die gleiche Stadt je wieder zu sehen. Er will es und er will es nicht. Außer- gibt es noch das –Dem.
Manchmal hat man Glück und das Schicksal verselbstständigt sich: eine infantile Geste, die Verantwortung der sogenannten Fügung zu übertragen.
Doch sei es, die „abenteuerliche Freude“, die „unglaubliche Heiterkeit“ des Protagonisten will sich nicht wirklich einstellen. Eher eine bleierne Ungewissheit, gepaart mit gelegentlichen Herzrythmusstörungen, wenn ich mich an gewisse Orte begebe, die ich lieber tunlichst meiden würde.
Und ich täusche mich nicht, wenn ich feststelle: nichts kommt vom Meere her, weder Wind noch Sonstwas. Aber „pas de chance, mademoiselle“ hat auch bislang keiner gesagt – was vielleicht dem Umstand zu verdanken ist, dass das Haus, in dem ich Flüchtling mich einquartiert habe, über keinen Liftboy verfügt; dafür aber über viele Treppen und eine grantige Hausmeisterin, die aber bestimmt kein Wort französisch spricht!
Nabelschau habe ich auch bis zur Perfektion betrieben, wenn mein Blick dabei auch am Fenster hing, weil dort tatsächlich gelegentlich Möwen fliegen und also schickt das Meer doch seine Boten.
An dieser Stelle nun müsste das sogenannte „antiquierte Kapitel“ folgen, mal sehen: kein nackender Helios, nicht einmal Pontos – wir müssen uns wohl mit dem Rhein begnügen, der wallt zur Zeit ja auch ziemlich träge!
Der Asphalt glüht (in diesem Sommer zwar nicht, aber tun wir mal so, als ob) und Homer müht sich redlich, die Szenerie immer sinnlicher werden zu lassen. Ich komme wieder bei den „zahllosen, dicht beieinander liegenden Möglichkeiten lieblichen Zufalls“ dazu.
So ein gefügiges Missgeschick aber auch!
Meine Klamotten liegen noch gründlich in den Kisten. Schließlich bin ich nicht A. und liebe den Genuss und bilde mir zumindest ein, meine Reise bestimmt auch woanders weiterführen zu können!
Ich erinnere mich auch keines Landsitzes in den Bergen; fürchterliche Gewitter haben wir auch hier, sogar morgens, und wenn auch keine nordischen Raben, doch Krähen im Rosengarten.
Elysium, keine Frage!
Höchst selten, also eigentlich nie, sehe ich den polnischen Knaben, was mich nicht im Geringsten stört! Den anderen Menschen habe ich seitdem nur einmal gesehen: ich sah ihn kommen, von rechts, aus einer kleinen Seitenstraße daher und zwar nicht ohne ein frohes Erschrecken, dass ich sein Kommen versäumt und dass er schon da war – ich glaube, wir hatten die gleiche Bluse an?
Kein „eifriges Gebärdenspiel“, aber eine freundliche Gebärde.
Wo wir uns in den letzten Monaten doch so schön ignoriert hatten. An wen schreibe ich das noch mal...? Ach ja,
Die folgende Stelle über die griechische Steinmetzarbeit erspare ich mir.
Sowieso. Spielbein, Standbein und Rodins Denker fällt vom Stein.
Das war der Rausch?
Es folgen Rechtfertigungen des alternden Künstlers. Platons Philosophie vom bereitwilligen Untergang. Aber dazu habe ich keine Lust, schon gar nicht bereitwillig. Überlassen wir es dem Enthusiasmierten sich auch den platonischen Dialog zwischen Sokrates und Phaidros zu berufen.
Amans amens.
Vielleicht war auch ich zu hochmütig, um ein Gefühl zu fürchten.
Eos ist gerade kräftig am Streuen. Dazu regnet’s noch Wasser. Elpis, die Hoffnung, ist also als letztes in der Büchse geblieben? Wie nett, so dreht sich mal wieder alles im Dreieck.
Es bleibt nicht viel übrig von dem Rest, schon gar nicht ohne den fünften Akt – also doch nur drei und wer braucht schon ein retardierendes Moment?
Aber einen Schluss braucht es, wahrscheinlich in dem kleinen Zimmer, wenn auch nicht Paris, immerhin Aix, wo ich dann nächstes Jahr mit Ecclesiastes den Kopf vor Sehnsucht gegen alle Wände stoßen kann.
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katzengold. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.