Eine eigenartige "Beziehung" (2)

von Happy1989


Um nun zu erklären was an dieser Beziehung überhaupt so eigenartig ist komme ich nun zum 2. Teil der Geschichte, denn bis jetzt ist es ja noch nicht so eigenartig. Höchsten sehr kompliziert durch die große Entfernung...

Schon bald nachdem wir zusammen dieses wunderschöne Wochenende verbracht hatten kam die Ernüchterung, die ich eigentlich schon vorgeahnt hatte.
Sie sagte mir nach einiger Zeit dass es seinen Sinn hätte eine Beziehung über so eine Entfernung führen zu wollen. Natürlich war ich auch der Meinung dass es sicher nicht einfach sei, aber eben möglich…
Wir wollten auf jeden Fall nicht den Kontakt verlieren, das war uns beiden klar. Aber wie würde es weitergehen?
Für Jenny war die Antwort auf diese Frage anscheinend klar, denn wir redeten wie früher, sie flirtete immer noch ab und zu mit mir und ich genoss es, doch es gab eben immer wieder einen Schlag ins Gesicht.
Sie erzählte mir von irgendwelchen Jungs die sie toll fand, fragte mich sogar um Rat deswegen und als sie dann auch noch einen neuen Freund hatte brach für mich ein Teil meiner Welt zusammen.
Warum tat sie mir das nur an? Sie wusste genau dass ich sie liebe und sie liebte mich auch… Was ging in ihr vor?
Sie war nun also glücklich mit ihrem Ken zusammen, der nebenbei bemerkt noch für eine ganze Weile in Japan leben würde bevor er vielleicht in ihre Nähe ziehen würde, und gleichzeitig hörte sie nicht auf mit mir zu flirten, mir zu zeigen das sie was für mich empfindet. Ich liebte sie und war froh immer noch etwas Zuneigung von ihr zu bekommen doch die Vorstellung dass sie mit jemand anderem zusammen war machte mich immer wieder kaputt. Ich wollte ihr nicht mehr verfallen sein, wollte nicht dauernd an sie denken müssen in dem Wissen das sie Nah und doch unerreichbar war.
Ich wendete mich also ein wenig von ihr ab, ohne aber den Kontakt ganz zu verlieren, denn dazu war sie mir zu wichtig, allein schon rein freundschaftlich!
Nach etwa einem Jahr, nachdem wir uns das letzte Mal getroffen hatten und sie schon einige Zeit mir ihrem Freund zusammen war hatte ich nun auch endlich zum Leben zurückgefunden.
Ich hatte mich wieder mit meinem Singleleben zufrieden gegeben.
Und genau zu dem Zeitpunkt ergab sich natürlich wieder eine Gelegenheit für eine Beziehung. Ich wusste zwar zu dem Zeitpunkt selber nicht ob ich das wirklich wollte, aber das Interesse war da. Ich kannte ihn schon eine Ewigkeit, hatte aber nie wirklich Kontakt zu ihm. Es war zwar nicht das was ich wirklich von ganzem Herzen wollte, doch es war für mich, wie ich dachte, eine einfach Beziehung denn unsere Eltern kannten sich schon, wir kannten uns schon und… was für mich glaub in dem Alter noch eine Rolle spielte war das ich meinen Eltern nicht gestehen musste das ich auf Frauen stehe.
Die Beziehung war bei weitem nicht perfekt. Wir hatten immer wieder Streit da wir uns von Charakter wohl doch sehr unterschieden, aber es war irgendwie doch liebe da und außerdem gibt man ungern eine Beziehung auf an der so viel hängt. Wir hatten nämlich inzwischen einen gemeinsamen Freundeskreis, unsere Eltern kannten sich schließlich auch sehr gut und ich wollte die Hoffnung nie aufgeben dass es irgendwann mehr gute als schlechte Zeiten in unserer Beziehung geben würde.
Als ich dann mit meinem Freund also etwa ein halbes Jahr zusammen war und ich Jenny seit eineinhalb Jahren nicht mehr gesehen hatte schien der Kontakt zu Jenny wieder etwas aufzublühen. Sie war nun nicht mehr mit Ken zusammen, hatte zwar schon ansatzweise einen Anderen in Aussicht, aber das spielte gerade keine große Rolle.
Die Sommerferien standen also bevor und wir hatten ausgemacht uns endlich wieder zu treffen. Da die Entfernung so groß war und es mit Übernachtung etwas kompliziert und vor allem teurer geworden wäre, alleine schon vom Zug, trafen wir uns also in Ulm. Mittig und neutral. Denn ich hatte keine Ahnung wie es sein würde sie wieder zu sehen. Wie es für sie sein würde mich wieder zu sehen… So wie ich es einschätzte würde sie am liebsten einen ähnlichen Tag verbringen wie es damals unser Wochenende war, doch ich war in einer Beziehung und ich bin bei weitem kein Freund von Fremdgehen! Mein Freund hatte nie davon erfahren dass ich sie geliebt habe, dass ich überhaupt Frauen geliebt habe. Ich hatte ihm immer Hinweise gegeben, doch als einspurig denkender Mann kapierte er es nicht. Direkt ansprechen wollte ich es nie denn dazu war unsere Beziehung nicht gefestigt genug, dafür stritten wir zu oft.
Ich fuhr also voller Freunde, jedoch auch voller Angst nach Ulm, nachdem ich mit meinem Freund und seinen Eltern einen mehr oder weniger schönen Urlaub verbracht hatte.
Das Treffen mit Jenny verlief dann ähnlich wie erwartet. Sie war voller Freude, hätte mich am liebsten die ganze Zeit abgeknutscht und ich versuchte, trotz der Zärtlichkeiten die sie mir gab und die ich genoss, ihr nicht wieder zu verfallen, sie nicht wieder das Verlangen nach ihr in meinem Herzen auflodern zu lassen, das ich vor einem halben Jahr, wie ich meinte, erfolgreich verbannt zu haben.
Wir gingen in einen Klamottenladen, suchten uns komische Kleidungsstücke heraus, die der andere anziehen sollte und verschwanden dann zusammen in der Umkleidekabine, die höchstens einen qm groß war. Ich musste ein schrecklich buntes Kleid, oder was auch immer es war, anziehen und sie probierte etwas ähnlich Komisches. Ihr, beim Umziehen natürlich halb nackter Körper zog mich fast an wie ein Magnet. Ich wollte ihr nah sein, wollte ihr über ihren wunderschönen Bauch streicheln und meinen Gefühlen freien Lauf lassen.
Doch ich beließ es bei vereinzelten neugierigen Blicken, denn ich wollte meine derzeitige Beziehung nicht wegen Jenny wegwerfen. Denn Jenny, soweit wusste ich das inzwischen wird eh wohl nie ohne Jungs leben wollen und auch nicht können und somit nie wirklich mit mir zusammen sein können. Ich bemerkte genau ihre Blicke, die immer wieder an meinem Körper hoch und runter wanderten, ich merkte wie sehnsüchtig sie mich ansah. Ihr Blick schien mich verschlingen, vernaschen zu wollen. Am besten gleich hier in der Umkleidekabine, in der wir uns immer noch befanden, doch ich ließ mich nicht vernaschen. Ich merkte dass sie wohl etwas enttäuscht war, doch ich sah keinen anderen Weg.
Trotz allem hatten wir natürlich sehr viel Spaß zusammen und genossen sichtlich den Tag den wir nach so langer Zeit endlich wieder gemeinsam verbringen konnten. Und wenn ich mir heute die Fotos von diesem Tag anschaue sehe ich nur glückliche Gesichter. Innerlich war es wohl eher eine gespaltene Stimmung, doch was zählte war das wir uns endlich wieder sehen konnten und allein das machte uns glücklich.
Zurück bei meinem Freund machte mir die Begegnung mit Jenny, wie ich es schon geahnt hatte, etwas Schwierigkeiten. Ich war oftmals in Gedanken bei ihr und ich merkte langsam auch, dass ich wieder anfing Frauen hinterher zu schauen. Ich fühlte mich schrecklich gegenüber meinem Freund und trotzdem konnte ich ihn nicht loslassen. Traute mich nicht, denn dann würde ich wieder alleine sein, ohne die täglichen Zärtlichkeiten die ich von ihm bekam. Doch Jenny hatte nun mal wieder etwas in mir geweckt was eigentlich schon lange raus wollte: die Liebe zu Frauen, die ich aus Einfachheitsgründen aus meinem Leben verbannt hatte. Dieses Hin und Her ging noch eine ganze Weile so weiter, bis letztendlich er mit mir Schluss machte. Von einem Tag auf den anderen. Obwohl wir gerade unseren gemeinsamen Urlaub planten. Ich war am Boden zerstört, wollte es nicht wahrhaben, doch es war nun mal aus.
Doch all meine Freunde, sogar die, die eigentlich seine Freunde gewesen waren unterstützten mich, bauten mich auf so gut es ging und somit brachte ich es relativ schnell hinter mich.
Meine Beziehung zu Jenny ist weiterhin die gleiche… Wenn wir uns treffen fallen wir schier übereinander her und gleichzeitig hat sie ab und zu einen neuen Freund und in der Zeit, in der wir uns nicht sehen reden wir teils normal, flirten ab und zu, doch jeder kann im Prinzip machen und lassen was er will. Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass ich sie nie für mich ganz alleine haben werde denn, so komisch das klingen mag: Jenny liebt mich über alles und sie liebt Jungs über alles, aber sie kann sich nicht für eins entscheiden und somit hoffe ich, dass diese eigenartige Beziehung irgendwann ein Ende findet denn ich will nicht das die Beziehung mit Jenny noch mal einer Beziehung im Weg steht.
Bis zur nächsten Beziehung von mir hat es sicher noch etwas Zeit das zu regeln, doch keine Ewigkeiten.