von eisheilige
Mein Name ist Maggie. Ich bin 23 Jahre alt und lebe mit meinem Sohn zusammen in einer klein Stadt, irgendwo in Deutschland. In den letzten Wochen hat sich einiges in meinem Leben verändert und das macht mir eingentlich schon zuschaffen. Es sind eigentlich viele kleine Veränderungen die sich in der letzten Zeit zugetragen haben. Zunächst aber sollte ich noch erwähnen, das ich seit knapp einem Jahr verheiratet bin. Darauf komme ich aber später noch zurück.
Nun alles begann vor etwa 2 Monaten.
Ich hatte mal wieder Streit mit meinem Mann. Paul machte mir mal wieder klar, das ich die Wohnung nicht so aufgeräumt hatte wie er es gerne wollte. Jeden Sonntag ist es das gleiche.
Ich stehe auf, kurz danach erwacht auch mein Sohn, er ist mittlerweile 4 Jahre alt. Wir gehen ins Wohnzimmer und schauen einwenig fern. Ich beginne dann langsam den Tisch zu decken, damit wir 3 zusammen frühstücken können. Wenn der Tisch gedeckt und der Kaffee fertig ist, weckt mein Sohn meinen Mann, ein Ritual, was sich jeden Sonntag wiederholt bereits seit 2 Jahren. Und wie jeden Sonntag fängt der Tag meines Mannes damit an die Wohnung aufzuräumen. Wo er die ganzen Sachen her nimmt weiss ich auch nicht. Er fängt mal wieder an zu schimpfen, weil ich ja alles in der Wohnung herum liegen lasse. Wobei, das meiste was er weg räumt gehört ihm, es sind die Sachen, die er am Vortag hat liegen lassen, aber darauf weise ich ihn nicht hin, ich kenn das ja mittlerweile. Noah und ich beginnen derweil mit dem Frühstück. Irgendwann gesellt sich Paul dann auch zu uns an den Tisch. Das Gespräch am Tisch ist recht begrenzt." Maggie, du hast meinen Fleischsalat vergessen." " Maggie, der Kaffee ist wieder viel zu stark." "Noah sitz still." "Noah, hör auf zu matschen und iss dein Brot normal, so wie alle Leute." Ich sage nichts. Was soll ich auch sagen? Es ist ja doch immer das gleiche. Ich sage nur: " Ich trefffe mich um 12 Uhr mit Sonja zum reiten." Und wie immer höre ich dann:" Mach aber nicht so lange, was soll ich denn sonst den ganzen Tag mit dem kleinen machen?" Gut ich sollte vielleicht dazu sagen, das Paul nicht der leibliche Vater von Noah ist. Ich habe Noah mit in die Beziehung gebracht, aber Paul sagte mir mal Noah sei wie ein eigenes Kind für ihn. Noah freute sich richtig, als ich ihm gesagt habe, das ich Sonntags reiten gehe, da er dann mit Paul einen richtigen " Männertag " machen könne und ich als Frau habe da nichts zu suchen. Die beiden haben so wie so viel zu wenig von einander . Paul ist 5 Tage in der Woche von morgens bis abends arbeiten, wenn es hoch kommt sehen die beiden sich vielleicht 10 Minuten am Tag. Manche Tage sehen sie sich sogar garnicht. Also denke ich das so ein "Männertag" garnicht so falsch ist. Nach dem Frühstück sitzen Paul und ich dann noch ein paar Minuten zusammen und sprechen übers Aufräumen, was ich doch für eine schlechte Hausfrau bin und ob ich das eigentlich extra mache nur um ihn zu ärgern? Das tue ich natürlich nicht. Warum sollte ich auch? Nun gut, es ist so wie so immer das gleiche, ich höre es mir an sage ja und Ahmen und dann ist gut, er hat Recht und ich habe meine Ruhe.
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Um kurz vor 12 mache ich mich also auf den Weg zu Sonja. Komisch irgendwie freue ich mich richtig darauf. Also ich meine, ich finde es wirklich schön mit ihr etwas zu unternehmen. Das ist das was ich mir damals gewünscht habe.Was damals heißt ? Achja da muss ich einen Sprung von 5 Jahren in die Vergangenheit machen.
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Sonja und ich lernten uns vor 5 Jahren bei der Arbeit kennen. Sie hat im Rahmen ihres Studiums ein Praktikum in der Einrichtung gemacht, in der ich gerade mein Jahrespraktikum absolvierte. Ich fand sie beim ersten treffen total unsympathisch. Ich habe nur gedacht - Oh mein Gott, mit der sollst du jetzt die restliche Zeit hier verbringen? Es sind immerhin noch ganze 3 Monate - Was soll ich sagen, nachdem ich dann einige male mit ihr zusammen gearbeitet habe, stelle ich fest, so schlimm ist sie garnicht. Im Gegenteil, mit ihr kann man ja eigentlich richtig Spass haben. Seit dem Tag habe ich mich immer gefreut zur Arbeit zu gehen, weil ich wusste, wenn sie da ist wird es wieder recht lustig. Wir stellen auch schnell fest, das wir viele Gemeinsamkeiten hatten und ich fand es wirklich schön mit ihr Zeit zu verbringen. Naja aber nach 3 Monaten war diese schöne Zeit dann auch vorbei.
Ich kam kurz nach dem Ende meines Praktikums ins Krankenhaus, dort brachte ich meinen kleinen Engel zur Welt. Sonja und ihre beste Freundin besuchten mich einmal dort, danach habe ich sie noch einige male in der Einrichtung besucht, sie ist nach ihrem Praktikum geblieben und arbeitet auch noch heute dort. Aber wie es im Leben oft ist, aus den Augen aus dem Sinn. Leider wurde keine große Freundschaft draus, was ich sehr schade fand. Aber mein Leben hatte sich durch meinen Sohn ja auch stark geändert. Irgendwie sollte es nicht sein.
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So aber jetzt mal wieder zurück in die Gegenwart. Also seit ca 8 Monaten arbeite ich auch wieder in der Einrichtung. Nach meiner Ausbildung habe ich leider keinen Job gefunden und somit bin ich wieder zurück in die alte Einrichtung geganen. Dort arbeite ich ehrenamtlich und es macht super viel Spass. Man verdient zwar nicht das große Geld, aber man lernt viele neue und vorallem interssante Menschen kennen. Auch Sonja habe ich dort wieder getroffen. Ich fand es richtig schön sie mal wieder zu sehen. Und als sie mir dann noch erzählte, das sie ein Pflegepferd bei der Reitlehrerin meines Sohnes bekommt war ich hell auf begeistert. Ich reite nämlich selber gerne und wollte mich natürlich sofort anschließen. Also drängelte ich mich in ihr Leben und mischte kräftig mit als sie das Gespräch mit der Reitlehrerin führte. Ich meldete mich mit ihr zusammen an und wir hatten ein gemeinsames Hobby. Ich merkte schon, das ich versuchte mit ihr gemeinsme Unternehmungen zu finden, dachte mir aber nichts weiter dabei.
Warum auch wir verstanden uns gut und hatten auch immer Spass zusammen.
Nur was mich irritierte war, das ich es schade fand, wenn sie ihre beste Freundin mit nahm und ich nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Nicht das ich Britta nicht leiden konnte oder so aber, war es halt nicht ganz so lustig wenn sie dabei war.
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Nun aber wirklich zurück zum besagten Sonntag. Ich freute mich sehr auf das treffen. Man konnte über alles sprechen, ich konnte mich über meinen Ehemann beschweren und es war einfach lustig mit ihr. Alles verlief wie immer. Ich holte sie ab und wir fuhren zum Stall. Wir sprachen über dies und jenes, halt ganz normale belanglose Frauengespäche. Nachdem ich sie zu Hause wieder abgesetzt hatte, stelle ich mir die Frage, ob sie wohl auf Frauen steht. Warum? Ich weiss es selber nicht. Aber ich nahm mir fest vor sie am Freitag zu fragen, denn da würden wir wieder reiten gehen. Am Mittwoch sah ich sie dann auf der Arbeit. Mir viel auf, dass ich sie anders wahrnahm als sonst.
Ich schaute sie ganz anders an als sonst. Ich beobachtet sie. Beobachtete wie sie sparch, wie sie sich bewegte, suchte ihre Nähe. Und was mir noch auffiehl, sie roch ziemlich gut. Schon ein wenig verwirrend. Ich machte mir die letzten Tage ziemlich viele Gedanken über sie. Ich hatte mir ja fest vorgenommen sie am Freitag zu fragen, aber am Donnerstag hielt ich es nicht mehr aus, ich machte mir einfach zu viele Gedanken über sie. Ich musste es jetzt wissen und ich hoffte, ganz doll das sie auf Frauen steht, sonst wäre es echt peinlich für mich.
Aber wie stellt man das an? Ich kann doch nicht Fragen bist du lesbisch? Nein. Nein,dass geht auf keinen Fall. Aber mir ist aufgefallen, das sie viel , eigentlich sehr viel mit Britta zusammen ist. Vielleicht sind sie ja nicht nur gute Freundinnen. Genau, so werde ich es machen. Es könnte zwar auch super peinlich werden, aber ich muss es jetzt wissen. Also schrieb ich ihr so feige wie ich bin einfach eine SMS.
Tja so macht die feige Frau von heute das halt. Einfach mal geschrieben ob sie mit Britta zusammen ist. Und dann endloses warten... Die Zeit verging im Schneckentempo. Dann die erlösende Nachricht. Nein schrieb sie. Sie stehe auf einen anderen Typen und Britta sei nur ihre beste Freundin.
Puh , nochmal Glück gehabt, aber was ist, wenn sie vergeben ist oder vielleicht doch nicht auf Frauen steht, also gleich mal nach harken.
Nächste SMS gefragt ob sie vergeben ist... ewige Zeit später nein sie ist seit einer Woche Singel. Hm, super voll ins Fettnäpfchen, gerade frisch getrennt, mist erstmal entschuldigen. Das tat ich dann auch. Mit dem Anhang, dass sie hoffentlich bald wieder bereit für eine neue Liebe sei.
Versteht sie den Wink?
Keine Antwort... ich warte und warte ...
Mist gleich noch ne SMS hinterher, " Sorry ich weiss war ein schlechter bagger versuch" SMS abgeschickt, SMS kommt von ihr, sie spricht davon das ich es ja nicht wissen konnte und das die Trennung ihr doch schwer zu schaffen macht.
Mist Geduld ist nicht meine Stärke.
Nächate SMS kommt. Sie ist verwirrt, will ich sie anbaggern? Sie versteht es nicht recht.
Oh shit, ok jetzt nichts übereilen.
Hab ihr dann geschrieben das ich sie halt ganz "nett" finde, aber es ja eh keinen Sinn macht, da sie den Kopf nicht frei hat und ich zu dem bestimmt auch nicht so ganz ihr Typ bin, also soll sie es lieber vergessen.
Nachdem ich die SMS abgeschickt hatte dacht ich - Boar so was kann auch nur eine Frau schreiben, was soll sie denn jetzt von mir denken. Die hält mich doch für total irre -
Ich weiss nicht mehr genau viele SMS das waren, aber es hatte ein relativ gutes Ende, sie schrieb mir das sie nicht ganz uninteressiert sein... Zu dem hatte sie zu meinem Glück unser treffen für nächsten Tag zum reiten nicht abgesagt. Aber ich war super aufgeregt. Ich wollte sie unbedingt wieder sehen und das am besten noch heute, was natürlich nicht ging, weil mein Mann kurze Zeit später nach Hause kam. Es war ein ganz komisches Gefühl ihn bei mir zu haben, meine Gedanken drehten sich nur um Sonja. Am liebsten wäre ich schon um Acht Uhr schalfen gegangen um am nächsten Morgen spät auf zu stehen und gleich zu ihr zu fahren. Aber erstens kommt es anderes und zweitens als man denkt. Ich bin mit meinem Mann ins Kino gegangen, anschießend sagte er mir, das er den Abend sehr schön fand - hm, irgendwie komisch- dachte ich, denn ich habe nicht wirklich viel gesprochen und vom Film habe ich eigentlich auch nichts mit bekommen, da meine Gedanken nur um Sonja kreisten.
Und was soll ich sagen, die Nacht war verdammt lang, aber nur weil ich alle 2 Stunden auf die Uhr geschaut habe. Ich hatte angst zu verschlafen. Ich war sehr nervös und konnte es kaum erwarten raus zu kommen. ich hatte ehrlich gesagt keine lust mehr zu Hause bei meinem Mann zu sitzen. Ich fand es gut, das er so lange geschlafen hat, dann konnte ich wenigstens meinen Gedanken voll und ganz hingeben und musste mich für nichts rechtfertigen. Ich versuchte mir vor zu stellen, wie unser Treffen wohl sein wird. Ich hatte den über mächtigen Wunsch sie einfach nur zu küssen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Unser Treffen rückte immer näher. Und ich war so müde, ich hätte im Auto einschalfen können, dann sah ich sie. Wie sollte ich mich verhalten? Wie wird sie sich verhalten? Meine Gedanken überschlugen sich. Ich konnte sie kaum anschauen, ich bereute es das ich ihr geschrieben hatte. Aber dennoch war ich auch erleichtet das mal los zu werden. Ihre ersten Worte waren, " Du bist verheiratet" - OK, wie jetzt? Das ist alles was sie zu sagen hat? - , dachte ich. "Ja " , war nur meine Antwort. Was sollte ich auch sagen? Wenn ich mir aussuchen könnte für wen ich Gefühle habe, hätte ich bestimmt meinen Mann ausgesucht, damit nicht unsere Ehe zerbricht. Aber das kann und konnte ich leider nicht. Wir fuhren also zum Stall und meine Antworten waren eher einsilbig als alles andere.
Was war denn los?
Warum konnte ich mit ihr nicht mehr reden?
Sie musste mich für einen totalen Idioten gehalten haben.
Ich glaube das tut sie heute noch, denn wenn ich sie sehe, habe ich kaum Worte. Nun ja, so verlief unser erster Tag, nach dem ich ihr gestanden habe das ich mich in sie verliebt habe, meinerseits recht einsilbig und sie erzählte mir von sich, von ihren Ex- Freundinnien und ich hörte mir alles an. Nahm jedes ihrer Worte auf wie ein Schwamm. Das tue ich heute noch. Aber mein Leben musste ja weiter gehen.
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Also fuhr ich anschließend nach Hause. Machte essen und versuchte meinem Mann so gut wie möglich aus dem Wege zu gehen. Statt eines gemütlichen Fernsehabends entschied ich mich für den Computer, da konnte man besser auf distanz gehen. Das dumme war, das Sonja mir noch getextet hatte, was eigentlich nicht so praktisch war, denn mein Mann sollte von der ganzen Sache nichts mitbekommen. Ich hoffte das es nur eine kleine Schwärmerei war, ein kleines Gefühlschaos, weil ich gerade in der Ehe nicht wirklich glücklich war. Also Handy auf Lautlos und dann ist war gut. Ich war froh, das ich am Samstag arbeiten musste, so konnte ich wieder von zu Hause weg. Morgens beim Frühstück sagte mein Mann mir noch " Ich glaube du brauchst wirklich mehr Zeit für dich, ich finde es gut, dass du reiten bist und dich mit Sonja triffst. Vielleicht solltet ihr beiden mal mehr mit einander unternehmen." Gut das gleiche habe ich mir auch gedacht, nur wohl etwas anders als er.
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Am Sonntag sind Sonja und ich wieder zum Stall gefahren. Anschießend haben wir im Auto noch sehr lange gesprochen, mein Mann war natürlich sauer, das ich erst spät nach Hause kam, aber das Gespräch mit Sonja hatte mich entgültig zu dem Entschluss gebracht, das meine Ehe keinen Sinn mehr hat. Wenn man schon Ausflüchte sucht, um nicht zu Hause zu sein, dann bringt wohl der festeste Glaube an die Liebe und die Ehe nichts mehr. Also habe mir auf dem Weg nach Hause Worte zurecht gelegt, wie ich es meinem Mann schohnend bei bringen könnte. Aber wie es nun mal so ist, erstens kommt es anders , zweitens als man denkt. So bin ich also nach Hause und habe mich von meinem Mann getrennt. Kurz und schmerzlos. Ich hatte gehofft, das er sagt, er möchte aus ziehen. Aber er wollte die Wohnung teilen. Einfach Zwei Wohnungstüren rein machen und gut. Er wollte wirklich hier bleiben. Im Haus meiner Eltern.
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So war es dann also ausgesprochen. Nur wie sollte der Abend jetzt weiter verlaufen? Er und ich in einem Raum, vor dem Computer? Nein das wollte ich nicht. Also rief ich Sonja an und fragte, ob ich vielleicht vorbei kommen könnte. Sie war gerade bei Britta. Also fuhr ich dort hin. Wir saßen und redeten. Es war schön in ihrer Nähe zu sein. Aber es war auch schön einfach von zu Hause weg zu sein.
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Am nächsten Tag sollte ich es meinen Eltern erzählen. Das konnte ich leider nicht, da sie Besuch hatten. Ich musste bis abends warten, als Paul von der Arbeit kam, sind wir zu ihnen gegangen.
Es war die Hölle. Es war wirklich kaum aus zu halten, ich hatte gehofft, das sie zu mir hielten, aber das taten sie nicht, sie konnten es nicht verstehen, das keine Gefühle mehr meinserseits für Paul da waren. Natürlich erzählte ich nichts von Sonja. warum auch? Es gab ja auch nichts zu erzählen. Ich glaube sie hätten mich dann einfach rausgeschmissen. Der Abend war der reinste Horror, natürlich rief ich auch wieder Sonja an, bei wem sollte ich mich auch sonst ausheulen? Hatte ja sonst keine großartigen Freunde mehr, die sind alle während meiner Beziehung zu Paul zu kurz gekommen und haben dann " Leb wohl" gesagt. Also habe ich auch diesen Abend bei Sonja verbracht. Es war wieder einmal schön. Ich mochte es in ihrer Nähe zu sein. Nach dem ich mich mitten in der Nacht von ihr verabschiedet hatte, schrieb ich ihr - wie soll es auch anders sein - eine SMS und bedankte mich bei ihr für den netten Abend und fürs zuhören. Sie bot mir zwar an bei ihr auf dem Sofa zu übernachten, aber ich wollte das nicht. Sagte ihr auch, dass ich sonst vielleicht wieder auf dumme Gedanken gekommen wäre. Was ich ihr bis heute nicht gesagt habe, ist das ich immer dumme Gedanken im Kopf habe, wenn wir zusammen sind, so war es natürlich auch an diesem Abend, aber das muss sie ja nicht unbedingt wissen. Ich habe ihr mehrfach gesagt, wenn sie mehr will als nur reden, soll sie den Anfang machen, denn den würde ich nie machen, dazu bin ich viel zu feige.
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Aber wollte sie denn mehr? Man kann vieles schreiben, aber diese Worte habe ich nie von ihr selbst gehört. Das nächste Treffen fand mal wieder auf der Arbeit statt. Auch dort konnte ich ihr kaum in die Augen schauen, es war mir unangenehm sie zu sehen, ich fühlte mich unsicher. Aber sie schrieb mir, ob ich am nächsten Tag nicht mit ihr in einen Freizeitpark gehen möchte.
Warum sie es schrieb?
Ich weiss es nicht. Es ist schon komisch mit der Person an einem Tisch zu sitzen und nur über das Handy zu kommuniezieren. Aber das hat sich bis heute noch nicht geändert. Verabredungen werden meist über das Handy getroffen. Auch wenn wir neben einander sitzten. Man muss es nicht verstehen, zumindest verstehe ich es nicht.
Also verabredeten wir uns für den nächsten Tag, wir wollten in einen Freizeitpark. Natürlich sollte Britta auch mit kommen, ich hätte zwar lieber etwas mit ihr allein gemacht, aber ich kann ja schlecht nein sagen.
Den ganzen Tag überlegte ich, ob sie nicht abends lust hätte DVD zu schauen, aber ich traute mich nicht zu fragen. Zu peinlich wäre es gewesen einen Korb zu bekommen. Nach dem sie Feierabend hatte habe ich ihr getextet. Und was soll ich sagen, sie hat zu gesagt. Ich dachte nur - ich muss noch aufräumen und Noah schnell ins Bett bringen- Meine Wohnung war das reine Chaos. Die zwei Wohnungstüren waren zwar noch nicht eingebaut worden, aber die Möbel waren schon auf die einzelnen Wohnungen verteilt worden. Dem entsprechend sah es wirklich chaotisch aus.
*
Dann war es soweit. Sie stand vor meiner Tür. Ich war nervös, aber warum eingentlich? Das konnte ich mir nicht erklären. Es würde ein Abend wie immer werden. Sie auf dem einen Sofa, ich auf dem anderen Sofa und wir schauen einen Film. Ein ganz normaler Abend eben. Da ich wusste, das sie schnell friert habe ich den ganzen Tag die Fenster offen gelassen und eine Decke bereit gelegt, - ich gebe zu das war ein wenig berechnend- Nach einer halben Stunde ungefähr wurde mir kalt, also schnappte ich mir die Decke und sagte zu ihr, wenn ihr kalt wäre, könne sie ja zu mir kommen, wir könnten uns die Decke ja teilen. Das tat sie wider erwarten dann auch. Der erste Schritt meinerseits war getan, jetzt lag es an ihr ob sie mehr wollte oder nicht. Nach einiger Zeit schaute sie sich mein Armband an. - War das ein Gefühl - Ihre Fingerspitzen berührten meine Haut, ich dachte nur - geht es ihr wirklich um das Armband oder soll das ein erster Annährungs- versuch sein? - Sie ließ dann schnell von dem Armband wieder ab und schaute den Film weiter. - Schade - dachte ich. Unweigerlich begann meine Hand zu zittern, ich wollte sie unbedingt berühren.
Wollte ihre weiche Haut spüren, traute mich aber mal wieder nicht. Immer wieder unternahm ich den Versuch ihre Hand zu streicheln - muss ziemlich lächerlich aus gesehen haben - kurz bevor ich ihre Hand erreichte ließ ich meine wieder sinken. Ich konnte es nicht tun. Sie fragte mich warum ich denn zittern würde, mit meiner gebrochenen Stimme antwortetet ich ihr, dass sie mich sehr nervös mache. Sie berührte meine Hand. Streichelte ganz liebevoll darüber. Ihre Haut war so weich, so angenehm warm.
Mein ganzer Körper wurde von einem übermäßigen Kribbeln durchströmt, ich konnte es nicht mehr aushalten und zog meine Hand weg. Nun war sie verunsichert. Hatte sie etwas falsch gemacht? Fragte sie sich. Nein natürlich nicht. Es war einfach nur zu stark dieses Gefühl.
*
Ich unternahm einen neuen Versuch ihre Hand zu nehmen, diesmal gelang es mir, nicht es nur zu versuchen, sondern auch das begonnene zu vollenden. Ich streichelte ihr ganz vorsichtig über die Hand. - Ich glaube ich werde dieses Gefühl niemals vergessen- Nach einige Zeit fragte sie mich " was wäre wenn ich dich jetzt küssen würde? " - Das wäre das schönste was du jetzt tun könntest - waren meine Gedanken. " Versuch es doch " war meine Antwort. Und sie tat es. - Oh mein Gott, sie küsst mich, sie küsst mich wirklich. WOW. - Der erste Kuss ist immer der intensiveste zumindest, nimmt man ihr so wahr, find ich. und ich glaube diesen Kuss werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen.
Es war der schönste Kuss den ich jemals erleben durfte. Noch heute halte ich den Atem an, wenn ich an diesen Kuss denke. Es war so..., so...unbeschreiblich. Da wir nun schon soweit gegangen waren, habe ich den Mut gefunden ihren Körper weiter zu erkunden. Ich wollte mehr, ich wollte alles. In meinen kühnsten Träumen hätte ich nicht daran geglaubt, das ich wirklich einmal so mutig sein werde, einfach weiter zu gehen. Ich wollte sie fühlen, wollte nicht nur ihre Hand oder ihr Küsse ich wollte mehr.
Meine Hand glitt über ihre Brust - und wenn sie es garnicht will, es wird doch super peinlich werden - dachte ich nur. Aber es schien ihr zu gefallen. Sie tat nichts. Sie hörte nicht auf mich zu küssen. im Gegenteil. Auch ihre Hand glitt über meine Brust. Wie zärtlich sie war. Es war schön ihre Berührung zu spüren. Sollte es dabei bleiben? Nein, ich wollte mehr. ich wollte sie glücklich machen.
- Würde es mir gelingen? Ich hatte noch nie etwas mit einer Frau.
Was ist wenn es ihr nicht gefällt was ich mache, was ist wenn ich etwas falsch mache. - All diese Gedanken, konnten mich nicht davon abhalten weiter zu gehen. Ich hoffte das ich alles richtig machen werde. Meine Hand glitt an ihrem Körper hinunter, bis zwischen ihre Beine. Ihr Körper bewegte sich so rhytmisch, es war schön sie zu beobachten, wie sie sich bewegte. Es war schön ihren immer schneller werdenen Atem zu zuhören. Ich konnte sehen und hören das es ihr gefällt. Ihre Bewegungen wurden schneller, ihr Atem wurde schneller und lauter. Es gefiehl ihr. Ich wollte, sie glücklich machen, ich wollte und konnte jetzt nicht aufhören. Zwischendurch beobachtete ich, das sie sich auf die Lippe biss, und musste unweigerlich lächeln. Das war etwas, was nur Frauen tun. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der sich auf die Lippe beisst wenn man ihn erregt. Es war einfach nur schön zu sehen, wie es ihr gefällt, was ich mache. Es war schön sie auf mir zu spüren, nachdem ihr Körper erschöpft zusammen gesunken ist. Ich hatte es geschafft. Unvorstellbar aber wahr. Es folgten noch kurze Steicheleinheiten und dann sagte sie " Ich muss gehen."
- Wow, das war es jetzt also. Sie muss gehen. Hm, was soll ich sagen. Mit diesem Ende habe ich nicht gerechnet.- Also brachte ich sie zur Tür und das war es....
*
So sollte der Abend aber nicht ablaufen. Es war ein sehr schnelles Ende. Habe ich vielleicht doch etwas falsch gemacht? Hat es ihr doch nicht gefallen? Was soll ich sagen... Das war es dann also.
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Am nächsten Tag trafen wir uns dann vor dem Freizeit Park.
Sie war allein. Wo war Britta? Nicht das es mich gestört hätte mit ihr allein zu sein, ganz im Gegenteil. Ich war wieder einmal nervös, wird sie etwas über den letzten Abend sagen? Wie soll ich mich verhalten? Morgens hatten wir kurz getextet, sie sagte, das es nicht schön war, das sie so gegangen ist und das es auch nicht mehr vorkommen wird. Im Park war alles ganz normal, so als wenn nie etwas geschehen wäre. Was war los? Habe ich den letzten Abend nur geträumt? Steht vor mir eine ganz andere Person?
Nichts... nicht ein Wort... Der Park besuch war nach einer Stunde beendet, sie fragte ob ich noch lust hätte mit zu ihr zu kommen.
Warum nicht. Vielleicht ist sie da anders und vielleicht können wir dann mal miteinander reden.
Also fuhren wir zu ihr. Wir schauten fern. Nach ziemlich langer Zeit machte wieder irgendwer den Versuch die Hand des anderen zu nehmen. Es gelang beim ersten Anlauf. Der gestige Abend wiederholte sich, nur diesmal war es an mir zu gehen. Das tat ich dann auch. Ein letzter Kuss und dann war ich weg.
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Mir wurde schnell klar, so kann es nicht weiter gehen. Ich verstehe es nicht, wie ein Mensch so unterschiedlich sein kann. Unter Menschen ist sie abweisend, man kennt sich halt. Und wenn wir allein sind ist sie so zärtlich, liebevoll und offen. Ich sage ja nicht, dass wir uns auf der Arbeit über Themen unterhalten müsssen, die andere nichts angehen. Aber es ist so unverständlich für mich, dass sie sich verhält wie immer. Als ob nie etwas war.
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Mittlerweile haben wir uns auch öfter über " uns " unterhalten, was eigentlich gar keine " uns " ist. Was es ist kann ich nicht sagen.
Es ist aus ihrer Sicht wohl einfach nur Spass, ein wenig austoben.
Sie hat eine längere Beziehung hinter sich, will jetzt im moment nichts festes, will sich nicht binden. Ich kann sie schon verstehen. Von der einen Beziehung in die nächste ist nicht besonders hilfreich, aber ich hätte schon gerne mehr. Manchmal komme ich mir vor, als wenn ich einfach eine Puppe wäre, die sie benutzt wenn sie gerade mal Lust hat. In ihren Nachrichten schreibt sie wirklich schöne Dinge, wie zum Beispiel das sie mich lieb hat oder das sie sie viel an mich denkt. Einmal hat sie geschrieben, das sie mich vermisst. Gesagt hat sie es noch nie. Sie schreibt aber auch, das sie nichts festes will. Was mir widerum den Mut nimmt, mich nicht weiter hoffen lässt. Dabei ist die Hoffnug doch das einzige was mir bleibt. Dann sehen wir uns wieder, haben wieder einige schöne Stunden zusammen und dann geht sie und ich weiss, das es wieder nichts ist. Nicht das was ich mir erhoffe. Ich weiss das sie Zeit braucht, aber ich weiss auch, dass es für mich immer schwieriger wird sie dann gehen zu lassen. Im Gegensatz zu ihr habe ich schon sehr viel Gefühl investiert und es ist nicht einfach für mich nicht zu wissen was daraus wird. Ob es früher oder später einfach vorbei ist oder ob vielleicht doch etwas festes daraus wird.
Mal sehen was die Zukunft bringt, aber ich hoffe trotzdem, dass die Zukunft schnell etwas bringt, egal wie es aus gehen wird. Ich wünsche mir nur langsam wirklich eine Entscheidung...
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eisheilige. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.