von raquel17
Es war komisch, neben einer Frau aufzuwachen. Zum einem nahm eine Frau ziemlich viel Platz ein, und zum anderem war Laine nicht daran gewöhnt, sich über ihr Aussehen Gedanken zu machen, wenn sie morgens aufwachte.
Letzteres würde ihr wohl keine Probleme machen, wenn sie weiterhin eine Zeit lang neben Eve aufwachte. Auch das andere Problem war zu beheben, indem sie ein größeres Bett kaufte.
Die Frage war nur, ob sie überhaupt bereit war, mit dieser Frau eine Zeit lang ihr Bett zu teilen- was doch letztlich nur eine Metapher für ihr Leben war. Sie hatte noch keine Zeit gehabt, darüber nach zudenken. Nein, korrigierte sie sich, sie hatte sich nicht die zeit genommen.
Sie schloss die Augen wieder und versuchte sich vorzustellen, es sei einen Monat später. Im Garten würde alles anfangen zu blühen und der herrliche Duft der Kirschenblüten stieg ihr in die Nase und sie atmete hörbar tief ein. Genoss diese Vorstellung so sehr, dass sie sich beinahe von dieser Fantasie losreisen musste um in die ebenso wunderbare Realität zurück zu kehren. Sie öffnete langsam ein Auge und blinzelte Eve an. Sie war immer noch da, das Gesicht ins Kissen gedrückt, die Haare ganz knuffig, niedlich und zerzaust. Sie sah so süß aus wenn sie schlief. Es wäre ein so gute Gefühl, Eve in einem Monat auch noch dazuhaben.
Jetzt wollte sie es mit Monaten versuchen. Sie schloss wieder ihre Augenlider und fing gerades sich den Sommer mit ihr vor zu stellen. Ein heißer Sommertag am Strand zusammen nur mit ihr. Mit ihr kuscheln und schmusen. Beide würden bis in die späten Abendstunden dicht an einander liegend verbringen. Sie würden den Sonnenuntergang beobachten und anschießend den klaren Nachthimmel, küssend würden sie im Abgrund des Wahnsinn versinken.
Sie schlug ihre Augen blitzartig auf als ihr Labrador Henry mit seinen Vorderpfoten an ihr Bett sprang und sie unsanft aus ihrem Tagtraum riss. Das Gefühl beschlich sie, dass Eve immer noch da sein würde, auch wenn sie ein ganzes Jahr vorausdachte. Sie war da und Laine musterte ihren anmutigen Körper Stück für Stück als Eve ihre brauen Augen aufschlug, und sie mit tiefen Blicken in sich aufsog.
>>Ich konnte hören, wie du mich anstarrst.<<
>>Ich habe dich nicht angestarrt, ich habe dich bewundert und nach gedacht<<
>>Das konnte ich auch hören<<
Grinsend vergrub sie ihr Gesicht für einen kurzen Moment in ihr Kissen. Eve schlang ihre Arme um sie. Ein Schauer überfiel sie, als sie sie Mühelos auf ihre Seite zog. Sie schauten sich noch immer in die Augen und konnten die Blick nicht von einander wenden, bis Henry aufdringlich bellte. Laine beugte sich zu ihr hinüber küsste sie sanft und entschuldigte sich für das Verhalten ihres Hundes mir einem verlegenem Lächeln.
>>Ich muss ihn hinauslassen<<
>> Er kann doch noch eine Minute warten<<
Wie gern würde sie jetzt einfach im Bett bei ihr bleiben, sie noch mal küssen und verführen, aber Henry war - wie Laine- ein Gewohnheitstier und wollte, nein musste sogar jetzt dringend raus gelassen werden, da er nun schon begann bettelnd an der Bettdecke zuziehen.
Sie machte sich also auf den Weg zum Schrank und zog sich lediglich eine Hose zu ihrem BH an, ging hinunter und Henry folgte ihr gewohnheitsgemäß. An der ‚Haustür angekommen war ihr Labrador nun nicht mehr zubremsen und stürmte ins Freie. Lächelnd lehnte sich Laine gegen den Türrahmen, beobachtete vergnügt ihren Hund wie er im Garten herumtollte und sein Revier markierte bevor er im angrenzenden Wald verschwand.
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raquel17. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.