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Fortsetzungsroman (7)

von Loewenzahn159


Die Zeit rast und bleibt gleichzeitig stehen. Ich spüre nur ihre warmen, weichen Lippen auf meinen. Sie schmeckt nach Pistazie. Und nach mehr... Unsere ganze Sehnsucht, unser ganzes Verlangen, jedes unausgesprochene Wort... alles gebündelt in diesem einen Kuss. Ich lasse mich davon tragen, umfasse ihre Hüfte mit meinen Händen, möchte ihren Körper an meinem spüren. Doch dann spüre ich etwas anderes. Etwas, das Distanz zwischen uns schafft. Sowohl eine körperliche, als auch eine emotionale. Ihr Bauch, ihr ungeborenes Kind. Ich löse mich von ihr und versuche, nicht in ihren Augen zu ertrinken. Sie sieht mir an, dass ich verwirrt und unschlüssig bin. Zögernd fragt sie : "Alles in Ordnung?" Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Betreten wende ich den Blick ab und suche mit meinen Augen einen Ausweg. "Es ist wie mit den Schuhen, was?" versucht sie es. "Man schlüpft rein, sie passen wie angegossen. Gedanklich ist man schon auf dem Weg zur Kasse, doch dann sieht man den Preis." Ich nicke und schaue ihr in die Augen. Es ist so schwierig ihrem Blick stand zu halten. Im Grunde kennen wir uns nicht und doch habe ich das Gefühl, sie schaut direkt in mein Herz. Keine Erklärung nötig. Sie weiß, wie es mir geht und was ich fühle und denke. Ich will ihr sagen, was mich bewegt, doch ich finde nicht die richtigen Worte. Sie wendet ihren Blick ab. Ich bekomme Angst, dass sie gehen könnte. "Geh nicht" ist alles was aus meinem Mund kommt. Ohne mich anzuschauen sagt sie: " Ich wäre der Preis. Er beinhaltet meine ganze Liebe, Leidenschaft und Zuneigung. Alles was ich geben kann um dich glücklich zu machen. Er beinhaltet genauso mein ganzes chaotisches Leben, meine Macken und mein Kind. Ich weiß nicht, ob es dir das wert ist. Überleg es dir. Ich werde morgen um die gleiche Zeit hier warten. Wenn du nicht kommst...", ihre tränenerstickte Stimme bricht ab. Bevor ich reagieren kann, ist sie los gelaufen. Ich schaffe es nicht mich zu bewegen, geschweige denn sie aufzuhalten.
Ich weiß nicht, wie lange ich regungslos dort gestanden bin, bevor ich merke, dass es kühl wird. Ich sammle meine Gedanke und fische mein Handy aus der Jackentasche. "Ich brauche dringend Kekse, Alkohol und deinen Rat. In dieser Reihenfolge!" gebe ich Ben zu verstehen. "Bin in 20 Minuten bei dir."
Ich habe bereits einige Kekse und zwei Gläser Wein Vorsprung, als Ben auftaucht.
"Ohje" ist seine Begrüßung. Ich erzähle ihm von dem Treffen. "Und? Hast du dich schon entschieden?" fragt er am Ende. Ich schaue ihm in die Augen und frage traurig:"Meinst du das ernst?" "Ja" ist seine einfache Antwort. Wenn ich nur auch so sein könnte, so zielgerichtet, so direkt. Aber irgendwie kommen sich immer mein Kopf und mein Herz in die Quere. Die Nacht und der nächste Tag ziehen sich wie Kaugummi. Nervös blicke ich ständig auf die Uhr. Ich habe immer noch keine Entscheidung getroffen.

Und dann beschließe ich das zu tun, was mein Bauchgefühl mir sagt...



copyright © by Loewenzahn159. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


sehr spannend!
super hast du ihren inneren konflikt eingefangen! und hey, ich finde es cool, dass sich die geschichte jetzt spontan zweigeteilt hat. jetzt können wir beide varianten durchspielen, die einfache und die komplizierte!
ich bin sicher, mir wäre es an lenas stelle ebenso gegangen wie deiner lena. es ist schwierig, ein baby einfach so zu akzeptieren, wenn man nie drüber nachgedacht hat, aber es ist genauso schwierig, einfach eine liebe zu ignorieren.
du hast genau diesen inneren zwiespalt super getroffen.
wir werden sehen, wie das hier weitergeht!!
atayari - 19.01.2014 18:56

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