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Frühling

von brittbert


Kennt du das? Wenn du im Bus bist, in der S-Bahn oder der U-Bahn und es istvoll, es ist so voll, dass du fast die Haare der Frau neben dir im Gesichthast, und ständig steigen eine Menge Leute aus und noch mehr wieder ein.Und normalerweise würdest du genervt sein von den vielen Leuten und demGedränge.
Aber heute stört es dich nicht. Du hat nichts zu tun, kommst vielleichtgerade von der Arbeit, aber ohne gestresst zu sein, du hast keinen Terminmehr, oder wenn, dann bist du ausnahmsweise mal rechtzeitig los und hastalso genügend Zeit um dir Zeit zu lassen, du musst nicht rennen, du genießtfast diese Fahrt, grinst vor dich hin, trotz völlig überfülltem Wagen undobwohl du dir seit sechs Haltestellen die Füße in den Bauch stehst ohne eineMöglichkeit zum Festhalten, und obwohl es nach Schweiß riecht, nach zuvielschlechtem Deo und ein ganz klein wenig nach Gras.
Oder vielleicht gerade deshalb.
Und du nickst mit dem Kopf zur Musik die aus den Kopfhörern des jungenMannes gegenüber dringt. Und draußen scheint die Sonne und die Blätter anden Bäumen sind grün und obwohl du diese übertriebene Heiterkeit, dieFrühlingsgefühle und das nerventötende Vogelgezwitscher normalerweise nichtausstehen kannst, hast du dich heute angesteckt, lässt dich mitreißen vonder allgemeinen Fröhlichkeit und du bekommst dein Grinsen nicht aus demGesicht. Der junge Mann mit den Kopfhörern grinst ebenfalls, eure Blicketreffen sich, du deutest auf deine Ohren und hebst den Daumen.
Dann musst du raus, du wirfst noch einen Blick in die Runde und steigst ausund gehst mit beschwingtem Schritt die Straße entlang. Du zündest dir eineZigarette an, rauchst, jeden Zug genießend, nicht wie sonst oft, hastig undmit zitternden Händen.
Es scheint der perfekte Tag zu sein, falls es den denn gibt.
Dabei ist nichts besonderes passiert. Es ist eigentlich ein Tag wie jederandere, nur dass du schon seit dem Aufstehen in dieser heiteren, gelöstenStimmung bist, und du weist auch nicht woher die kommt. Du bemerkst nur,dass es allen anderen Menschen heute genauso zu gehen scheint, und so gehtheute alles glatt, niemand ist genervt oder im Stress und so läuft allen dieArbeit - oder auch das Leben – heute ganz leicht von der Hand. Du merkst,dass du Spass hast heute und gute Gedanken. Du stellst gar keinen anderenAnspruch als dass der Tag auch so zu Ende gehen möge, mehr willst du garnicht.
Du hast immer noch dieses Grinsen im Gesicht, es geht dir gut. Und als dudiese junge Frau siehst, denkst du nicht wie sonst im Vorübergehen, diewürde mich aber interessieren, du denkst es zwar, aber du gehst nichtvorbei. Du bleibst stehen, sprichst sie an und es geht heute so einfach. Dustotterst nicht, redest kein dummes Zeug, sie lächelt dich an und dulächelst sie an und wenn dass so weiter geht hast du heute Abend Muskelkaterim Gesicht, aber darüber machst du dir jetzt keine Gedanken. Ihr redetmiteinender, ganz selbstverständlich steht ihr da nebeneinander an derStraßenecke und das Gespräch läuft von ganz alleine bis sie sagt, sie habezwar noch etwas vor aber Zeit für einen Kaffee habe sie schon.
So sitzt ihr dann im Cafe und unterhaltet euch über Bob Marley, überSchokoladeneis mit Stückchen, übers Barfußlaufen und über warme Sommerregenund den Geruch von feuchter Erde der dann aufsteigt. Du erzählst ihr vomMarkt unten am alten Hafen, wo man das leckerste Gemüse bekommt, tollesecondhand Klamotten und auch ein bisschen Ganja und sie erklärt dir wie manindisch mit den Händen isst. Dir gefallen ihre Augen in denen sich manchmaldie Sonne spiegelt, ihr Lachen, die Art, wie sie mit der Zungenspitze denMilchschaum vom Löffel leckt.
Und als sie gehen muss verabredet ihr euch für Freitag wieder hier im Cafe,sie scheint sich zu freuen und du dich auch. Ihr umarmt euch kurz zumAbschied, dann ist sie weg und du bleibst noch ein wenig stehen schaust ihrnoch obwohl sie schon um die Ecke verschwunden ist, dann machst du dich auchauf den Weg nach Hause, denn deinen Termin, wenn du denn einen hattest, denhast du jetzt verpasst, aber der war auch nicht so wichtig.
Du bist verliebt.
Auf dem Heimweg hast du ihre Stimme im Ohr und ihr Lachen.Und du hoffst,dass die Sonne so scheinen wird wie heute, vielleicht geht ihr dann am Flussentlang spazieren, oder ihr legt euch im Park auf den Rasen oder ihrverbringt den ganzen Nachmittag im Cafe. Auf jeden Fall wird es schön werdenund der Sommer hat noch gar nicht richtig angefangen. Du freust dich, freustdich, dass die Sonne scheint, freust dich dass der Sommer noch so lange istund dass du noch viel Zeit hast mit ihr Kaffee zu trinken, am Flussspazieren zu gehen oder im Park in der Sonne zu liegen, soviel Zeit, siekennen zu lernen, sie zu küssen und mit ihr nachts auf dem Balkon Sterne zuzählen.
Bis Freitag sind es nur noch zwei Tage!



copyright © by brittbert. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Ja!
Crimson_Tear - 11.04.2005 23:31
schön :)...
...wenn da nicht das mit dem Ganja wäre hmpf...
aber sonst ist es sehr sehr schön geworden... sollte man sich immer wieder durchlesen wenn man schlecht gelaunt ist *lächel*
schön schön
Kleine_ - 10.04.2005 21:31

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