von RatherShort
Gefährlicher Job Teil III
Ich wachte wieder auf. Mein Kopf lag auf ihrem Schoß und als ich die Augen öffnete, lächelte sie mich an. „Guten Morgen.“ „Morgen. Uhrzeit?“ „07:30:45 Uhr, Ma'am.“ Ich rappelte mich auf. „Was ist passiert?“ „Du warst müde, also sagte ich, dass du dich ja hinlegen kannst und dass ich auf dich aufpasse. Und du warst sofort weg.“ „Du warst die ganze Zeit so?“ „“Nein, ich habe dich, wie du unschwer erkennen kannst, umgezogen.“ Ich sah an mich herab. Das hat sie wirklich getan. Ich hatte etwas bequemes an. „Und dann habe ich aufgeräumt und dir Frühstück gemacht. Toll, oder?“ Ich nickte und lief müde ins Bad. War sie wirklich so verrückt? Oder war das normal bei ihr? Als ich duschen war, lief ich wieder ins Wohnzimmer und sagte: „Danke, das war lieb von dir.“ Doch sie war weg. Ich sah mich um, als ich einen Zettel fand: „Bitte. Mache ich doch gerne, Jo.“ Ich setzte mich, schüttelte den Kopf, machte mich dann fertig und ging.
„Joey, er ist jetzt auf den Weg nach unten. Verstanden?“ „Ja. Mache mich auf den Weg.“ Ich schaltete mein Gerät aus, seilte mich vom Hochhausdach in den 40. Stock ab und kletterte durchs Fenster in den kaputten Aufzug. Dort seilte ich mich weitere zehn Stöcke ab. Doch von ihr keine Spur. Ich konzentrierte mich wieder auf den Mann. Er fuhr mit den Aufzug hoch und ich seilte mich in der selben Bahn ab! Es lief alles aus dem Ruder. Er hätte weiter nach unten gehen müssen. Wieso kam er hoch? Ich versuchte die zwei Sicherheitshaken los zumachen und mich zu retten. Der zweite klemmte. Und der Aufzug kam immer näher. Ich konnte ihn schon fast mit meinen Füßen spüren, als ich einen Schuss hörte und man meine Hand ergriff. Sie zog mich schnell hoch, in einen kleinen Schacht. „Schutzengel hier, geht’s dir gut?“ Ich nickte und atmete schwer, sah sie an. „Hey“, sagte sie, „alles okay. Er hat oben einen Schlüssel liegen lassen. Ich wollte dich noch warnen, aber ich sah dich nicht mehr.“ Ich sah sie noch immer an. Sie lag auf mir, so hatten wir gerade mal Platz. Sie sah mich ebenfalls an. „Danke.“ „Bitte. Mach ich doch gerne.“ „Du hast mich jetzt schon zweimal gerettet.“ „Und es wird sicherlich ein drittes Mal geben.“ Ich konnte jeden Millimeter von ihrem Körper beschreiben, so nah waren wir. „Wohin geht er jetzt?“, fragte ich. Sie wollte antworten, als sich ihr Walkie-Talkie meldete: „Laura, hier gibt es noch eine weitere Agentin. FBI-U1. Wenn du sie siehst...du weißt was zu tun ist.“ Wir sahen uns beide an, als ich nach hinten robbte, mich von ihr löste und weg wollte. „Jo!“, sagte sie, doch ich kroch weiter. „Jo, du bist verletzt. Warte!“ Ich hörte nicht auf sie. Tatsächlich, mein Bein war aufgerissen. Ich bog in einen Schacht ein, dort kam ich wieder zum Aufzug. Ich lauschte, doch sie folgte mir nicht. Also kletterte ich mühsam das Aufzugband nach unten. Ich sah den Aufzug. Ich fiel durch die Aufzugklappe, den Notausgang, und blieb sitzen. „Ich helfe dir.“, sagte sie leise. Ich öffnete die Augen. Sie stand im Aufzug an die Wand gelehnt, die Arme verschränkt. „Nein.“, sagte ich nur und versuchte aufzustehen, was ich auch schaffte. Doch nun holte sie ihre Waffe, entsicherte sie und hielt sie auf mich. „Joey.“, sagte sie nur. Langsam kam sie näher und langsam drückte ich mich in eine Ecke. „Ich will dich nicht umbringen, glaub mir.“ „Deswegen auch die Waffe.“ Ich sah in ihre Augen. Sie kam noch etwas näher, wir standen voreinander und sie sagte: „Sonst würdest du gehen.“ „Richtig.“ Sie kniete sich nun hin und sah mein Bein an. „Jo versprichst mir etwas?“ Laura sah mich an. „Was denn?“, wollte ich wissen. „Lauf nicht weg.“ Ich sackte zusammen. Mein Bein blutete stark und sie holte einen Verband hervor. „Willst du mich umbringen?“, fragte ich leise und sah sie an. „Dafür wäre mir der Verband zu schade.“, sagte sie trocken, grinste dann aber. „Pass auf: Dein Verband reicht jetzt ungefähr eine halbe Stunde. Geh du zuerst raus, ich trage dich. Und dann gehst du zum Arzt, ja?“ Sie hielt mich fest. „Und was machst dann du?“ „Ich gehe etwas später. Keine Angst.“ Sie holte einen Spiegel und sah vorsichtig durch die schweren Türen. „Okay, let's go!“ Sie hob mich hoch, als würde sie das jeden Tag machen. Immer wieder sah ich sie an. Und sie mich. „Joey, du schaffst das. Glaub mir.“ Ich nickte nur. Draußen hatten wir uns vor einem Auto versteckt. „Wann sehe ich dich wieder?“, fragte ich. „Morgen.“ Dann hob sie mich hoch und ich musste sofort ins Krankenhaus.
Doch sie kam nicht am nächsten Tag.
„Johanna, was ist mit dir los?“ „Ich weiß es nicht.“, meinte ich. Seit genau sechs Monaten, 12 Tagen, 22 Stunden und vier Minuten habe ich sie nicht mehr gesehen. „Kann...kann ich eine Woche Urlaub machen?“, fragte ich auf einmal. Mein Boss sah mich an, er wusste, es geht mir nicht gut. Er nickte und ich war dankbar dafür.
Ich lag in der Sonne in Florida, als mir jemand die Sonne wegnahm. Ich öffnete meine Augen und sah dort eine Frau im Bikini. „Hey Jo.“ Die Stimme erkannte ich sofort. Ich sprang auf. „Laura!“ „Hast du mich vermisst?“, fragte sie und grinste. Ich räusperte mich. „Nein...eigentlich nicht..“ Sie lachte. „Ich weiß doch, dass du lügst.“ Ich konnte nicht anders und musste sie umarmen. „Ja.“, meinte ich nur. „Wie geht es dir?“, fragte sie und sah mich an. „Jetzt geht’s mir gut. Wo warst du?“ „Ich musste untertauchen, tut mir leid.“ „Wieso das?“ „Ich bin offiziell tot.“ „Was?!?!“ „In der Fabrik, als ich dich rausgetragen habe.“ Ich war sprachlos. „Aber wieso...?“ Sie ging nicht auf meine Frage ein, sondern erzählte: „Ich bin jetzt eine S.W.A.T.-Undercover-Agentin.“ Ich ließ mich in den Sand fallen. "So etwas gibt es?" "Ja natürlich!" Empört sah sie mich an, grinste dann aber. „Laura.“, flüsterte ich. „Ja? Schön, dass du noch meinen Namen kennst.“ Ich zog sie zu mir und küsste sie. Ich konnte nicht länger. Sie erwiderte den Kuss, sagte dann leise. „Jetzt weißt du, wieso ich dich sehen wollte.“
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RatherShort. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.