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Glück mit Umwegen (Teil 3)

von traum_zeit


Sie druckste eine Weile herum, bevor Alex sagte: „Hör mal, wegen gestern. Wenn du irgendwelche Sorgen hast, oder einfach jemanden zum reden brauchst, ich bin immer für dich da. Ich mag es nicht, wenn die Menschen, die ich mag traurig sind und glaub mir, ich mag die wirklich. Sehr sogar.“ Dabei senkte sie ihren Kopf um Bettina nicht in die Augen sehen zu müssen.
„Ich will, dass es dir besser geht und du wirklich das neue Leben leben kannst, von dem du geträumt hast. Du bist ein ganz besonderer Mensch für mich! Ich kenn dich erst einen Tag lang, aber trotzdem bedeutest du mir schon mehr, als so manche, die ich schon lange kenne. Und deshalb will ich, dass es dir gut geht und du nicht hier sitzt und alles in dich hineinfrisst, während draußen das Leben an dir vorbeizieht. Bitte sei mir deshalb nicht böse. Ich will nicht aufdringlich sein, aber einfach dazusitzen und zu wissen, dass es dir nicht gut geht, ist einfach schrecklich für mich!!“
Sachte nahm Bettina Alex’ Kinn und hob es hoch, bis sie ihr in die Augen blicken konnte.
„So etwas hat noch nie ein Mensch zu mir gesagt. Danke! Du bist einer der wundervollsten Menschen, die ich kenne.“
„Auch wenn es erst seit einem Tag ist“, fügte sie hinzu. „Und du musst auch ein ganz besonderer sein, sonst hätte ich dir nicht gleich so vertraut. Und eines kannst du mir auch glauben: Du bedeutest mir auch viel!!“
Als sie das gesagt hatte, gab sie ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Nase und Alex nahm sie einfach in die Arme.Ja, sie hatte sich wirklich in Bettina verliebt und wollte sie jetzt einfach nur ganz nahe bei sich haben und festhalten.
Wollte ihre Wärme, ihre Nähe spüren und für den Augenblick die Welt um sich herum vergessen.
Wie lange sie so dastanden, wussten sie nicht, aber für beide schien es eine Ewigkeit und gleichzeitig nur Sekunden zu dauern.

Als sie sich voneinander lösten, und sich gegenüber standen, wusste Alex, dass sie nur mit Bettina und sonst keiner anderen zusammen und glücklich sein wollte.
Also fasste sie sich ein Herz und gestand Bettina ihre Gefühle für sie: „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber du hast mich schon bei unserem ersten Treffen verzaubert. Ich hab dich nur gesehen, und es war um mich geschehen! Kurz, ich hab mich bis über beide Ohren in dich verliebt und weiß, dass ich nur mit dir zusammen sein will.
Wenn du meine Gefühle nicht erwiderst, was ich verstehen könnte, verspreche ich dir, dass du nie mehr von mir belästigst wirst. Aber ich musste dir dass einfach sagen, sonst hätte ich nie mehr den Mut dazu gefunden und ich würde dir wahrscheinlich ewig hinterher rennen ohne das du weißt warum!“
Während sie so redete, hatte sie gar nicht bemerkt, dass Bettina auch etwas sagen wollte.
Schließlich hielt diese es nicht mehr aus, nahm Alex wieder in die Arme und meinte belustigend „ Anders hörst du ja nie auf zu reden! Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, du bist mir auch nicht so egal wie du tust!“
Es schien fast, als wollte sie ihre Worte unterstreichen, als sie Alex Kopf zwischen beide Hände nahm und ihre Lippen sich sanft auf die von Alex legten.
Diese glaubte in dem Moment, dass sich die ganze Welt schneller drehen würde.
Auch Bettina merkte, dass ihre Beine vor Glück zitterten.Um nicht vielleicht auch noch umzukippen, zog sie Alex zum Sofa und ließ sich dort mit ihr nieder. Alex sah sie an und war noch nie im Leben so glücklich wie in diesem Augenblick.
Wieder versanken beide in einem Kuss. Doch diesmal sinnlicher und leidenschaftlicher und als Bettina Alex zärtlich über den Rücken strich, flüsterte diese ihr ins Ohr: „Ich liebe dich und gebe dich nicht mehr her!“

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug.
Die beiden unternahmen jeden Tag etwas miteinander. Mal gingen sie in die Stadt um ein wenig zu bummeln, wobei sie es genossen die Leute ein bisschen zu schocken, in dem sie Hand in Hand gingen oder sich küssten.
Ein anderes Mal machten sie einen langen Abendspaziergang im Park, fütterten die Enten und genossen ihre Verliebtheit und die Nähe der anderen.
Doch eines blieb immer gleich. Keine konnte ihre Augen von der jeweils anderen lassen. Da waren einmal ein zärtlicher Stups da und ein sehnsuchtsvoller Blick dort.
Wenn man sie so sah, hätte man meinen können, es handle sich um verliebte Teenager und nicht um junge Frauen.
Mittlerweile wussten auch Alex Eltern Bescheid. Und Bettina würde diesen Tag wahrscheinlich auch nicht so schnell vergessen. Ihre „Schwiegereltern“ hatten sie mit einer Herzlichkeit begrüßt, die sie sich nie im Leben hätte träumen lassen.
Alex Vater meinte sogar: „Endlich wieder eine gescheite Frau. Wurde ja auch langsam wieder Zeit!“
Das Zucken seiner Mundwinkel war allerdings nicht zu übersehen.
Bei seiner Bemerkung konnte auch Bettina sich ihr Lachen nicht mehr verkneifen, was dazu führte, dass sie Alex mit hochrotem Kopf auf ihre Süße stürzte und auf dem Boden zu Fall brachte.
Als sie schließlich Arm in Arm am Boden lagen und die Eltern sie beide liebevoll anlächelten, wussten sie, dass sie einander gesucht und gefunden hatten.
Alles war wie im Traum und doch Wirklichkeit.
Leider waren zwei Wochen Ferien viel zu schnell vorbei und es tat beiden leid zu wissen, die anderen von nun an nur noch abends und an den Wochenenden sehen zu können.
Auch Alex wurde immer nervöser, denn es war ihr letztes Schuljahr und vor der Matura hatte sie ganz schönen Schiss.
Manchmal hatte selbst Bettina Schwierigkeiten ihr Schatz auf andere Gedanken zu bringen.
Ein bisschen freute sich Alex aber doch wieder auf die Schule.
Immerhin sah sie ihre Freunde nach zwei Monaten endlich wieder.
Und nach mehr als sieben Jahren, ist für sie ihr Gymnasium auch zu einem Teil ihres Lebens geworden.
Bettina konnte es nachvollziehen, schließlich war sie selbst Lehrerin, wenn auch erst seit Kurzem.
Und so kam er dann auch – der erste Schultag.

„Hey du! Hab schon begonnen, mir Sorgen zu machen. Wieso hast du dich so lange nicht mehr bei mir gemeldet?“ wurde Alex von Anita, ihrer besten Freundin, begrüßt.
„Freu mich auch dich zu sehen!“ gab sie spöttisch zurück.

„Und was tut sich bei dir so? Was gibt es Neues?!“
erkundigte sie eine neugierige Anita als sie auf ihren Plätzen im Klassenzimmer saßen.
Alex hatte schon ungeduldig auf diese Frage gewartet und nun platzte sie mit ihrer Neuigkeit heraus: „Ich hab die Frau meines Lebens gefunden und seit zwei Wochen sind wir zusammen!!“
„Freut mich für dich, dass du glücklich bist! Hoffe es hält länger, als deine letzte… BEZIEHUNG!“ erwiderte Anita. Dennoch war der Sarkasmus in ihrer Stimme nicht zu überhören.
Sie wusste nun schon seit übe einem Jahr von Alex Liebe zur Frauenwelt, konnte sie aber noch immer nicht ganz akzeptieren.
Deshalb stritten sie sich oft, doch irgendwie rauften sie sich immer wieder zusammen und Alex konnte Anita auch nicht lange böse sein.
Dafür hatten sie schon zuviel miteinander erlebt und Anita bedeutete Alex einfach zu viel. So sprachen sie sehr selten über das Thema und im Gegenzug behielt Anita ihre Meinung für sich und gönnte Alex ihr Glück.
Dennoch hätte diese sehr viel dafür gegeben, dass ihre Freundin sie vollkommen akzeptierte.
Aber frau konnte im Leben ja nicht alles haben!
Die Schulglocke riss sie aus ihrem Gespräch und auch andere Freunde kamen immer wieder zu ihrem Tisch um ein bisschen Smalltalk zu betreiben.

Dann ging auch schon die Klassentür auf und ihr Klassenvorstand kam herein.
Alex blickte nach vorne und wäre im nächsten Moment fast vom Sessel gekippt.
Nicht Herr Erlhuber stand wie gewöhnlich auf seine Teddybärenart vor der grünen Tafel sondern Bettina.
Alex schlug sich die Hand auf den Mund um nicht los zu schreien und war unfähig sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.
Auch auf die erschrockenen Blicke und Fragen von Anita reagierte sie nicht.
Als Alex von Bettina erblickt wurde, wich auch ihr alle Farbe aus dem Gesicht und wenn da nicht der Lehrersessel zum Anhalten gestanden wäre, hätte sie wohl die Klasse von unten betrachtet.
So aber blieb sie einigermaßen normal stehen und hatte sich auch wieder so weit gefangen, um die Klasse zu begrüßen, sich vorzustellen und hinzusetzen.
Alex hatte die in der Zwischenzeit aus ihrer Starre gelöst und blickte stur auf den Tisch.

„Was ist mit Herrn Erlhuber?“ wollte ein Schüler in der dritten Reihe wissen.
In der Klasse erhob sich ein Gemurmel und alle fragten kreuz und quer was wohl passiert sei, und wollten um jeden Preis als erste ihre Antwort.
„Also um alle Fragen zu beseitigen: Herr Erlhuber ging teils aus privaten teils aus beruflichen Gründen ins Ausland und wird in diesem Jahr nicht mehr nach Österreich zurückkehren.
Es ist nicht einmal sicher, ob er nächstes Jahr wieder kommt.
Da ihr aber einen Klassenlehrer braucht und hier an der Schule alle anderen, die in Frage kämen schon selbst eine Klasse haben, bin ich für ihn eingesprungen.
In Mathe werde ich euch übernehmen, nur in Biologie wir jemand anders zu euch kommen. Leider muss ich euch enttäuschen, ich weiß selbst nicht wer.
Ich wurde auch erst in den Ferien gefragt, ob ich diesen Posten annehmen möchte und bis vor kurzem war auch noch nicht sicher, ob ich ihn überhaupt bekomme.
Es tut mir wirklich leid für euch, dass ihr euch im letzten Jahr noch mit mir zusammenraufen müsst, aber ich hoffe, ich kann es ein bisschen erleichtern.
Am besten erklärt ihr mir einfach, wie Herr Erlhuber seinen Unterricht führte und ich werde ihn dann so weiterführen.“, erklärte Bettina.

Nie im Leben hätte Alex ihr eine derartige Gelassenheit zugetraut, war doch die Situation schon schwierig genug.
Aber so fiel es wenigstens nicht auf, dass sie am liebsten ein Loch gegraben und im Boden versunken wäre.

„Also ich glaube, mit Ihnen werden wir keine Schwierigkeiten haben und hoffentlich Sie mit uns auch nicht. So nett und locke wie Sie zu uns sind, was außer Herrn Erlhuber noch kein Lehrer!“ meldete sich der ehemalige Klassensprecher zu Wort.
„Na dann auf ein erfolgreiches Jahr und hoffentlich kann ich möglichst alles von euch bei der Maturafeier ihr Reifezeugnis überreichen!!“ fügte Bettina hinzu.
Nachdem sie zu Ende gesprochen hatte, begann die Klasse zu applaudieren.
„Von wegen keine Probleme haben“, dachte Alex bei sich, „Ihr seid ja nicht seit zwei Wochen mit eurer Lehrerin zusammen und habt jede Minute Sehnsucht nach ihr!“

Die restliche Stunde verging mit Fragen und Antworten sowie anderen organisatorischen Dingen.
Als es läutete versuchte jeder möglichst schnell wieder aus der Schule zu kommen, um den Tag bis auf die eine Stunde in der Schule doch noch genießen zu können.
Morgen würden es sowieso schon wieder vier Stunden sein.
Alex ließ sich extra lange Zeit, um als Letzte gehen zu müssen. Nur Anita blieb hartnäckig und wollte unbedingt wissen, was los sei.

Nur mit Mühe gelang es Alex ihr einzureden, dass sie nur von Herrn Erlhubers Fehlen so sehr geschockt war und sie ruhig wie immer vor der Schule auf sie warten solle.
Mit skeptischen, prüfenden Blick verließ Anita dann doch nicht die Klasse und Alex und Bettina blieben alleine zurück.

„Scheiße noch mal, was sollen wir denn jetzt tun? Ich kann doch nicht so tun, als ob ich dich nicht kennen würde!“ platzte es aus Alex heraus, „Ich will mich nicht immer verstellen müssen, nur weil ich dich liebe und wie jetzt im blödesten Verhältnis zueinander stehen, dass man sich nur denken kann. Toll, ich sehe schon die Schlagzeile: Skandallehrerin vernascht Maturantin, kann mir ehrlich keine bessere Werbung vorstellen.
Bei ihren letzten Sätzen wurde ihre Stimme immer schriller, bis sie am Ende nur noch ein Krächzen war.
„Als erstes sollten wir ruhig bleiben und dürfen niemanden davon erzählen. Irgendeinen Weg werden wir schon finden.“, versuchte Bettina sie zu beruhigen und wollte sie in den Arm nehmen.
Alex aber riss sich los und rannte aus dem Zimmer.
Bettina rief ihr nach stehen zu bleiben, aber Alex war schon verschwunden.



copyright © by traum_zeit. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.



Kommentare


Schnell..aber gut
Also ehrlich, wie will man denn nach EINEM Tag einen Menschen lieben?!

Aber sonst echt gut!
Magicmaus - 06.12.2004 16:13
Mehr
caro89 - 06.12.2004 09:19
meine herren
steffi1977 - 05.12.2004 23:05
an rumkugel...
Akita - 02.12.2004 19:16
super story
knudellmausi - 02.12.2004 13:36

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