von MilleniaValmar
Es gibt nicht viele die sich erinnern können wie alles angefangen hat. Nicht, dass es jemals viele gewusst hätten, doch ich weiss es noch, als wäre es gestern gewesen. Doch diese Geschichte beginnt nicht am Anfang sondern 3 Jahre danach.
Es war ein ganz normaler Schultag, so wie jeder andere auch seit dem Tag an dem Jacky zu an diese Schule wechselte. Jacqueline, kurz Jack da sie jedem eine scheuert dafür das er sie mit dem vollen Namen anspricht, wechselte in der 6. Klasse zu uns, da ihre Eltern aufgrund eines besseren Jobangebotes umziehen mussten. Sie war ein Einzelkind und hing meistens mit Jungs herum weil die viel mehr Blödsinn trieben als die Mädchen, so ihre Meinung. Wäre sie ein Junge gewesen würde sie bestens in dieses Ich-bin-der-größte-aller-Macho s-Klischee passen, denn sie fehlte wann sie wollte, raufte wenn ihr etwas nicht passte und schrieb Prüfungen gerade gut genug um durch zu kommen. Sie war nicht dumm, sondern einfach nur faul, da sie auch nur das nötigste an Hausaufgaben brachte.
Wir hatten gerade Deutsch, als Jacky erneut mit Nicole zu streiten begann wer nun im Recht war. Nicole, der Stolz aller Lehrer und Schwarm vieler Jungs. Sie war die Klassenbeste, Klassensprecherin und half jedem der sie freundlich darum bat. Sie hatte immer ein freundliches Lächeln auf den Lippen und ein offenes Ohr für jeden. Nicole erfüllte alle Vorausetzungen für das-perfekte-Mädchen-Klischee, die schwarzen langen Haare fielen ihr wie Seide über die Schultern, die meer-blauen Augen glänzten vor Lebensfreude.
Es war wirklich ein Tag wie jeder andere. Jacky und Nicole erhoben sich beide von ihren Stühlen um sich besser anschreien zu können, obwohl sie nur, die nicht einmal 2 Meter breite, Tischlücke trennte. Wie immer hatte Nicole ihre Haare zurückgebunden, was sie immer dann tat wenn sie sich darauf vorbereitete gegen Jacky in den Krieg zu ziehen und es wagte ihr zu widersprechen, was sich sonst nie jemand traute. Nicoles beste Freundin und Jackys bester Kumpel die jeweils neben ihnen saßen versuchten die beiden zu beschwichtigen und in den Sessel zurück zu zerren, doch erst als die Glocke zur Pause läutete beruhigten sie sich langsam und Jacky verließ, wie immer, wütend den Raum während sich Nicole seufzend auf den Sessel fallen lies und ihr Haar wieder öffnete.
Jeden Tag dasselbe, egal in welchem Unterrichtsfach die beiden mussten streiten und wenn sie einen Grund erfinden mussten um die jeweils andere in den Boden zu stampfen. Aber auch dieser Tag endete in einem Unentschieden, so wie jeder andere seit diesen 3 Jahren, die Jacky nun hier war. Ich weiss noch genau, wie wütend Nicole war als Jacky auf Nicoles Halskette gestiegen war und damit ihren über alles geliebten Anhänger ruinierte, den sie gerade voller Stolz ihren Freundinnen zeigen wollte. Jacky hatte versucht sich zu entschuldigen, doch Nicole, in ihrer Wut, schrie Jacky an "Was soll ich mit deiner blöden Entschuldigung anfangen? Die repariert meinen Anhänger auch nicht!" Sie warf Jacky den Anhänger samt Kette an den Kopf und lief weinend aus dem Klassenzimmer. Seit diesem Tag hatten sie wegen jeder Kleinigkeit einen Streit angezettelt und nun war es so zur Rutine geworden, dass wenn die Platzwahl des neuen Semesters anstand alle ihre alten Plätze einnahmen nur damit die beiden weiter nebeneinander saßen und streiten konnten.
Die Stunden vergingen und schon bald waren alle auf dem Heimweg. Sebastian, Jackys bester Kumpel, fragte Jacky ob sie nächste Woche zu ihrer 17. Geburtstag nicht eine riesen Fete in ihrem Lieblingslokal geben wollen. Jacky war einverstanden und die anderen stimmten mit einem lauten "Auhja!" zu. Sie überließ ihren Freunden die Organisation und freute sich schon riesig auf nächste Woche Freitag.
Die Tage vergingen, Jackys Vorfreude wuchs mit jedem Tag mehr. Doch die Streitereien mit Nicole ließen nicht nach, sie konnte sich trotz der Freude keine Blöße geben, so hatte sie es ihren Leuten erklärt.
Am Wochenende hatte sie allen Freunden abgesagt da sie einkaufen gehen wollte, und sie hatte gemeint, Jungs hätten sicher besseres zu tun als ein Mädchen beim shoppen zu begleiten. Jacky wollte sich etwas besonderes zum anziehen aussuchen um allen mal so richtig zu zeigen was in ihr steckte. Denn auch sie konnte den Jungs den Kopf verdrehen, war sie sich sicher. Sie stand da, vor einem Geschäft das Ballkleider und Smokings verkaufte. Sie stand da, ein wunderschönes Ballkleid vor ihren Augen und das Glas spiegelte ihr Gesicht über dem Kleid wieder, als würde sie es tragen. Sie träumte etwas vor sich hin bis ihr einfiel 'Ich weiss doch gar nicht was ich tun soll wenn ich einem Jungen den Kopf verdreht habe...' Sie hatte bis dahin noch nichteinmal einen Jungen geküsst, geschweige denn Sex gehabt. Auf einmal sah sie Nicoles breites Grinsen vor ihrem inneren Auge 'SIE! Sie hatte bestimmt schon viele Jungs erobert, vielleicht hatte sie sogar einen von meinen in ihrem Bett' Ihr Herz zog sich zusammen bei diesen Gedanken 'Bestimmt aus Wut' dachte Jacky und ging weiter. Es war Samstag und im Einkaufszentrum waren viele Leute unterwegs, auch viele Pärchen wie Jacky auffiel. Sie ging in den nächstbesten Laden ein der Röcke und Kleider verkaufte, als sie diesen betrat und die Schaufensterpuppe rechts von ihr betrachtete, dachte sie sich das wäre genau Nicoles Püppchen-Stil, doch sie verwarf den Gedanken gleich wieder und sah sich einige Zeit um.
Jacky hatte sich drei Röcke und zwei Oberteile ausgesucht. Der eine Rock war eher etwas enger anliegend, reichte ihr bis zu den Knien und war auf einer Seite bis fast ganz nach oben geschlitzt. Das erste Oberteil war trägerlos und ebenfalls enganliegend, sie entschied sich gegen beide. Der zweite Rock war etwas bauschiger, aber kürzer, das Top war asymetrisch geschnitten, ebenfalls etwas enger und hatte nur einen Träger. Es gefiel ihr gut, um es besser beurteilen zu können zog sie ihren BH aus und betrachtete sich dann eine Zeit lang kritisch im Spiegel. Jacky nickte sich zufrieden zu. Sie zog den Rock wieder aus, machte sich daran das Top ebenfalls abzulegen und gerade als sie es sich über den Kopf zog, just in diesem Augenblick öffnete sich die Kabinentür.
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MilleniaValmar. Die Autorin gab mit der Veröffentlichung auf lesarion kund, dass dieses Werk Ihre eigene Kreation ist.